Archiv für den Monat: Januar 2018

Auslandsberichterstattung mit Schlagseite ? Diskussion im Presseclub Concordia

Erläuterung und Details zur Podiumsdiskussion am 17.1. 

Udo Bachmair

Angesichts der Dominanz der 3 weltpolitisch ähnlich orientierten großen Nachrichtenagenturen entstehen für Journalist/innen besondere Herausforderungen. Können vor diesem Hintergrund Differenzierung und Objektivität vor allem bei so komplexen Fragen wie dem Syrienkonflikt etc. ausreichend garantiert werden ?

Die erwähnten Nachrichtenquellen ähneln einander in Themenauswahl, Inhalten und Formulierungen. Das begünstigt eine bestimmte (westliche)Sichtweise der Welt in internationalen Informationen. Eine inhaltliche Schlagseite kann auf Kosten von journalistischer Seriosität und Qualität gehen.

Inwieweit das medial gezeichnete Bild  bestimmter Länder und Konflikte der Realität nahekommt, soll anhand von Venezuela und Kuba erörtert werden.

Die Podiumsdiskussion am 17.1.  ist eine Veranstaltung der Vereinigung für Medienkultur und der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft.

 

„Tendenzen und Probleme außenpolitischer Berichterstattung
am Beispiel Kubas und Venezuelas“

 Zeit:  Presseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien

 Ort:  Mittwoch, 17. Jänner 2018, 19 Uhr

Am Podium:

Verena Gleitsmann, ORF-Redakteurin Ressort Außenpolitik Ö1

Fritz Hausjell, Publizistikwissenschafter, Beirat der Vereinigung für Medienkultur

Hermine Schreiberhuber, freie Journalistin, ehem. stv. Außenpolitikchefin der APA

Erhard Stackl, Journalist u.a. des Standard, Chefredakteur „Jüdisches Echo“

Carlos Troger, Venezuela-Experte, Vorstandsmitglied österr.-kuban. Gesellschaft

Michael Wögerer, Kuba-Experte, Gründer der Internetzeitung „Unsere Zeitung“

Moderation:

Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Anmeldung erbeten an stifter@medienkultur.at

 

Film: Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen

Hans Högl – Medientipp
Zum Glück fand ich einen Hinweis auf den wichtigen Doku-Film  Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen. Darin  suchen französische Aktivisten nach alternativen Ideen und realisierten Projekten und sprechen mit ExpertInnen. Und dies angesichts der Herausforderung, dass Studien einen Zusammenbruch unserer Zivilisation in einer Generation voraussagen.
Überraschend ist, dass ORF 1 den Film im Hauptabend-Programm diesen Mittwoch um 20:15 zeigt,  ein Sender, der sich sonst kaum von unsäglichen Privatsendern unterscheidet.

 

NB. Ein langgeforderte Wunsch (auch des Publikumsrates!) wurde umgesetzt, nämlich ein Medienmagazin – immerhin im Hörfunk Ö1. Das Ö1 Medienmagazin „#Doublecheck“ ist an jedem 1. Freitag im Monat um 19:05 zu hören. Ankündigungen der Sendung in der „gehört“-Zeitschrift können eher nicht erfolgen, da das Thema bis Redaktionsschluss aufgrund des Aktualität nicht zweifelsfrei bekanntgegeben werden kann. Das teilte der Ö1 Service mit.

 

 

 

Prosit Immo-Finanz!

Hans Högl: Kommentar

In kurzen Meldungen findet sich Beiläufiges, manchmal sehr Brisantes, ja Dynamit- so versteckt in der Rubrik Wirtschaft – irgendwo weit hinten im Blatt.

Zur Sache: Die Buwog – das waren Bundeswohnungen des österreichischen Staates, also für öffentlich Bedienstete. Sie wurden 2004 privatisiert, danach sind  Korruptionsvorwürfe etwa gegen den früheren Finanzminister Grasser laut geworden,  die nun vor Gericht – ein Jahrzehnt später – verhandelt werden. Was ja gut und recht ist.

Von österreichischen Medien wird bestenfalls für Medien-Detektive angedeutet, wer denn die eigentlichen Käufer und Profiteure waren, also jene Investoren der Immofinanz, die die Buwog-Wohnungen damals um 1.000 Millionen € kauften. Nun – 13 Jahre danach – beträgt der Verkaufswert 5.200 Millionen €. Eine nette Wertsteigerung um 520 Prozent, das macht pro Jahr grob gerechnet – ein Plus von sagenhaften 40 Prozent. Und da würde Herr Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, wohlwollend nicken… Ach – du verschuldeter Staat Österreich – wär` das nichts für dich! Nun profitieren davon große Privatinstitute: die Wiener Städtische und eine Raiffeisen-Landesbank und andere Investoren. Wer Mitglied in der Vereinigung für Medienkultur ist, erfuhr dies schon mündlich von einem Experten.

Wer kauft nun um welchen Preis die Immofinanz? Es ist die Vonovia, der größte deutsche Wohnungskonzern.

Diese Ladung Dynamit an brisanter Information findet sich in der seriösen, wirtschaftsliberalen Zeitung, der „Neuen Zürcher“, am 20. Dezember. Aber unsere Medien, auch öffentlich-rechtliche, die ja nur teils von Werbung abhängig sind, finden es unnötig, dieses fundierte Blatt zu konsultieren…Oder wurde es gern übersehen?