Pseudo-unabhängige Ex-Kolonien

Faire Medienkritik verdient ein vor kurzem in der Kronenzeitung erschienener Artikel von Kurt Seinitz zu den französischen Ex-Kolonien in Afrika.

Hans Högl

Medienkritik bewährt sich durch Fairness, will sie als solche respektiert werden. Mich haben schon mehrfach Akademiker angesprochen – überrascht über manch` erstaunlich qualifizierte Beiträge im Massenblatt „Krone“.

Hätte ich selbst nicht in einer dreiwöchigen Studienreise in Vorbereitung für den Pädagogenkurs „Globales Lernen“ u.a. Togo und Benin besucht, wäre mir nicht bewusst geworden, wie bis heute eine Reihe von Ländern Afrikas von Frankreich – nicht nur in Währungsfragen abhängig sind (La France-Afrique). Wer dann nach der Praxis der Menschenrechte dort fragt, holt sich einen herzlichen Lacher.

In diesem Sinne stimme ich dem „Krone“-Kommentar von Kurt Seinitz voll und ganz zu, dass die jüngsten putschenden Militärs in Afrika ein fragwürdiges Zeichen einer zweiten Dekolonisierung von Französisch-Afrika sind. Sie betreffen französische Exkolonien. Kurt Seinitz schreibt treffend, dass Paris vor 60 Jahren seine Kolonien „in besonders raffinierter Weise in eine „Pseudo-Unabhängigkeit“ entlassen hat („Krone“ am 3. Sept.2023, S. 6). Dieser Feststellung ist voll und ganz zuzustimmen.

Es steht der Intelligentia gut an, differenziert zu urteilen.

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