Und nun das Wetter

Auch der Wetterbericht ist längst zum Entertainment geworden.

Wolfgang Koppler *

Früher einmal reichte es, die Wetterprognose für den nächsten und übernächsten Tag nüchtern und sachlich mit Hilfe von Karte und Symbolen durch einen zurückhaltenden und nüchternen Wetterfrosch ohne jeglichen Unterhaltungswert zu präsentieren. Und die Dresscodes des legendären ORF-Generalintendanten Gerd Bacher und seine Vorliebe für Krawatten sorgten zwar für einen gewissen internen Widerstand, aber auch für Einheitlichkeit.

Dann kam Carl Michael Belcredi mit seinen Wollpullovern. Die damals noch Aufsehen erregten.

Inzwischen ist auch der Wetterbericht zu einer Modenschau geworden. Hier tut sich ORF-Wettermann Markus Wadsak besonders hervor. An seine Sportschuhe hat man sich schon gewöhnt. Besonders lässig schien heute sein roter eng anliegender besonders sportlicher Anzug über einem weißen T-Shirt mit einem viereckigen Gemälde drauf. Ich versuchte verzweifelt herauszufinden, was es darstellte. Aber auf meinem kleinen Bildschirm war das bei bestem Willen nicht zu erkennen. Außerdem war da der Wetterbericht schon zu Ende. Ich hatte die Wetterprognose angesichts des interessanten Outfits des Moderators gar nicht mitbekommen.

Ich bin gespannt, ob Markus Wadsak – dem herbstlichen Wanderwetter angepasst – das nächste Mal mit einem umgeschulterten Markenrucksack erscheint. Im Winter dann mit Wollmütze und Skiern. Und im Sommer mit der Badehose. Man könnte auch noch einen Laufsteg im Wetterstudio einführen. Damit endlich der Moderator im Mittelpunkt steht. Und nicht mehr das Wetter.

* Gastautor Mag. Wolfgang Koppler ist Journalist und Jurist und lebt in Wien

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