Archiv der Kategorie: Gastbeiträge

Good news: EU für Plastikverbot / Krebsrisiko : Pharmakonzern verurteilt

Aus NZZ- online ( ausgewählt von Hans Högl )

Das Europaparlament will Einweggeschirr und andere Wegwerfprodukte aus Kunststoff verbieten. Es hat am Mittwoch eine entsprechende Richtlinie angenommen. Mit dem Verbot sowie Recycling-Quoten will die EU gegen die zunehmende Verschmutzung der Meere vorgehen. Die Richtlinie sieht ein Verkaufsverbot für bestimmte Plastikprodukte ab dem Jahre 2021 vor, sofern es dafür erschwingliche Alternativen gibt.

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Bayer verliert in den USA einen weiteren wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte. Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco urteilte am Mittwoch, dass die Tochterfirma Monsanto für Krebsrisiken des Unkrautvernichtungsmittels Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat haftbar ist und dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von 80,3 Millionen Dollar (79 Millionen Franken) zahlen muss. Bayer kündigte an, Berufung einzulegen.

Umgang mit digitalen Geräten. Multitasking? Auszeit nehmen!

Symposion: Mensch und Digitalisierung 15.-16.3.2019 in St.Pölten.
Bericht von Jakob Herburger-Folge 2
(ausgewählt von Hans Högl)

Der Neurobiologe und Hirnforscher Bernd Hufnagl ist Autor des Buches „Besser fix als fertig! Hirngerecht arbeiten in der Welt des Multitasking (Graz 2014). Er fragte gleich zu Beginn: „Haben Sie auch schon bemerkt, dass Rasenmähen oder andere handwerkliche Tätigkeiten total entspannend sind? In der digitalen Welt etwas scheinbar Anachronistisches. Ist es aber nicht, es ist Ausdruck der Sehnsucht nach dem Einfachen, dem Über- und Durchschaubaren, dem Bewältigbaren.

Unser Gehirn benötigt dieses Gefühl zur Beruhigung. Stimmt die Hypothese, dass die digitalisierte Welt keine idealen Rahmenbedingungen für Glück, Gesundheit, Motivation und Kreativität bietet? Sind wir Opfer des Systems, oder sind wir eigenverantwortlich für die Schaffung hirngerechter Bedingungen?“

Aufmerksamkeitsprobleme, Ungeduld und zunehmende Oberflächlichkeit seien Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Gehirn. Zusätzlich werden Demotivation, Stress und Burnout zu immer verbreiteteren gesundheitlichen Bedrohungsszenarien.

Die Nichtvorhersagbarkeit von Störungen wie Telefonaten, E-Mails und anderen Nachrichten sei Hauptgrund für Burn-out, Überlastung und Krankheiten. „Wenn jemand ein neues E-Mail bekommt, erscheint am rechten unteren Bildschirmrand kurz eine Meldung. Die meisten Menschen öffnen dann binnen 7 Sekunden die neue Nachricht und unterbrechen so ihren Arbeitsfluss.“ Diese Option sollte aus Sicht von Herrn Hufnagl deaktiviert werden.

„Wenn Sie sich nie vor Augen halten, was Sie am vergangenen Arbeitstag tatsächlich gemacht haben, was Ihr Erfolgserlebnis des Tages war, dann werden sie psychisch krank. Falscher Umgang mit digitalen Geräten verhindert solche Selbstreflexion“, so Bernd Hufnagl.

Sich von Menschen und Geräten nicht hinunterziehen lassen: „Wie geht es Ihnen mit Menschen, die Sie auslaugen und hinunterziehen? Treffen Sie solche Menschen einfach weniger oft. Treffen Sie öfters Menschen, die Sie hinaufheben und von denen Sie lernen können.“ Wenn jemand nur jammere, dann solle aber die Erzählung durchaus hinterfragt werden. Dies könne helfen, Dinge nüchterner zu sehen.

Abschließend appellierte er an alle Anwesenden, sich von digitalen Geräten nicht beherrschen zu lassen. „Das sind nur Geräte. Wir entscheiden, wie wir mit ihnen umgehen. Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten von digitaler Erreichbarkeit und verlieren Sie eines nicht: Tagträume.“

„Jetztismus“ ist Hauptproblem

Laut der Soziologin, Kommunikationswissenschaftlerin und Datenbankspezialistin Maren Berka.
ist das Hauptproblem im Spannungsfeld „Mensch und Digitalisierung“ der ausufernde „Jetztismus“. Maren Berka meint damit „die zunehmende Anzahl der Kommunikationskanäle, über die Erwartungen aufgebaut werden“. Jetztismus zu bedienen heiße „alles soll jetzt und sofort passieren, beantwortet und umgesetzt werden.“
Sie persönlich würde an Sonntagen keine elektronische Nachricht und auch kein Telefonanruf erreichen: „Mir reichen die hunderten E-Mails, die ich während der Werktage bekomme. Ich brauche am Sonntag Ruhe.“

Verleger wollen Geld von Google

Beitrag der Neuen Zürcher Zeitung
(ausgewählt von Hans Högl)

Mit der Anpassung des EU-Urheberrechts sollen die Copyright-Richtlinien dem digitalen Zeitalter angepasst werden. Das EU-Urheberrecht wurde 2001 das letzte Mal reformiert. Google und andere Internetplattformen sollen künftig nicht mehr ohne weiteres Überschriften oder Ausschnitte von Pressetexten anzeigen dürfen. Deshalb will die EU ein sogenanntes Leistungsschutzrecht einführen. Es soll allerdings auch Ausnahmen vom Gesetz geben, denn es ist noch nicht abschliessend geregelt, was unter «sehr kurzen Auszügen» zu verstehen sei. Die Genehmigung der Presseverlage sei deshalb nicht in jedem Fall zwingend.

Klimawandel – wenige gute Infos in Medien

Gastbeitrag: Dipl.-Ing. Marion Jaros
Wiener Umweltanwaltschaft
Muthgasse 62

Liebe Klimaschutz-Bewegte!

Die Medien bringen immer noch verhältnismäßig wenig gute Informationssendungen zum Klimawandel. Viel zu wenige Menschen wissen deshalb über die tatsächliche Gefährlichkeit des Klimawandels und sein immer rascheres Fortschreiten ausreichend Bescheid.

Da Bilder der Bevölkerung oft mehr sagen als Zahlen und wissenschaftliche Grafiken, sende ich Ihnen anbei den Sharepoint-Link eines Lehrers, von dem aus man aktuelle Dokumentationen über das Fortschreiten des Klimawandels in verschiedenen Ländern und den Einfluss des Klimawandels auf die Menschheitsgeschichte anschauen und auch downloaden kann.

https://hblva17-my.sharepoint.com/:f:/g/personal/michael_kraus_hblva17_ac_at/Eh8ExnzgTEBHluX_gqFSRT4BMng5yrzTf_NzWSOKPxp_Gg?e=eXbGVq

Zusätzlich noch ein informatives 4 min Video zum Jetstream aus den deutschen Wetternachrichten, wo man sieht, dass auch die Nordhalbkugel stark vom Klimawandel betroffen ist:
https://www.daserste.de/information/nachrichten-wetter/wetter/videos/klimawandel-braende-kalifornien-regen-italien-100.html?fbclid=IwAR3WdaCXa8335ZkpAZxe-51I_qO8gXzrhOVjMXbL-Swec7wiGqnPa38SB58

Keine Namensnennung des Attentäters

Hans Högl

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern will den Namen des Attentäters von Christchurch nie aussprechen. «Er wollte viele Dinge mit seinem Terrorakt erreichen. Eines davon war, berühmt zu werden. Deshalb werden Sie von mir niemals seinen Namen hören», sagte Ardern bei einer Gedenkveranstaltung für die 50 Todesopfer des Anschlags auf zwei Moscheen in Christchurch. Vier Tage nach der rassistisch motivierten Tat werden noch 30 Verletzte im Spital behandelt.

Dieses Verhalten ist sinnvoll, denn Manche dieser Attentäter wollen durch kriminelle
Taten berühmt werden. Das gab es schon im Altertum. Hoffentlich spielen die Medien mit.

Wie mit Digitalisierung umgehen

Hans Högl

„Mensch und Digitalisierung“ war vom 15. bis 16. März das Thema des HipHaus-Symposions in St. Pölten (NÖ). Es referierten Hans Zeger, der bekannte Obmann der ARGE Daten, ferner Gabriele Sorgo, eine Anthropologin und Bernd Hufnagl, ein Neurobiologe und Hirnforscher. Maren Berka sprach zum „Thema: „Digitalisierung macht Spaß!?“ und war Ersatzreferentin für den Schriftsteller Niki Glattauer.

Welt der Daten. Ist-Zustand

Ich greife hier Einzelaussagen von Hans Zeger auf: Wir leben in einer Welt, die durch technische Wahrnehmung geprägt ist. 3,5 Milliarden Menschen haben Zahnbürsten, 4 Mrd. nützen Mobiltelefone, uns stehen rund 500 TV-Kanäle zur Verfügung, und es gibt täglich 5 Mrd. Face-Book Nutzer, und jeder von ihnen hat im Schnitt 400 „Freunde“.

Um alle Inhalte nur eines Tages von den verschiedenen Internet-Plattformen(„Social Media“) zu lesen, würde ein Einzelner 65.000 Jahre brauchen. Der Inhalt (content) sozialer Plattformen birgt oft Skurriles und vereinfachte Knalltitel. Hans Zeger: „Früher redeten Narren an Stammtischen, heute verbreiten sich Dummheiten weltweit.“

Folgen für uns

Wissen ist komplex und manche sagen, Wissen verdopple sich in kurzer Zeit. Hans Zeger: „Das ist Blödsinn!“; denn was zunimmt, ist die Quantität der Informationen. Suchmaschinen können quasi Bildungseinrichtungen sein, doch die Wenigsten wissen, wie man darin sucht, und es gilt zu fragen, was man wirklich braucht. Es ist auch eine Illusion, dass über Google das Relevanteste zu finden ist. „Es gilt im Heuhaufen des Belanglosen, das Wichtigste zu finden. Die Menschen haben einen großen Bedarf an echter Orientierung.

Es gilt, die Infos zu analysieren, die Quellen und die Interessen, die dahinter stecken, zu erkennen. Menschen brauchen Medienkompetenz und in der Bildung und Ausbildung braucht es nicht nur Vermittler von technischem Know How. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass E-Mails am späten Vormittag so gegen 11 Uhr gesammelt bearbeitet werden sollten und nicht einfach jedes E-Mail sofort beantwortet wird, wie es häufig der Fall ist. Letzteres sei sehr fehleranfällig.

Gegen den Zeitgeist. Framing – subtil manipulieren

Zeit-Magazin vom 14.3.2019 (Beitrag ausgewählt von Hans Högl).

Framing bedeutet, dass ein Begriff mit einer Bewertung fest verkoppelt wird – und zwar so, dass es vielfach nicht auffällt, und darum ist es umso wirksamer. Z.B.“Der weiße Mann“ ist ein erfolgreiches Framing. Wie oft ist zu lesen, dass der weiße Mann an diesem und jenem schuld ist, eigentlich an allem.

Du hörst ständig weiße Männer im abwertenden Sinn, und irgendwann hat sich das ins Hirn gebrannt, schreibt Harald Martenstein.Der Einwand: Die Liste der MeToo-Angeklagten anderer Hautfarbe ist lang, an Platz eins steht Bill Crosby.

„Männlichkeit“ ist schlecht, „weiblich“ ist immer gut.

Es gibt linkes und rechtes Framing. Ein rechter Erfolgsbegriff ist „Lügenpresse“ (Ein Als ob: als würden Medien auf nichts anderes sinnen, als zu manipulieren. Denken wir an die Panama Papers usw. Und wieviele Reporter riskieren ihr Leben in Diktaturen! – Hans Högl),

Osteuropa tickt anders. Sicht eines Politologen

Hans Högl:

Ivan Krastev ist Politologe am angesehenen „Institut für die Wissenschaften vom Menschen“ (IWM) in Wien, und er leitet das Zentrum für Liberale Studien in Sofia und schreibt für die „New York Times“. In Österreichs Medien ist er marginal präsent, doch „Datum“, eine Zeitschrift mit sehr geringer Auflage, brachte ein längeres Interview. Aber generell wird er in unseren Medien de facto inhaltlich nicht rezipiert. Auch für deutsche Feuilletons w ä r e n seine Analysen von großer Relevanz… sie wären es.

Hier ein kurzer Ausschnitt aus „Le Monde Diplomatique“ von Ivan Krastev:

„In Zentraleuropa erleben wir den Aufstieg der verunsicherten Mehrheit zum politischen Hauptakteur. Hier fühlen sich die Menschen weniger durch Migranten bedroht – die ja gar nicht in ihren Ländern leben wollen – als vielmehr durch das Vakuum, das die massenhafte Emigration der letzten zehn Jahre hinterlassen und ein Gefühl kollektiven Verlusts erzeugt hat.

Das verweist auf den Unterschied zwischen der nationalistischen Mobilisierung im Westen und im Osten. Im Westen wollen die Nationalisten keinen einzigen Fremden reinlassen. Im Osten wollen sie, dass niemand wegzieht und einige der Ausgewanderten zurückkommen.“

Wer diese Position fundierter zu erfassen sucht, dem sei empfohlen, den Essay zu lesen: Ivan Krastev: Europadämmerung (Suhrkamp TB). Meine Schlussfolgerung: Ein Gutteil der Kommentatoren und Entscheidungsträger im westlichen EU-Europa war bei der Migrationskrise nicht fähig, nicht willens oder schlechthin ignorant, die spezifische Situation unserer östlichen Nachbarländer mit Empathie zu verstehen und deren prekäre, sozial-wirtschaftliche Welt und ihre Probleme mit Minderheiten wahrzunehmen. Und da rühmen sich nicht wenige, Weltbürger zu sein.

Zur Freund-Feind-Polarisierung

Gastbeitrag: Der Spiegel

In seinem Essay über „Framing“ formuliert „Der Spiegel“ Grundsätzliches zur Freund-Feind-Polarisierung, das auch auf die derzeitige Politik-Situation Österreichs in einigen Punkten anwendbar scheint. Anstelle die eigenen Fehler und Unterlassungen zu analysieren, konzentriert man sich auf den politischen Gegner (Hans Högl).

„Es gehört zu den Gesetzen einer sich verschärfenden gesellschaftlichen Freund-Feind-Polarisierung, dass der Feind überschätzt wird und dass ihm alles zugetraut wird. In Konsequenz wittert jede Seite permanent die Verschwörung der anderen. Der Feind scheint stets zwei Schritte voraus, er manipuliert und zieht im Hintergrund die Fäden. Seine Überlegenheit verdankt sich nicht nur seiner Ruch- und Skrupellosigkeit, sondern auch seiner perfiden Rafinesse. (Der Spiegel,Nr.9, 2019 p.124 f) .

37 % Stimmbeteiligung in der Schweiz. Direkte Demokratie

Leicht veränderter Gastbeitrag – Neue Zürcher online (Hans Högl)

Die Schweizerinnen und Schweizer haben anscheinend vergessen, welchen Schatz sie in der direkten Demokratie in den Händen halten: Die Stimmbeteiligung lag am 11. Februar 2019, dem gestrigen Abstimmungssonntag, bei nur rund 37 Prozent. (Also etwa jeder Dritte beteiligte sich an den Abstimmungen).

Die direkte Demokratie ist ohne jeden Zweifel etwas vom Besten, was einem Land passieren kann. Auf kommunaler, kantonaler und eidgenössischer Ebene entscheiden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht nur über Nebensächliches, sondern über ganz zentrale Fragen. Auch wenn man sich im Moment über einen Entscheid aufregen mag oder eine selbsternannte «Elite» die Entscheidungen für falsch hält: Über die Zeit zeigt sich, dass das Volk meist richtig liegt.

Hans Högl: Es gibt auch eine Bringschuld der Bürger und Bürgerinnen, sich zu informieren und der politischen aktiven Teilhabe. Wichtig ist im Hinblick auf die Schweiz zu ergänzen, dass einer Schweizer Abstimmung ein vielmonatiger Prozess der Information und Diskussion vorangeht. Solche Abstimmungen basieren im Normalfall nicht einfach auf schwankenden Meinungen, sondern auf vernünftigen Erwägungen. Zumindest wird dafür eine Basis geschaffen.