Rätselhaftes Übersehen im ORF
Hans Högl
Gestern verwies ich auf unserem Blog www.medienkultur.at auf einen Beitrag in der Wochenzeitung „Die Furche“. Nun eine kritische Anfrage an die Chefredaktionen des ORF, die nicht allen gefallen wird.
„Die Furche“ ist eine anspruchsvolle, angesehene Wochenzeitung. Sie deckt ein breites Spektrum an Berichten und ausführlichen Kommentaren ab: Sei es von österr. oder internationaler Politik, sei es von Ökologie, kulturellen Berichten und Kommentaren (insbesondere auch zur Literatur). Und die „Furche“ bekennt sich zu einem weltoffenen, ökumenisch-christlichen Hintergrund.
Mich wundert ein Faktum als einer, der die Medienszene seit vielen Jahren beobachtet: Abgesehen von der Sparte „Religion“, die im ORF gut vertreten ist, hat meines Wissens keine sonstige ORF-Sendung (weder ein Magazin im Hörfunk noch im TV noch eine Nachrichtensendung) je einen Beitrag von der „Furche“ aufgegriffen.
Es wurde auch nie die Chefredaktion der „Furche“ zu einer Gesprächsrunde im ORF eingeladen. Nun leitet sie eine Chef-Redakteurin! Sollte meine Beobachtung nicht zutreffen, denn wer vermag denn das Gesamtangebot eines Senders zu überblicken, so ersuche ich meinen Eindruck mit 3 Gegenbelegen aus den letzten 10 Jahren zu widerlegen. Geht es darum, dass ein angesehenes Blatt mit ökumenisch-weltoffenem, christlichem Hintergrund keine Chance hat, zitiert zu werden?
Natürlich wurde die Chefredakteurin der FURCHE bereits zur ORF-Pressestunde eingeladen! Das kann Doris Helmberger-Fleckl selbst bestätigen. Eigentlich sollten auf medienkultur.at Informationen vorher gecheckt werden, bevor hier Falschinformationen verbreitet werden!
Zur Ergänzung:
Doris Helmberger-Fleckl war am 4. Juli 2021 und am 2. April 2023 in der ORF-Pressestunde auf ORF-2. Darüber hinaus war sie bereits mehrmals in der „Runde der ChefredakteurInnen“ auf ORF-III.
Zu meinem Beitrag hat sich der ORF ausführlich gemeldet. Danke, und das ist anerkennenswert. Die „Furche“ wurde doch mehrmals aufgegriffen.
Die Gier nach den neuen Dingen: Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution. Gedanken vom stellvertretenden Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Furche“, Oliver Tanzer.
Teil 1: https://oe1.ORF.at/artikel/659408/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-1
Teil 2: https://oe1.ORF.at/artikel/659409/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-2
Teil 3: https://oe1.ORF.at/artikel/659411/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-3
Teil 4: https://oe1.ORF.at/artikel/659412/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-4
Teil 5: https://oe1.ORF.at/artikel/659413/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-5
Teil 6: https://oe1.ORF.at/artikel/659414/Die-Gier-nach-den-neuen-Dingen-Teil-6
Reihe „Im Gespräch“
Andreas Obrecht im Gespräch mit dem Publizisten, ehemaligen Sprecher der Präsidentschaftskanzlei und Zeitungsherausgeber Heinz Nussbaumer: https://oe1.ORF.at/programm/20230420/716319/Heinz-Nussbaumer-ehemaliger-Sprecher-der-Praesidentschaftskanzlei
Außerdem kam die Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl in den folgenden Ausgaben der nachstehenden TV-Sendungen zu Wort:
Runde der Chefredakteurinnen und Chefredakteure
22. Mai 2023
23. Februar 2023
22. September 2022
23. Juni 2022
24. März 2022
19. November 2021
17. Oktober 2021
Pressestunde
2. April 2023
24. Oktober 2021
4. Juli 2021
28. März 2021
7. Februar 2021
Freundliche Grüße
Gabriel Leiner
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ORF-Kundendienst
Generaldirektion | Marketing und Kommunikation
Wahrscheinlich war ich voreingenommen. Ich höre regelmäßig die Ö1- Journale, sehe nicht alles im ORF- TV. Jedenfalls erfuhr ich informell, dass die Abteilung Religion im Hörfunk oft Probleme hat, weniger mit Kollegen aus der TV-Abteilung. Dass man eine Frau Chefredakteurin hervorhebt entspricht im Übrigen der bekannten ORF-Linie, bei welcher immer wieder Männer schlecht abschneiden.