Archiv der Kategorie: JÜNGSTE BEITRÄGE

Terror in Wien: Proteste gegen Oe24

Das Fellner-Medium Oe24 ist im Zusammenhang mit unverantwortlicher und reißerischer „Berichterstattung“ über den Terroranschlag in Wien mit heftiger Kritik konfrontiert. Einmal mehr hat der „Schmuddelsender“ mit drastischen Videos Standards journalistischer Ethik und Seriosität grob missachtet.

Udo Bachmair

Beim österreichischen Presserat sind schon lange nicht mehr so viele Beschwerden eingegangen wie zuletzt gegen den schon einschlägig bekannten Sender Oe24. Bisher liegen bei dem Kontrollorgan österreichischer Medien mehr als 700 Protestmeldungen vor. Der unter der Hauptverantwortung von Wolfgang Fellner stehende Sender hatte am Abend des Attentats immer wieder Videos von Schüssen auf Menschen gezeigt. Pietät- und geschmacklos, so das einhellige Urteil der Kritiker dieses umstrittenen Mediums, das dennoch von öffentlichen Geldern in Millionenhöhe gefördert wird…

Aus Protest gegen den „Schmuddelsender“ haben mehrere Werbekunden von Oe24 einen Werbestopp in diesem Medium verfügt, neben anderen etwa Billa, Spar, Hofer, Ikea und auch andere große Marken. Auch die ÖBB haben sich dem Oe24-Werbestopp angeschlossen. Davon betroffen ist auch der Online-Kanal Krone.at, dem ebenfalls reißerische „Berichterstattung“ im Zusammenhang mit dem Wiener Attentat vorgeworfen wird. Sowohl bei Oe24 als auch bei Krone.at sind die verstörenden Videos mittlerweile vom Netz genommen.

Unterdessen werden auf Online-Petitionen insgesamt bereits an die 100.000 Unterschriften gezählt. Die Plattform www.mein.aufstehn.at fordert die Bundesregierung und die Stadt Wien auf, alle öffentlichen Förderungen für Oe24 inklusive der zahlreichen Inseratenschaltungen unverzüglich einzustellen. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit den jüngsten dramatischen Ereignissen müsse die Medienförderung insgesamt dringend reformiert werden. Auf der Website der Plattform heißt es weiter :

„OE24 hat im Zuge der Terroranschläge in Wien erneut bewiesen, dass dem Medium jegliches Gespür für seriöse Berichterstattung fehlt. Das von Wolfgang Fellner und Werner Schima herausgegebene Medium nützt eine unfassbar dramatische und grausame Tat schamlos aus, um höhere Klick-Zahlen zu generieren. Mit den veröffentlichten Inhalten, die ungefiltert Szenen des Anschlages zeigen, verstößt das Medium gegen jegliche moralische und ethische Grundsätze des Ehrenkodex der österreichischen Presse“.

Eine weitere Petition, die zur Unterschrift online aufliegt, ist die Initiative „Stopp Oe24“ www.openpetition.eu . Sie begründet ihre Aktion folgendermaßen:

„Im Zuge eines laufenden Polizeieinsatzes hat oe24 Videos von der Ermordung einer Passantin im Fernsehen gezeigt! DAS IST ZU VIEL! Der Hausverstand gebietet Widerstand gegen solch ein Vorgehen, wenn selbst die Polizei davor warnt Bilder und Videos zu teilen! Die Presseförderung muss dringend an gewisse Standards und ethische Grundwerte geknüpft werden. Während Qualitätsmedien ums Überleben kämpfen, wird ein Schmuddel-Medium wie Oe24, mit Millionen zugeschüttet!“

Macht der Medien und „richtige Kommunikation“

Wird aus Berichterstattung Meinungsmanipulation in Zeiten multipler Krisen?
Muss „richtige Kommunikation“ auf der Strecke bleiben bei Themen wie Klimawandel oder Corona?

Ilse Kleinschuster*

„Viele Politikmaßnahmen gehen immer noch von einem rationalen Verhaltensmodell des Menschen aus. Die Wirksamkeit von Maßnahmen und Kommunikation hängt aber entscheidend davon ab, wie Menschen darauf reagieren. Hier setzt die Verhaltensökonomie an. Ein neuer Ansatz in der Politikgestaltung, der auf dem Analysieren und Verstehen menschlichen Verhaltens beruht“, eine Thematik, mit der sich Sophie Karmasin in ihrem Referat zur Einführung einer Vorlesung im Rahmen der Reihe „Mut zur Nachhaltigkeit“ beschäftigt.

Das Thema interessiert auch mich schon lange. Als aufmerksame Zeitungsleserin fühle ich mich oft auf die Frage nach richtiger Kommunikation zurückgeworfen. Und als langjährige Aktivistin in einer zivilgesellschaftlichen Organisation, die sich mit Fragen zu einer „besseren Welt“ beschäftigt, entdecke ich schon – in Gemeinschaft mit vielen anderen – viel Lösungspotential. Wenn ich dann aber die Tageszeitungen zur Hand nehme, muss ich lange suchen. Tja, meist ist es dann ein Bericht über einen „Green Brand“ Unternehmer, der auf sich aufmerksam macht, aber nichts von den vielen kleinen selbstorganisierten und sich selbstausbeutenden Unternehmungen, die sich mit ihren Visionen schon länger auf dem Feld der Praxis tummeln.

Verhaltensänderungsaffine Menschen sind offensichtlich dem heutigen Mainstream-Journalismus nicht der Rede wert. Journalisten und Journalistinnen stumpfen so ihre Konsumenten ab – und müssen die Schraube der Zuspitzung, Skandalisierung und Übertreibung weiterdrehen. Ob dadurch der Journalismus nicht selbst seine Position gegenüber den sozialen Medien geschwächt hat? Sicher aber hat er dadurch seinen großen Anteil an der Verbreitung allgemeiner Verunsicherung und Zukunftsangst. Außerdem fördert ein derart zugespitzter Stil der Berichterstattung den Vertrauensverlust in die Politik. Wobei das sicher auch die Schuld von gewissen populistischen Politikern ist. Ob wir in Österreich diesbezüglich eh noch ganz gut aufgestellt sind, das zu beurteilen überlasse ich Fachleuten. Ich denke, es könnte ohne das Korrektiv des kritischen Journalismus noch viel schlechter bestellt sein.

Bezüglich der Berichterstattung in den letzten Monaten fällt mir nur immer mehr eine starke Unausgewogenheit auf, was die möglichen Problempakete für unsere Zukunft betrifft. Ich erlebe, wie sehr das neue Corona-Virus die Aufmerksamkeit fesselt und so die Wirtschaft und das Leben vieler Menschen beeinflusst (wobei ja in Kreisen der Befürworter einer „Großen Transformation“ ,eine „Green New Deal“, dies nicht unbedingt nur negativ gesehen wird!).

Es ist ja lobenswert, wie sehr versucht wird, mittels staatlicher Logistik und Hightech-Medizin die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen und wie die mediale Berichterstattung dabei sich ins Zeug legt. Aber letztlich macht es den meisten Menschen doch Angst und diese wirkt bekanntlich lähmend. Was diese Zeit aber jetzt braucht sind inspirierende Innovationen. Wäre es demnach nicht besser, statt Angst zu schüren vor einem neuen Virus, die Menschen auch darüber zu informieren, dass sie sich auf ein ständiges Auftreten neuer Erreger einstellen sollten. Es würde vielen auch nicht schaden sie zu informieren, wie auch Konflikte und überhaupt nicht nur ein hoffentlich nie eintretender Gebrauch von Atomwaffen und regelmäßige Pandemien die Lösungskapazität für die anstehenden großen Herausforderungen, etwa im Bereich der Ökologie, stark einschränken.

Ich wünschte, es entstünde eine breitere Diskussion bezüglich Falschinformation (zumindest keine irreführende Information), diese sollte aber demokratisch organisiert sein und nicht „von oben“ als „Kommunikationskampagne gegen Falschinformation“, wie es der EU-Ratspräsident Charles Michel vor dem Corona-Gipfel zum Kampf gegen die Pandemie kürzlich vorgeschlagen hat.

Hier vermisse ich noch die Macht der Medien und ihre Verantwortung den BürgerInnen gegenüber – objektiv zu informieren und als öffentlicher Raum für „richtige Kommunikation“ zu dienen!

*Ilse Kleinschuster ist engagiertes Mitglied der Initiative Zivilgesellschaft und der Vereinigung für Medienkultur

Corona: Die Politik unter Druck der Medien?

Deutschland hat besonders drastische Anti-Corona-Maßnahmen gesetzt. Als Vorbild für Österreich. Eine heftige Debatte darüber ist entstanden, inwieweit die Medien einander in der Forderung immer härterer Maßnahmen überbieten.

Udo Bachmair

Von den Journalen über „Wien heute“ bis hin zur „ZiB2“. Es hat den Anschein, als würden ORF-Sendungen wie diese den Druck auf die Politik massiv verstärken. So werden als Gäste vorwiegend Virologen und Epidemologen ausgewählt, die sich in dieser Causa als Hardliner erweisen und einem harten Lockdown das Wort reden. Alternative Stimmen, die für Gelassenheit plädieren und Angst und Panik als schlechte Ratgeber anprangern, kommen kaum vor.

Während sich in Österreich in der Causa Corona weitgehende Apathie und Schicksalsergebenheit breitgemacht hat, ist in Deutschland bereits eine rege Diskussion darüber im Gange, wie sehr sich gerade in dieser Frage die Macht der Mainstream-Medien auf politische Entscheidungen auswirkt. Ausgelöst hat dort die Debatte eine umstrittene Analyse des Medienwissenschafters Stephan Russ- Mohl in der renommierten Süddeutschen Zeitung.

Russ Mohl zeigt sich besorgt um den „Overkill, mit dem Leitmedien, insbesondere das öffentlich-rechtliche Fernsehen, aber auch Zeitungen wie SZ oder FAZ, über die Pandemie berichten.“ Der Kommunikationsexperte weiter: „Nicht die Regierenden haben die Medien vor sich hergetrieben, wie das Verschwörungstheoretiker so gerne behaupten. Vielmehr haben die Medien mit ihrem grotesken Übersoll an Berichterstattung Handlungsdruck in Richtung Lockdown erzeugt, dem sich die Regierungen in Demokratien kaum entziehen konnten.“

Am Ende seines Textes empfiehlt der Medienwissenschafter „weniger Angstmache in den Medien„, die mittelfristig den News-Totalverweigerern Auftrieb geben werde.

Spiegel-Journalist Marius Mestermann kritisiert, Russ-Mohl differenziere nicht, ob es bei der großen Zahl an Berichten um das Infektionsgeschehen und andere direkt mit dem Virus verbundene Neuigkeiten gehe, oder z.B. all die sozialen Konsequenzen.
Der WDR-Journalist Stefan Fries schreibt auf Twitter: „Stephan Russ-Mohl behauptet, ‚die Medien‘ hätten den Menschen in der Corona-Pandemie Angst gemacht, liefert aber keinen richtigen Beleg dafür. Wenn es nur die Menge an Berichterstattung sein soll, wie er behauptet, ist das etwas dünn.“
Lob kommt hingegen vom Bayerischen Journalistenverband. Er bezeichnet den Beitrag von Russ-Mohl als interessant und sachlich. Im Folgenden der entsprechende Link :

https://www.sueddeutsche.de/medien/russ-mohl-gastbeitrag-corona-panikorchester-1.5075025

Für die 15-Minuten-Stadt: Paris hebt 70.000 Parkplätze auf

Beispielloser ökologischer Umbau von Paris

Quelle: Der Schweizer Blog infosperber.ch „sieht, was andere übersehen“ . Dies ist auch ein Thema der Medienkultur und obwohl seit LANGEM vorgesehen in der Rubrik Medienschmankerl, überrascht es manche. Hans Högl

Die Pariser wussten bei der Wahl, was Anne Hidalgo als Bürgermeisterin will, dass die Sozialistin PARIS zu einer grünen Stadt umbauen will mit kurzen Wegen, mit weniger Parkplätzen und weniger Autos. Der stellvertr. Bürgermeister David Beillard kündigte an, die Stadt werde in den kommenden 6 Jahren 70.000 oberirdische Parkplätze aufheben und umnutzen – zu Grünflächen, Spielplätzen sowie Rad- und Fußwegen.

Damit wird in Paris jeder zweite oberirdische Parkplatz verschwinden, von den 550.000 verbleibenden Parkplätzen befinden sich 480.000 in Einstellhallen. In Paris werden 13 Prozent aller Fahrten mit dem Auto gemacht. So sei es «abnormal», dass Autos 50 % der öffentlichen Fläche der Stadt brauchen.

Ab 2021 soll auf Autostrassen in Paris Tempo-30 gelten – einzige Ausnahme ist die Ringautobahn Périphérique. Das Ziel heisst «15-Minuten-Stadt» – eine Stadt, in der alles, was der Mensch im täglichen Leben braucht, innerhalb von 15 Minuten erreichbar sein soll, so der Lebensmittelhandel, Geschäfte, Parks, Cafés, Arbeitsplätze, Schulen, Sportanlagen, Gesundheitszentren. Und das alles zu Fuss oder mit dem Velo. Beim Autofahren sollen jene bevorzugt werden, die das Auto wirklich brauchen: Logistik, Gewerbe, Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Während ihrer ersten 6-jährigen Amtszeit wandelte Hidalgo Schnellstraßen entlang der Seine in Flaniermeilen und Radwege um. Die früher verstopfte, drei Kilometer lange Rue de Rivoli, an welcher der Palais du Louvre steht, ist heute ein Radweg.

Das Konzept der 15-Minuten-Stadt lieferte Prof. Carlos Moreno (Sorbonne) und sagte: «Wir wissen, für Menschen ist es besser, in der Nähe ihres Wohnortes zu arbeiten. Und wenn sie da einkaufen und die Freizeit verbringen, können die Menschen ein ruhigeres Leben führen.»

Jedes Quartier der «15-Minuten-Stadt» soll sechs Funktionen erfüllen: Leben, Arbeiten, Versorgen, Sorgen, Lernen und Geniessen…..Das neue Konzept will nicht nur Autostrassen in Radwege umzuwandeln, sondern will städtische Nähe und Aufenthaltsqualität zu schaffen – so für Kinder. Spielplätze und temporäre Fahrverbote sind im Umfeld von Schulen. Die grösste Schwierigkeit für die 15-Minuten-Stadt ist der Weg zur Arbeit.
Das Konzept stammt von der US- Autorin Jane Jacob, die 1961 den Klassiker «The Death and Life of Great American Cities» verfasste.

Corona nonstop. Aufbauschen der Krisen?

Wie richtig über Krisen reden?

Hans Högl

Der Medienforscher Stephan Russ-Mohl wurde interviewt, wie man richtig über Krisen redet. Er meint: Journalisten (!) können oft nicht selbst einschätzen, wie die zahllosen Berichte über die Pandemie auf Normalbürger wirken – so „Die Zeit am 22. Okt. 2020, S. 33.

Wieviel über die Pandemie berichtet wird, das ist gerade „Corona-monoman„. Die Menschen bekommen Angst und erwarten, dass Politiker handeln, so Russ-Mohl.

„Die Medien haben unisono die Position vertreten, dass nur harte Maßnahmen die Pandemie aufhalten. Diesen Herdentrieb-Effekt hat es in meinem Leben noch nie gegeben.“ Dies nützt kurzfristig den Medien durch Abo-Zahlen und Klicks.

Und das verleitet dazu, Krisen weiter aufzubauschen.

Politische Verfilzung und zahmer Journalismus ?

Provokante Thesen zum Beziehungsgeflecht Politik/Wirtschaft/Medien in Österreich hat der frühere ORF-Radiodirektor Karl Amon präsentiert.
Hier sein (von Udo Bachmair ausgewählter) Gastkommentar :

Karl Amon*

Die nach Wien zurückgekehrte Korrespondentin der „Süddeutschen Zeitung“, Cathrin Kahlweit sagt im „Standard“-Interview vom vergangenen Wochenende: „Österreich hat ein Demokratie-Problem insofern, als die Strukturen, die Korruption und Selbstbedienung ermöglichen, fortbestehen.“ Und sinngemäß sagt sie weiter, der Untersuchungsausschuss, der die mögliche Käuflichkeit der türkis-blauen Regierung bloßlegt, zeige in Österreich eine „Binnenbeziehung zwischen Politik und Justiz und eine zu enge Beziehung zwischen Politik und Wirtschaft.“ Und der Vorwurf, dass Kanzler Kurz die heimischen Medien „bis ins Detail“ zu kontrollieren versucht, hat eine zweite Seite. Nämlich die Medien selbst, die das mit sich machen lassen. Drei Vorwürfe also: Käuflichkeit, Verfilzung und zahmer Journalismus. Stell dir vor, Cathrin Kahlweit hat Recht. Vier Fakten aus jüngster Zeit, die Cathrin Kahlweits Vorwürfe stützen.

1. Stell dir vor, im Ibiza-U-Ausschuss ist der ÖVP-nahe-Verein, „Heimatverein Pro Patria“, das Thema. Dem Heimatverein wird getarnte ÖVP-Finanzierung vorgeworfen. Auf die U-Ausschuss-Frage an ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel nach dessen Funktion in diesem Verein, sagt Blümel, er könne sich nicht genau erinnern, es sei über 15 Jahre her. Tatsächlich war Blümel zwischen 2006 und 2016 acht Mal hintereinander in den Vorstand des ÖVP-nahen-Vereins gewählt worden, zuletzt war Blümel sogar der Kassier des Vereins. Von Blümel selbst unterzeichnete Dokumente der Vereinspolizei belegen diese Tatsachen. Gegenstand der umfassenden nachhaltigen Berichterstattung war das nicht in den großen heimischen Medien.

2. Oder stell dir folgendes vor, ebenfalls den Ibiza-U-Ausschuss und ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel betreffend: Chat-Protokolle zeigen, dass Blümel mithilft, dem damaligen FPÖ-Regierungspartner einen Gefallen zu machen und zwar konkret dem damals noch FPÖ-Obmann Strache. Blümel soll Straches Vertrauensmann, Peter Sidlo, einen hochbezahlten Vorstandsposten bei „Casinos Austria“ verschaffen. Wie gesagt, das belegen von Blümel selbst verfasste Kurzmeldungen im Internet. Vor dem Ausschuss jedoch sagt Blümel sinngemäß, er könne sich nicht genau erinnern. Ein Hinweis auf Verfilzung von Politik und Wirtschaft. Gegenstand der umfassenden nachhaltigen Berichterstattung war das nicht in den großen heimischen Medien.

3. Oder stell dir noch einen ÖVP-nahen Verein vor, den von ÖVP-Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka geleiteten „Alois-Mock-Verein“. Dieses Institut soll ebenfalls bei getarnten ÖVP-Finanzierungen mitten drin sein! An diesen Verein soll Novomatic € 108.000,- überwiesen haben. Wofür? Oder stimmt die Aussage von Walter Grubmüller, Besitzer der Privatklinik Währing: „In Österreich musst du den politischen Willen erkaufen“. Ein Deal sei Grubmüller von einem hochrangigen ÖVPler angeboten worden, wenn er an Steuergeld kommen wolle. Es sei ihm nahe gelegt worden, €100.000,- ans Alois-Mock-Institut zu spenden, was er ablehnte. Ein Hinweis auf Käuflichkeit von politischen Entscheidungen. Gegenstand der umfassenden nachhaltigen Berichterstattung war das nicht in den großen heimischen Medien.

4. Ich will jetzt nicht sagen, dass es nur gegen FPÖ und ÖVP diese Vorwurfe gibt. Aber das sind Vorwurfe aus der jüngsten Zeit, die belegt sind. Und vielleicht sind Vorwürfe dieser Art und die Berichterstattung darüber mit ein Grund, warum Österreich in der internationalen Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ 2020 abgerutscht ist. Und zwar zuletzt nochmals um zwei Plätze auf Platz 18! Vor zwei Jahren lag Österreich noch auf dem guten Platz 9 in der Rangliste! Rubina MÖHRING von „Reporter ohne Grenzen“ begründet dies folgendermaßen: „der Verlust… im Ranking ergibt sich vor allem daraus, dass wir im vergangenen Jahr einen steigenden Druck auf die unabhängige und kritische Berichterstattung in Österreich spüren konnten.” Ein Hinweis auf zahmen Journalismus.

*Karl Amon war Radio- und TV-Chefredakteur und zuletzt Hörfunkdirektor des ORF. Er ist CEO von mediatest und Vorsitzender des journalistischen Beirats der investigativen Plattform ZackZack, wo der Beitrag erstmals erschienen ist : https://zackzack.at

Sind Qualitätsmedien immer „top“?

Vergleich von Interviews in „Krone“ und „Standard“, einem Boulevardblatt und einem Qualitätsblatt

Hans Högl

Zwei Interviews erschienen heute am 18. Oktober 2020 – eines im Boulevardblatt „Die Krone“ über Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und ein anderes im Qualitätsblatt „Der Standard“ – und zwar über den kuriosen Politikvogel Niko Alm.

Der „Standard“ widmet Niko Alm, dem Kandidaten zur Wahl der Wiener „Bierpartei“ (so der offizielle Name) ein ganzseitiges, sehr umfangreiches Interview. Niko Alm hat auffällige Inszenierungen: Er tritt als Angehöriger der „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ in Erscheinung und nennt im „Standard“-Interview seine Gottheit: „Das Universum wurde vom fliegenden Spaghettimonster erschaffen, welches mit seinen sudeligen Anhängseln in das gegenwärtige Geschehen immer wieder eingreift und kleine Wunder bewirkt. Dieser Glaube ist zentral.“ (Ende des Zitates).

Alm ist Pastafari, wie sich die Mitglieder nennen. „Erkennungsmerkmal und gleichzeitig Ausdruck der Religionskritik ist ein Nudelsieb als Kopfbedeckung.“ Mit einem solchen Nudelsieb auf dem Kopf und Heiligenschein ist Niko Alm in siebtragender Rolle ungewöhnlich groß im Qualitätsblatt „Standard“, abgebildet. Damit schafft der „Standard“ mit diesem provokanten Witzbold bei seinen Lesern recht billige Aufmerksamkeit. Soweit die Verkaufsintention des Qualitätsblattes.

Am gleichen Tag widmet das Boulevardblatt „Die Krone“ dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig ein Interview. Etwa ebenso lang. Für die „Krone“ interviewte Conny Bischofberger. Sie versteht ihr Handwerk, und die meisten ihrer Interviews haben Qualität. Eben in diesem oft wenig geachteten Blatt (wofür es in der Tat genug Anlass gibt). Aber diese „Krone“-Interview hat Relevanz, das andere dient einem billigen Schmunzeln.

Worauf hier gezielt sei: Ich kann im Blog der „Medienkultur“ nicht jedes Geschreibsel in Qualitätsmedien loben und hochnäsig scheinintellektuell und undifferenziert alles in Massenblättern verachten. Eben darauf verwies auch die Neos-Europaabgeordnete in einer Concordia-Veranstaltung. Solche Evaluationen sind differenzierter zu handhaben, wenn wir als Medienkultur glaubwürdig sein möchten. Unser Aufgabe ist es nicht, eine Agentur für irgendeine Richtung oder Partei oder generell für irgendeinen Staat zu sein.Maßgeblich dafür sind die Statuten der Vereinigung für Medienkultur.

Wohin steuert Österreichs Medienlandschaft ?

In der hohen Medienkonzentration hierzulande sehen kritische Beobachter*innen nicht zuletzt auch eine große demokratiepolitische Gefahr. Die Journalistin Iris Rahlek hat zur Causa folgenden leicht gekürzten Gastkommentar (ausgewählt von Udo Bachmair) verfasst:

ÖSTERREICH QUO VADIS ?

Iris Rahlek*

Eine Demokratie lässt sich anhand freier Meinungsäußerung, Pressefreiheit und unabhängiger Medien definieren. Medien sollten nicht den Regierenden, sondern den Bürgern verpflichtet sein und als Kontrollinstanz über das politische Geschehen agieren. Freie und unabhängige Massenmedien sind somit als die vierte Gewalt ein wichtiger Teil jeder Demokratie.

Und der österreichische Journalismus? Von regierungstreuer Hofberichterstattung bis hin zum medialen Einheitsbrei – so lassen sich die Beiträge über die türkis-grünen Tätigkeiten in Österreichs Medien insbesondere seit der Corona-Krise zusammenfassen. Einige, nur wenige übrig gebliebene kritische Journalisten sehen die Medienlandschaft in Österreich besorgt: Medienkonzentration und Gleichschaltung werden immer konkreter!

Die Änderungen haben in Österreich vor mehr als zehn Jahren begonnen – zunächst mit meist harmloseren Auswirkungen. Da wurde angefangen, ältere und erfahrene/kritische Journalisten in Altersteilzeit zu schicken, da sie den Unternehmen zu teuer geworden waren. Sie wurden ersetzt durch junge, völlig unerfahrene, aber billige Journalisten/Redakteure, die zudem leichter zu lenken waren. Ihnen wurde ein Pressetext vorgelegt, den sie meistens ohne zu hinterfragen übernahmen. Wer sich nicht dem Vorgeschriebenen beugen wollte, konnte gehen, denn junge, billige Redakteure gab/gibt es genug, und die Medienarbeit ist in Österreich sehr begrenzt.

Was sich derzeit aber in den vergangenen Monaten in Sachen Pressefreiheit in Österreich abspielt, ist von einer anderen Qualität und die Fortsetzung jenes Kurses, der ab Dezember 2017 von der damaligen türkis-blauen Bundesregierung eingeschlagen wurde. Es begann mit der sogenannten „message control“. Mit einer Armada an Presse- und PR-Mitarbeitern tat die ÖVP/FPÖ-Regierung alles in ihrer Macht stehende, damit medial möglichst nur jene Themen behandelt werden, die sie behandelt haben wollten. Und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache offenbarte in dem verhängnisvollen Ibiza-Video, er wolle mithilfe der Millionen einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte die Kronenzeitung, die auflagenstärkste österreichische Tageszeitung, unter Kontrolle bringen, missliebige Journalisten – zack, zack, zack – auf die Straße setzen und diese durch FPÖ-Günstlinge ersetzen. So würde die FPÖ stärkste politische Kraft im Land.

In einer nach dem Ibiza-Skandal durchgeführten Journalistenumfrage erklärten 45 Prozent der österreichischen Journalisten, sie sehen die Pressefreiheit in Gefahr. In Deutschland waren 35 Prozent der Kollegen derselben Meinung, in der Schweiz nur 16 Prozent. Und wenn jetzt eine neue Umfrage durchgeführt würde, stünden die Ergebnisse in Österreich noch schlechter.

Sebastian Kurz ist an die Macht gekommen, um zu bleiben. Dazu braucht er eine Medienlandschaft, die auf seiner Linie ist. An diesem Ziel hält er fest: Er hat sich ein eigenes Netzwerk aufgebaut und fast alle Medien spielen mit. Wer kritisch berichtet, wurde von Türkis-Blau jetzt Türkis-Grün auch mit der Streichung von Inseraten bestraft.

Wegen Corona mussten viele Medien mit Verlusten kämpfen. Die Wirtschaft stockte und es wurde weniger inseriert. Die Regierung kündigte an, diese Ausfälle abzufedern und hat 20 Millionen Euro für die „Schau auf dich – schau auf mich“ Kampagne ausgeben. Im Zuge dessen hat das Bundeskanzleramt seine Werbeausgaben verzehnfacht. Profitiert hat vor allem die regierungsfreundliche Presse. Nun wurde öffentlich, wohin die Gelder geflossen sind. Die großen Stücke bekam der regierungsfreundliche Boulevard – für regierungskritische Medien blieb nur sehr wenig.

Die Eigentümer-Struktur der Druck-Medien in Österreich zeigt vor allem eines: Raiffeisen, die katholische Kirche und einige wenige Familien besitzen den Großteil der hierzulande konsumierten Produkte und stehen der ÖVP beziehungsweise Kurz sehr nahe.
Raiffeisen ist die Hausbank der ÖVP, und der Raiffeisen-Konzern ist auch ein gut vernetzter und starker Player am österreichischen Zeitungs-Markt. Er besitzt über 50 Prozent der Tageszeitung „Kurier“. Die restlichen 50 Prozent besitzt die „WAZ Ausland Holding GmbH“. Diese gehört wiederum zur Hälfte dem deutschen Zeitungs-Konzern „Funke Medien“. Die andere Hälfte gehört der SIGNA Gruppe und damit dem österreichischen Milliardär Benko. Dieser gehört zum „inneren Kreis“ von Kanzler Kurz und berät ihn beispielsweise in Wirtschaftsfragen. Über seine Anteile an der WAZ hat Benko auch bedeutenden Einfluss auf die „Kronen Zeitung“. In Österreichs bedeutendstem Printmedium bekam Sebastian Kurz im Wahlkampf 2019 laut „Media Affairs“ mehr Reichweite als alle anderen Spitzenkandidaten zusammen.

Und wie sieht es auf dem Fernsehmarkt aus? Türkis-blau erhöhte Anfang 2019 die Presseförderung für Privatfernsehen um satte 20 Millionen Euro. Der Platzhirsch in diesem Revier, die Pro7-Gruppe, zu der Puls 4, Puls 24, ATV 1 und ATV 2 gehören, erhielt dank der Erhöhung 2019 4,22 Millionen vom Staat. Im Wahlkampf ereignete sich dann Seltsames: Der Auftritt von Sebastian Kurz in der „Puls 4 Wahlarena“ wurde spontan um die Hälfte verlängert – auf Kosten der Auftritte von politischen Konkurrenten.

Auf das Vorgehen angesprochen sagte der zuständige Sendungsleiter achselzuckend: „Sebastian Kurz bringt eben mit Abstand die beste Quote.“ Doch wie sich herausstellen sollte, stimmte das gar nicht. Andere Spitzenkandidaten bekamen auf schlechteren Sendeplätzen ähnliche Zuschauerquoten.

Auch der ORF steht unter massivem Druck. „Es hat eine brutale Neuorganisation im Unternehmen gegeben, und es gibt sie nach wie vor.“, sagt ORF-Betriebsratsvorsitzender Gerald Moser. Die Umfärbungen zeigen Wirkung: ORF Redakteursvertreter Dieter Bornemann spricht angesichts auffällig regierungsfreundlicher Sendungen über „großen Ärger in den Redaktionen“. Manches habe den Charakter unkritischer Belangsendungen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Medienkonzentration in Österreich fortsetzt und die Pressefreiheit über kurz oder lang auf der Strecke bleibt. Medienpolitik als Machtpolitik haben Sebastian Kurz und sein langjähriger Kommunikator Gerald Fleischmann nicht erfunden. Sie stehen in langer österreichischer Tradition von Einflusshoffnung auf den ORF und des Buhlens um andere Medien, vor allem den Boulevard. Es hat aber Seltenheitswert, dass ein Bundeskanzler und seine Konsorten derart die Medien kontrollieren und starken Einfluss darauf nehmen. Interventionen stehen auf der Tagesordnung, wenn man nicht nach dem Willen des Kanzlers spurt. Orbanismus lässt grüßen!

*Iris Rahlek lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Salzburg. Ihr jüngstes Buch mit dem Titel „Todesfahrt auf das Kitzsteinhorn“ liefert neue Erkenntnisse und Enthüllungen zur Kaprun-Katastrophe vor genau 20 Jahren ( Buchrezension folgt! )

Suizide : Rolle der Berichterstattung

Medien haben immer wieder eine Scheu davor, über Suizide zu berichten. Der Hauptgrund dafür besteht in der Angst vor Nachahmung. Jüngste Studien zeigen allerdings, dass eine entsprechende Berichterstattung das Gegenteil hervorruft: den „Papageno-Effekt“.

Udo Bachmair

Im Jahr Schnitt nehmen sich pro Jahr 1200 Menschen das Leben. Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist fast drei Mal so hoch. Psychische Krisen in Zeiten von Covid-19 lassen eine Steigerung der Suizid-Zahlen in den kommenden Monaten befürchten.

Welche sind nun die Konsequenzen für die Berichterstattung zu diesem Thema, an das sich Journalistinnen und Journalisten oft nur ungern herantrauen ? Medien befürchten einen Nachahmungseffekt, der sich laut jüngsten Studien jedoch als weitgehend gegenstandslos erweist.

Demnach kann durch die Berücksichtigung der vom Kriseninterventionszentrum Wien erarbeiteten “Empfehlungen zur Suizidberichterstattung” ein wesentlicher Beitrag zur Prävention geleistet werden. Es werde damit der sogenannte „Papageno-Effekt“ erzielt.

Mit diesem Effekt der Suizidprävention und dessen Bedeutung für Hinterbliebene befasst sich ein hochkarätig besetztes Symposium am 14.10.2020 im Presseclub Concordia in Wien. Veranstalterin ist der Verein für selbstbewusstes Umgang mit Medien, VsUM.

„Der Papageno-Effekt“

Mittwoch, 14. Oktober 2020

17.00 bis 20.00 Uhr
I
Presseclub Concordia
Bankgasse 8, 1010 Wien

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Anmeldung unter:
https://papageno.vsum.tv/

Von „Zivilgesellschaft“ ist oft die Rede-doch was ist sie?

Kann Zivilgesellschaft die 6. Gewalt im Staat sein, wie ein Medienanalytiker meinte?

Hans Högl

Welche Bedeutung hat „Zivilgesellschaft“? Peter Plaikner, der Direktor von IMPact – dem Institut für Medien und Politikanalyse, nannte sie kürzlich im Presseclub Concordia die 6. Gewalt, die 5. sind demnach die „Social Media“, die 4. die traditionellen Medien.Dies ist Anlass, zu fragen, was „Zivilgesellschaft“ meint.

„Zivilgesellschaft“ ist auf Englisch civil society, auf Französisch société civile. Dies kommt vom Lateinischen “ societas“ = Gemeinschaft, Teilnahme, Genossenschaft, Kameradschaft, (Handels) Gesellschaft, politisch: Bündnis. Vgl. ius civile = bürgerliches Recht, Zivil- oder Privatrecht. civis (lat) = Bürger*in, Mitbürger, Einheimischer. „Burger“ waren Mittelalter Leute, die rund um die Burg wohnten. Vgl. Namen wie: Bürger, Bürgerschaft, Bürger-Meister, Staats-Bürger. Im Französischen: „bourgeois“ .

Im Französischen bedeutet das Wort „citoyen“ den Staatsbürger. Ursprünglich war dies der Bewohner einer cité, also Stadt (!), vom lat. civitas. Später wurde daraus Besitz-Bürger.Davon leitet sich das Wort „bourgeois“ ab. Die Bourgeoisie, verstanden als herrschende Klasse rührt von der die marxistischen Theorie. Zu erwähnen ist die Bezeichnung „bürgerliche Parteien“.

Im Englischen bedeutet „civil society“ seit dem 18. Jahrhundert Staatsbürger-Gesellschaft, also dem von der staatlichen Verwaltung u n a b h ä n g i g e n Bereich, der sich z.B. in berufsständischen Vereinigungen eigene Selbstverwaltungsorgane schafft.

Der Begriff Zivilgesellschaft fand im Deutschen erst durch Schriften von A. Gramsci (1947) Eingang. Bisher unterschied man im Deutschen nicht zwischen den

1. staats-unabhängigen Bereichen der Gesellschaft und
2. der besitz – bürgerlichen Klassenherrschaft in der Bedeutung von Marx und Engels.

Im nordamerikanischen Liberalismus versteht man unter Zivilgesellschaft die von der staatlichen Administration unabhängige Gesellschaft der einzelnen Staatsbürger, aber im Kommunitarismus das soziale Netzwerk staatsunabhängiger Gemeinschaften, die durch diverse kulturelle Traditionen geprägt sind.

In Österreich und Deutschland ist die Gewaltentrennung nicht so ausgeprägt – wie in den USA und Frankreich. In den USA sind Staat und (Frei) Kirchen getrennt. Ähnliches gilt für Parteien, Verbände. Es wird weder in den USA noch in Frankreich ein Kirchenbeitrag eingehoben- wie dies in Deutschland der Fall ist.

Das Problem, staatliche Bereiche von der Zivilgesellschaft zu trennen, rührt in Österreich und Deutschland auch davon, dass der Staat in vielen Bereichen Förderungen leistet.

So widerstrebt unserem Verständnis, Verbände (wie Kammern, Kirchen, Gewerkschaften) unter dem Begriff „Zivilgesellschaft“ zu fassen – während das z.B. in den USA durchaus möglich ist. Zur Zivilgesellschaft in unserem Sinne zählen NGOs, Sport- und Musikvereine, die freiwillige Feuerwehr, zahllose Vereinigungen formaler (Vereine) oder informeller Art ( Initiativen ohne Vereinsstatut). Hilfsorganisation wie Caritas und Diakonie sind nach-sorgend, also wenn Hilfsbedürftigkeit gegeben ist, doch ist die „Initiative Zivilgesellschaft“ (IZ) insofern vor-sorgend, als hier zukunftsgestaltende Überlegungen getroffen werden (Z.B. denkt die des Grundeinkommens künftigen Beschäftigungsproblemen zu begegne ). Wir werden wohl Hilfsorganisationen (wie Caritas….) dazu zählen, obschon wir wissen, dass caritative Initiativen vom Staat gefördert werden.

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