Hans H ö g l
Ich verließ vorzeitig eine politikwissenschaftliche Konferenz. Wahrscheinlich brauchte ich eher Ruhe – so kurz nach einer zehntägigen Auslandsreise und angesichts des Gewirrs von fast 200 Teilnehmern an der Konferenz. So suchte ich nach mehr Stille und fand sie in der Bergwelt. Auch der Landregen hat etwas Beruhigendes – und das Grün der Wälder und das Rauschen des Flusses.
In dieser Situation griff ich nach Bänden von Adalbert Stifter. In seinem Werk hatte ich seit Langem nicht mehr gelesen. Vielleicht hoffte ich darin eine mir nun entsprechende Stimmungslage zu finden. Ich blätterte in Bänden mit einer Auswahl seiner Werke und suchte kurze Texte.
In einem pessimistischem Unterton wünscht Stifter 1848 eine „sittliche Verbesserung des Menschen“. Dazu tragen in seiner Sicht Familie, Schule und auch Künstler und manche Dichter bei. Und auch die Kirche. Und Stifter klagt über den Rückgang der Religiosität. Und dann findet sich ein kleiner Absatz über die Zeitungen, deren Aussage auch heute nicht selten zutrifft. Diese Zeilen gebe ich wieder:
„Die Zeitungen sind meistens nur auf Gelderwerb gerichtet, sagen, was die Leser gerne hören wollen, und haben in Staats- und anderen Dingen nur oberflächliche Kenntnis. Diese Kenntnisse eignen sich viele Menschen an und versäumen dadurch wahre und wirkliche Kenntnisse.“ ….
Vgl. Adalbert Stifter. Werke. Bd 2. Die Bergland Buch -Klassiker o.J. Salzburg/Stuttgart, S. 926.