«New York Times»: Wer andere anhört, fliegt raus
Weil sein Ressort einen umstrittenen Meinungsbeitrag eines republikanischen Senators veröffentlicht hat, hat der Chef der Meinungsseiten seinen Posten verloren.
Weil sein Ressort einen umstrittenen Meinungsbeitrag eines republikanischen Senators veröffentlicht hat, hat der Chef der Meinungsseiten seinen Posten verloren.
Ich legte kürzlich dem Redaktionschef von ORF.at mehrere schriftliche Belege vor, dass wir, die „Vereinigung für Medienkultur“, dem ORF schon vor Jahren den Impuls gaben für Nachrichten in einfacher Sprache. Wir erfuhren in persönlichem Kontakt, dass das schwedische Fernsehen schon länger Nachrichten in einfacher Sprache angeboten hat. Und wir teilten dem ORF in Mails und auch in persönlichen. Vorsprachen mit, dass der ORF selbst könne mit Nachrichten in einfacher Sprache etwas für die Integration direkt beitragen.
Es wäre nur fair vom ORF, auf uns, die Impulsgeber, aufmerksam zu machen. Auch „Standard Etat“ berichtete ausführlich darüber lobend über den ORF, aber mit keinem Wort dass unsere Vereinigung diese Anregung gegeben hatte. Wir hatten auch in Kooperation mit Personen des Instituts für Translationswissenschaft mit der Redaktion des Wienjournals Kontakt und ein längeres Gespräch mit der ORF-Verantwortlichen von der Sendung „Heimat fremde Heimat“. Wir erhielten von der Wien-Redaktion eine skeptische Beurteilung des Anliegens. Nun schreibt man sich alles auf eigene Fahnen.
Nachrichten in Einfacher Sprache sollen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten beim Lesen haben, das Verstehen von Nachrichten erleichtern. Die Sätze sind kürzer. Schwierige Wörter werden durch einfache Wörter ersetzt oder erklärt.
Von Hans H ö g l
Vor der Coronakrise war der Klimawandel das dominierende Thema: Wie aber reales und
klimakonformes Tun sich in den Haaren liegen, zeigt der Konflikt um die Donau-Uferbahn, mit Vehemenz präsentiert von der Politikerin Christa Kranzl, der Ex-Staatssekretärin. Die Bahn könnte Krems mit Linz verbinden, durch die Wachau über Perg. In der Monarchie wurde ihre Trasse hoch über der Donau gebaut, sicher bei Hochwasser.
Ein Schildbürger-Akt gegen die Bahn
Von Oberösterreich her wurden Gleise, Weichen, Bahnhöfe erneuert. Auf der Seite
Niederösterreichs wurden laut Bescheid ab Mai 2018 Schienen und Brücken abgerissen. Und so fehlen ganze 19 km Bahnstrecke, die es bisher gab. Abbruchkosten: 1,6 Millionen €.
Die Strecke hat viele Tunnel, es gibt Felsstürze, Investitionen sind
hoch, die Strecke war defizitär. Die Bahn hätte Vorteile -– für den Güter-
und Personenverkehr (auch für Schüler und Studierende auf dem Weg
nach Krems). Dafür setzt sich eine Initiative ein. Eine Diplomarbeit
eines Studierenden lieferte eine gute Grundlage. Heute wird die
Wachaustrecke (Krems bis Melk/Emmersdorf) saisonal als
Touristikbetrieb weitergeführt.
Diesen Text griff die Zeitschrift SOL auf – im Sinne der Veranstaltung im Presseclub Concordia in Wien im März d. J.
Hans Högl
Seit mehr als 10 Jahren setzte die „Vereinigung der Medienkultur“ – abgesehen von anderen Bemühungen – auch den Akzent auf Gute Nachrichten. Immerhin- wir haben es getan. Nun beobachte ich, dass auch das Magazin „Stern“ eine ganze Seite bringt mit neuen begrüßenswerten Fakten, so, dass die Elektromobilität zugenommen hat. „Der Spiegel“ tat dies schon früher. Sicherlich: Wir waren nicht der Grund dafür!
Während die „Süddeutsche Zeitung“- recht üblich für sie – sehr skeptisch war zur Beteiligung der Grünen an Österreichs Regierung, zeigt sich, dass diese sehr wohl positive Akzente setzen. So werden die Flüge von Salzburg nach Wien eingestellt, und Österreichs grüner Gesundheitsminister Anschober macht seine Sache gut.
Hans Högl
Ausgerechnet in der Zeitung des ÖAMTC (ähnlich wie der ADAC) fand ich einen Hinweis für Interrail-Bahnreisen, ein Pauschalticket für europaweite unbeschränkte Bahnreisen -für Jugendliche und auch für Senioren. Für 22 Tage um 518 € (2.Klasse), und 690 € für 1. Klasse. Der ÖAMTC ist ein Österr. Auto Touring Club.
Hans Högl. Resumé
Jeremias Thiel beschrieb sein Leben in dem Buch: „Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance. Wie sich Armut in Deutschland anfühlt und was sich ändern muss“. Piper Verlag 2020.
Kein Geburtstagsgeschenk, nur ein paar Schuhe, niemals im Verein. Jeremias Thiel wuchs bei überforderten Eltern in Armut auf. Nicht im Süden des Globus, nein in Kaiserlautern, Deutschland. Ich habe einen ähnlichen Bericht wie diesen über Deutschland noch nie gelesen. Publiziert in „Publik Forum“ Nr 10/ 2020, p. 20f. (Die Zeitschrift versteht sich als kritisch-christlich-unabhängig).
Jeremias: „Ich habe gespürt, dass ich nicht dazu gehöre und immer am Rand stehe. Zu den Geburtstagsfeiern der anderen Kinder wurde ich nie eingeladen. Mit elf Jahren verließ er seine Familie und bekam über das Jugendamt einen Platz im SOS-Kinderdorf in der Heimatstadt Kaiserlautern. (Die SOS-Kinderdörfer wurden von einem Österreicher gegründet). In der Tagesgruppe fand Jeremias verlässliche Strukturen. „Es ist wichtig, dass man Struktur, Selbstorganisation und Selbstdisziplin noch rechtzeitig lernen kann. 2019 machte er Abitur und studiert heute Politikwissenschaft in den USA.
Mindestens 2,7 Mio Kinder wachsen in Deutschland in Armut auf. 23 Prozent der Kinder in meiner Heimatstadt Kaiserlautern kommen aus Familien, die von Hartz IV leben.
Ein Teil der Medizin-Studierenden soll für Landarzt-Praxen motiviert werden. Ein konstruktives Konzept in Baden-Württemberg.
Hans Högl
Rund 665.000 Menschen in Baden-Württemberg haben keinen Hausarzt an ihrem Wohnort. Das ist die Schätzung der grün-schwarzen Landesregierung. Konkret sind an die 600 Stellen für Hausärzte nicht besetzt. Dazu kommt: Jeder dritte Hausarzt auf dem Lande ist über 60 Jahre alt.
Der zuständige Wissenschaftsminister ergänzt die Ausbildung an den fünf Medizinischen Fakultäten (in Tübingen, Ulm, Freiburg, Heidelberg, Mannheim). Jeder Standort wird sein Kapazität um 30 Studien-Anfängerplätze erhöhen: Und es wird ein neues Profil für Landärzte eingeführt und für die Tätigkeit im ländlichen Raum motiviert. An den Kursen nehmen auch regionale Akteure wie Hausärzte und Bürgermeister teil, um die angehenden Ärzte für eine Region zu interessieren.
Bis 2027 sollen pro Jahr 150 zusätzliche Studienplätze neu eingeführt und 75 davon für Landärzte vorbehalten werden, die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums zehn Jahre als Allgemeinmediziner in einem unterversorgten Gebiet tätig zu sein.
Diese wertvolle Information mit dem Titel „Angehende Ärzte auf dem Land“ fand ich in der „Badischen Zeitung“ aus Freiburg im Breisgau in der Ausgabe vom 30. Mai 2020 in der Rubrik „Land und Region“ und informiere darüber den österreichischen Gesundheitsminister und an andere relevante Stellen im Sinne „konstruktiver Medienkultur“. Dies als Dienst der Vereinigung für Medienkultur.
Auch Medien sind von der Corona-Krise stark betroffen. Die Regierung ist eingesprungen und hat die Medienförderung erhöht. Doch das Geld wird ungleich verteilt, so der Tenor der Kritik.
Udo Bachmair
Es sind immerhin 32 Millionen Euro, die als Sonder-Presseförderung an die Medien ausgeschüttet werden. Davon profitieren vor allem der Boulevard und auch andere Medien, denen ein „journalistisches“ Naheverhältnis zu ÖVP-Chef Kanzler Kurz nachgesagt wird. Regierungskritische Blätter, wie etwa die Wochenzeitungen Falter und Profil, müssen sich hingegen mit einem Bruchteil der Sonderförderung begnügen.
Kritische Medien seien gerade auch in der Krise notwendig, Allzu kritisch sollen sie aber offenbar nicht sein, merkte der frühere Kultur- und Medienminister Thomas Drozda (SPÖ) jüngst im Parlament an. Für ihn ist es höchst fraglich, dass etwa die Raiffeisen Zeitung mehr Geld als das Profil bekomme. Oder dass sechs konservative Kirchenzeitungen quer durch die Bundesländer in Summe mehr erhalten als Kurier, Tiroler Tageszeitung, Salzburger Nachrichten; Vorarlberger Nachrichten, Presse, Falter, News und Trend zusammen.
Der Ex-Medienminister bezeichnete es als unverständlich, warum die Grünen diesen Weg der „ungleich verteilten“ Presseförderung mitgehen.
Bedürftige stehen an der Zürcher Langstrasse teilweise stundenlang für Lebensmittelpakete an: «Die Not wird von Tag zu Tag grösser»
Am Samstag hat ein Verein über 1400 Lebensmittelpakete verteilt, so viel wie noch nie seit Ausbruch der Corona-Krise. Hat die reiche Stadt Zürich nach der Pandemie ein Armutsproblem?
Linda Koponen Neue Zürcher online. 02.06.2020, 17.38 Uhr (Hans Högl: Es ist gut, über den österreichischen Horizont zu sehen)
Die Menschenschlange an der Langstrasse reicht vom Restaurant Hiltl an der Ecke Brauerstrasse um den gesamten Häuserblock. Hunderte sind am Samstagnachmittag gekommen, um sich ein kostenloses Lebensmittelpaket zu sichern. Standen vor wenigen Wochen noch vornehmlich Prostituierte, Suchtkranke und Bedürftige für die Gratismahlzeiten an, sind in der Menschenmenge nun vermehrt auch Familien mit Kindern auszumachen.
Wegen der grossen Nachfrage musste der Verein Incontro, der die Verteilaktion organisiert, die Ausgabe rationieren. Jede Familie erhält nur noch je einen Sack mit haltbaren und einen mit frischen Lebensmitteln – unabhängig davon, ob sie eines oder fünf Kinder hat. Für das Essen müssen die Bedürftigen oft stundenlang anstehen, am Samstag ist der Ansturm erst gegen 20 Uhr vorbei. 1400 Pakete wurden alleine an diesem Tag verteilt.
Der Blick in die betretenen Gesichter zeigt: Freiwillig steht hier wohl kaum jemand an. Das Sozialsystem in der Schweiz funktioniert – dachte man zumindest bis anhin. Was sind das also für Personen, die durch die Maschen zu fallen scheinen und auf Spenden von gemeinnützigen Organisationen angewiesen sind?
Warten auf die staatliche Hilfe
Schwester Ariane, die den Verein Incontro gegründet hat , sagt: «Die Not wird von Tag zu Tag grösser.» Alleinerziehende, Familien, Prostituierte, Obdachlose, Sans-Papiers, Männer, Frauen, Schweizer, Ausländer – die Bandbreite der Hilfesuchenden sei gross. Das Ausmass der Krise zeige sich jetzt, wo die Arbeitslosigkeit steige und jene, die bereits zuvor am Existenzminimum lebten, ihre wenigen Ersparnisse aufgebraucht hätten. Wer bereits vor der Pandemie mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt habe, laufe nun eher Gefahr, seine Stelle zu verlieren und in die Sucht zu rutschen.
Die staatliche Hilfe komme schleppend zur Anwendung. «Viele warten noch auf Sozialhilfe und Arbeitslosengelder, können ihre Rechnungen aber bereits nicht mehr bezahlen und haben Angst davor, ihre Wohnung zu verlieren.» Andere verzichteten bewusst auf die staatlichen Hilfsangebote – aus Angst, ihre Aufenthaltsbewilligung zu verlieren, oder davor, dass ihnen die Kinder weggenommen würden. Das Migrationsamt des Kantons Zürich hält auf seiner Website aber fest, dass der Sozialhilfebezug nur dann zu einem Widerruf der Aufenthaltsbewilligung führen könne, wenn er dem Ausländer vorwerfbar sei, was in der Corona-Krise in der Regel nicht der Fall sei.
Fest steht, dass Armutsbetroffene überproportional an den Corona-bedingten Lohneinbussen leiden – etwa Angestellte in den Tieflohnbranchen oder mit Temporärverträgen und Alleinerziehende in prekären Arbeitsverhältnissen. Andreas Reinhart vom katholischen Hilfswerk Caritas sagt: «Wenn von einem tiefen Lohn bei Kurzarbeit auch nur 20 Prozent wegfallen, ist das schnell das Essensbudget oder die Krankenkasse.»
…..In den Caritas-Märkten können Menschen mit wenig Geld zu Tiefstpreisen einkaufen. Im März und April hat die Nachfrage laut Reinhart zwar nicht merklich zugenommen…Am Dienstagmorgen konnte man aber vor der Filiale an der Reitergasse im Kreis 4 eine lange Schlange beobachten.
Nach dem Lockdown wieder geöffnet sind auch 66 der 132 Essensabgabestellen von «Tischlein deck dich». Wöchentlich würden momentan schweizweit 7500 Personen unterstützt, heisst es dort auf Anfrage. Wer vom Angebot profitieren will, braucht eine Bezugskarte, die von den regionalen Sozialämtern nach der Prüfung der finanziellen Situation des Antragstellers ausgestellt wird. Auch bei «Tischlein deck dich» geht man davon aus, dass die Zahl der Bedürftigen und damit die Nachfrage nach der Lebensmittelhilfe mittelfristig zunehmen wird.
Leben in ständiger Angst
Besonders hart trifft die Krise auch Sans-Papiers. Schätzungsweise 19 000 Menschen leben ohne Aufenthaltsbewilligung im Kanton Zürich. Die meisten von ihnen arbeiten im Stundenlohn etwa als Hausangestellte oder Reinigungskräfte. Anrecht auf Kurzarbeit, Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld haben sie nicht, da sie sich illegal im Land aufhalten und schwarz arbeiten.
Bea Schwager von der Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich (Spaz) sagt: «Viele Sans-Papiers haben seit Monaten kein Einkommen mehr und befinden sich in einer existenziellen Notlage.» Im Schnitt verdienten sie etwa 1500 Franken im Monat, hätten kaum Erspartes. Viele könnten ihre Miete nicht mehr bezahlen, nicht für ihr Essen aufkommen. Hinzu komme die ständige Angst vor der Ausschaffung: «Sans-Papiers meiden Orte mit einer starken Polizeipräsenz und haben ihr Leben im öffentlichen Raum während der Pandemie nochmals stark reduziert.»
Seit eineinhalb Wochen habe sich die Lage etwas entspannt, sagt Schwager. Die Krise sei jedoch noch nicht ausgestanden: «Sorgen bereitet mir etwa die Gastronomie – wenn es in den Betrieben zu Sparmassnahmen kommt, trifft es die Sans-Papiers wohl als Erste.»
Keine Zunahme der Obdachlosigkeit
Das Elend ist in diesen Tagen an der Langstrasse sichtbar. Wie stark die Zahl der Armutsbetroffenen in der Stadt Zürich durch die Corona-Krise gestiegen ist, lässt sich anhand der Menschenschlange allein jedoch nicht beantworten. Inwiefern die höhere Nachfrage nach Lebensmittelpaketen den sozialen Folgen der Krise geschuldet sei, könne man nicht beurteilen, heisst es beim Stadtzürcher Sozialdepartement auf Anfrage.
Sprecherin Heike Isselhorst sagt: «Die Krise hat gezeigt, dass es Menschen in der Stadt Zürich gibt, die kaum über Reserven verfügen, um sich und ihre Familien bei Verlust ihrer Anstellung oder Selbständigkeit selber finanziell über Wasser zu halten.» Diesen Personen stehe – sofern es ihr Aufenthaltsstatus zulasse und sie diesen nicht als gefährdet ansehen würden – grundsätzlich Sozialhilfe zu, um ein Abrutschen in absolute Armut zu verhindern.
Noch sei es zu früh, um die langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit sowie die Sozialhilfequote abzuschätzen. Zu Beginn des Lockdown schoss die Zahl der Sozialhilfegesuche in die Höhe. Mit täglich rund 60 neuen Anträgen waren es zeitweise dreimal so viele wie vor der Pandemie. Mittlerweile habe sich die Zahl der Gesuche wieder dem früheren Niveau angenähert. Eine Zunahme der Obdachlosigkeit könnten weder die städtische Notschlafstelle noch die Sozialarbeiter der sip (das Akronym steht für «Sicherheit, Intervention, Prävention») beobachten.
Das Sozialdepartement will dennoch reagieren. Man habe Kontakt zu privaten Hilfsorganisationen aufgenommen, «um bestehende Lücken in der sozialen Versorgung der Bevölkerung zu schliessen – sei es durch eigene Angebote der Stadt oder durch eine finanzielle Unterstützung entsprechender Organisationen».