Archiv für den Monat: Oktober 2020

Österreich: Hohe Medien- und Marktkonzentration

Das neue Magazin der kritischen Recherche-Plattform DOSSIER ist erscheinen. Es bietet bedrückende Streifzüge durch die Welt der Handelsriesen.

Udo Bachmair

DOSSIER hat sich vor allem mit medienkritischen Studien einen Namen gemacht, u.a. zur Rolle der Kronenzeitung oder zur EU-weit einzigartigen Medienkonzentration hierzulande. Dieses Mal hat sich das engagierte Team des Reizthemas Marktkonzentration angenommen. Das nachdenklich stimmende Ergebnis der Recherche: Österreich ist das Land der Supermarkt-Superlative.

Nach den Erkenntnissen der DOSSIER-Redaktion hat kaum ein anderes europäisches Land so viel Verkaufsfläche pro Person, kaum ein Land so hohe Preise – und vor allem: eine so hohe Marktkonzentration. Rund 87 Prozent des Umsatzes, Tendenz steigend, machen drei Unternehmen.. Auch in einer weiteren Disziplin ist Österreich vorne mit dabei: der Verschwendung von Lebensmitteln.

Tonnenweise landet in Österreich, wie in anderen wohlhabenden Ländern auch, genussfähiges Obst, Gemüse, Brot und Fleisch in den Mistkübeln. Diese Woche wurde deshalb der erste internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung ausgerufen. Der Lebensmittelhandel spielt dieses Thema aber gern herunter, sagt der stellvertretende DOSSIER-Chefredakteur Georg Eckelsberger.

DOSSIER versteht sich als eine gemeinnützige Redaktion, die investigativen Journalismus betreibt und fördert, ohne Werbegelder zu lukrieren. Hinter der DOSSIER-Idee steht eine zentrale Erkenntnis: Ökonomische Zwänge verhindern vielfach, dass Redaktionen jene Ressourcen bekommen, die sie für ihre Arbeit brauchen – Zeit, Geld, Unabhängigkeit.

Näheres zu DOSSIER über den folgenden Link:

https://dossier.us9.list-manage.com/track/click?u=fecfc7be8abe94af0241c327c&id=09bdf66703&e=0405bdcd9b

Stiefkind Medienpolitik

Covid-19-Krise und Stillstand österreichischer Medienpolitik

Hans Högl-Bericht

Der „Demokratiebefund 2020“ der „Initiative Mehrheitswahlrecht und Demokratiereform“ wurde von dessen Sprecher, dem em. Univ.Prof. Dr. Heinrich Neisser, am 30.9. im Presseclub Concordia vorgelegt. Hier davon das Medienkapitel von Peter Plaikner, dem Direktor von IMPact – dem Institut für Medien und Politikanalyse. Er nennt mehrere „Kollateralschäden im Corona-Schatten“:

„Von der Schließung des Salzburger Gründungsstandortes des Kuratoriums für Journalistenausbildung bis zum Ende der Rechercheplattform Addendum reichten die Kollateralschäden für die kränkelnde Branche.“ Dies sei insofern bedenklich, als künftig nur in Wien Journalist*innen ausgebildet werden. Ein Nachteil, denn Medien werden die wichtige Vorort-Recherche als nicht nötig finden.

Das neue ORF-Gesetz verharrt im Ankündigungsstatus. Der Public Value, oft zitiert, mündet noch nicht in eine zeitgemäße Medienförderung. Ihr ergeht es wie der politischen Bildung und Medienkunde: Jeder betont ihren wachsenden Stellenwert, keiner gibt ihr den notwendigen Raum.