Archiv der Kategorie: Medien und Bildung / Religion

Medientipps für Ende August

Seltener Arte-Monatsüberblick

Hans Högl

Warum bringe ich diese Medientipps? Wer hat denn schon einen Monatsüberblick, verfügt über das Arte-Magazin? Arte ist wahrlich ein ausgezeichneter Minderheiten-Sender! Viele Privat-TV-Sender sind ja überflüssig.-Ich weise auf Beiträge hin-entweder außergewöhnlich in der Qualität (den Gandhi-Film-sah ich zweimal!) oder in der Thematik. Meist triefen Medien an unverdaulicher Negativität. So schrieb ich einem Katastrophisten, ob ich mich alle 14 Tage oder nur einmal im Monat umbringen soll.

Biografischer „Gandhi“- Film in ARTE am Do 18.8. ab 13:50.. Es lohnt ihn nach zusehen.

Gandhi war gegen nur passiven Widerstand. Er bejahte es, Macht zu provozieren- so im Salzmarsch, war aber gegen die Gewalt des Zurückschlagens. In seinem Heimatort waren Hindus und Christen und Moslems und Juden alle gleich. Gandhi wollte Indien von GB befreien, aber auch die indischen Frauen und die Unberührbaren.

Dürre – Themenabend: Die 16.8, ab 20:15 Nachsehen.
Bornholm lebt grün. Eine dänische Insel als Vorbild. 19.8 um 19:40.

Die Sendung „Stadt Land Kunst“ verknüpft sehr gelungen Länderkunde mit Belletristik z.B. am 24.8,. um 13:00. Großartig sind je die 15 Minuten Ländergeografie: „Mit offenen Karten“ -/strong>

Einige werden den Hinweis auf den Gulag nicht mögen. Ich denke: Dies ist ein unleugbares Faktum. Themenabend des sowjetischen „Gulag“ : Die 23.8. ab 20:15

Schulgeschichten. In Arte 25.8. ab 20:15. Die Schule prägt uns fürs Leben. Deutsche und französische Prominente sprechen darüber.

Schottlands Größen im Fokus

Jenseits medialer Enge: Staunen über schottische Erfinder, Denker, Dichter

Hans Högl. Andere Reiseanalyse

Schottland-Reisende begegnen allerorten Kämpfen und Krisen der Schotten mit Engländern. Mir sagte ein Schotte: „Die berühmten Briten sind alle Schotten!“ Es lohnt, das zu hinterfragen, denn auch Medien feiern meist Landsleute. Dies gilt sogar für die als sozial-liberal gepriesene „Süddeutsche Zeitung“, die ausländische Ski-Größen herunterspielt – in eindeutig gepflegtem Spießertum. Ziel ist hier, ein xenophiler Blick auf ein anderes Land als auf das eigene. Karl Marx hatte wohl analog zum Britischen Empire eine weltweite Revolution im Sinn. Doch wer übersieht es? Das Handeln keiner UNO-Großmacht deckt sich mit globalem Gemeinwohl. Wir sehen auf Schottlands Größen, auf ein Land, das um Selbständigkeit ringt.

Zu schottischen Autoren: Vom Dichter Robert Burns stammen Gedichte (Lieder) wie „Auld Lang Syne“. Er war das älteste von sieben Farmer-Kindern. Sein Vater war erstaunlich belesen. Robert Louis Stevenson schrieb „Die Schatzinsel“ (1883) und „Dr Jekyll and Mr. Hyde“ (1886), Walter Scott gilt als Erfinder historischer Romane. – Sean Connery spielt den britischen Geheimagenten – und ist zentral im Film „Im Namen der Rose“. Seine Autobiographie lautet: „Mein Schottland, mein Leben“.

Schotten sind stolz auf ihre Erfindungen, Entdeckungen – von einer in Schottland geborenen oder stammenden Person. Manchmal sind es Nicht-Schotten, die im Land arbeiten. So wurde am Roslin Institute bei Edinburgh das Schaf Dolly geklont. 1748 schuf William Cullen an der Universität Glasgow die erste künstliche Kühlung, eine Vorstufe des Kühlschranks. Schon vor der industriellen Revolution waren Schotten führend bei Innovationen / Entdeckungen. So entspringt schottischem Einfallsreichtums die Dampfmaschine von James Watt (Patent um 1769). Alexander Graham Bell erfand 1876 das erste praktische Telefon. Der Taubstummenlehrer A. Graham Bell, in Edinburgh geboren, emigrierte nach Kanada. John Logie Bairds erfand das Fernsehen (1928). Alexander Fleming entdeckte 1922 das Penicillin und das Insulin und erhielt den Nobelpreis.

Berühmte Schotten aus Philosophie und Wirtschaft: Der empirisch denkende Philosoph David Hume beeinflusste Immanuel Kant, er wandte sich vom dominierenden Calvinismus ab, war Religionskritiker und starb 1776. Der Moralphilosoph Adam Smith schrieb über Vorteile des Freihandels und der industriellen Arbeitsteilung -so im Buch: „Über die Natur und Gründe des Reichtums der Nationen“ (1776) . Smith schöpfte Kenntnisse in Glasgow aus Gesprächen mit Tabacco-Lords. Sein Geburtsort ist Kirkcaldy. Die Tabacco-Lords waren auch Sklavenhändler. Smith kritisierte ihr Verhalten.

Vor dem Einsatz der ersten Spinnmaschine von James Hargreaves (1764) wurde in Heimarbeit gewoben. In der Baumwollfabrik Lanark Mills bei Glasgow lebten an die 2000 Menschen. Der schottische Fabrikant Robert Owen (1771-1858) beobachtete in der heruntergekommenen Siedlung miserable sanitäre Verhältnissen, Trunkensucht und Diebstahl.Seine Fabrik sollte anders sein als in Manchester: Jede Arbeiterfamilie bekam zwei Räume, die ärztliche Versorgung war gratis, es gab einen Kindergarten und eine Werkskantine, von Arbeitern selbst verwaltet (Peter Sager: Schottland, Kunstreiseführer). Owens Ansatz waren Reformen. Er hatte wirtschaftlichem Erfolg, was seine Kollegen nicht ahnten. Seine Versuche in den USA scheiterten. Dies verschlang fast sein ganzes Vermögen.

Andrew Carnegie ist in Dunfermline/ Schottland geboren, wurde mit 33 Jahren der Stahlkönig in den USA, starb 1919. Vgl. die Carnegie-Stiftung. Laut Calvinismus soll der Reiche, sein Besitztum zum Wohle aller wieder mit Sorgfalt verschenken. Eine Haltung, die in der Coranakrise Bill Gates nicht zugetraut wurde.

Loch Ness – eine Zeitungsente!?

Das Wichtigste einer Schottlandreise?

Hans Högl

Zurück von einer 11-tägigen Schottlandreise, stellte sich die Frage nach Informationen mit Bezug zum Blog Medienkultur. Mir fiel auf, dass auf dem Flughafen in Edinburgh in einem großen Fachgeschäft ein einziges deutsch-sprachiges Magazin vorhanden war: eine Nummer von „Stern“.

Doch nun zu „Nessie“. Eine Schottlandreise darf nicht missen, die Stelle zu besuchen, wo vielleicht diese Ungeheuer gesichtet wurde.. „Loch“ – das sind zahllose schottische Seen, die in der Eiszeit entstanden sind – wie auch die Seen im Salzkammergut oder die Seen in Schweden und die Gewässer im Umfeld von Berlin.

In Kreuzworträtseln taucht oft die Frage nach einem schottischen See auf, verbunden mit dem Hinweis „Loch…“. Selbst wenig ambitionierte Rätselfreunde werden ohne zu zögern „Ness“ in die Kästchen schreiben.

Im Jahre 565 wandelte der irische Missionar Columba an den Gestaden von Loch Ness: Da tauchte urplötzlich aus den Fluten – so seine Worte – ein Wassermonster auf. 1368 Jahre blieb das Monster ungesichtet. Keine Sage schilderte seine grausamen Taten. 1971 sah ein Benediktinerpater von der am See gelegenen Abtei Fort Augustus eine starke Bewegung im Wasser und dann erschien ein schwarzer Hals, etwa 15 cm im Durchmesser und zwei Meter lang. Es sei ein Tier gewesen. Es gäbe sogar von einem schauerlichen Wesen Fotos… Wie auch immer!

Unsere Reiseführerin, eine ausgebildete Anglistin, berichtete, dass heute 20.0000 (!) Menschen von der Legende des Monsters Ness leben. Ein Zeichen dafür, was Legenden und Vermutungen bewirken. Selbst Schifftouren werden angeboten. Bei den Theorien über die Existenz von Nessie kommt man schon ins Grübeln, meint Matthias Eickhoff im Dumont-Reisestaschenbuch. Die meisten Fachleute meinen, das Monster Ness sei eine Zeitungsente.

Angst vor Ende des Ukraine-Kriegs?

Ich sehe selbstverständlich den Wahnsinn und die Hybris auf russischer Seite. Aber wir alle haben in einer Demokratie die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, auch auf Fehlentwicklungen auf unserer Seite hinzuweisen. Demokratie ist nämlich stets aufs Neue gefährdet. Am allermeisten durch uns selbst.

Wolfgang Koppler *

Die Eskalationsspirale ist längst im Gang. Keine Verhandlungen von Seiten der Ukraine bis Ende August. Weitere Forderungen von russischer Seite. Weitere Waffenlieferungen. Und dem sich wirklich vorsichtig äußernden österreichischen Außenminister Schallenberg wird von ZiB2-Moderator Martin Thür das Argument vom „Diktatfrieden“ entgegen gehalten, als er bloß meinte, es sollte in Zukunft vielleicht doch zu einer diplomatischen Lösung kommen. Obwohl es kreative Lösungen angesichts völkerrechtlich offener Fragen bezüglich Minderheiten und Sicherheitsdebatten genug gäbe, ohne dass irgendwer „kapitulieren“ müsste. Aber im Detail möchte ich das Völkerrechtlern und Sicherheitsexperten überlassen. Waffen sind jedenfalls genug vorhanden, um den Krieg noch sehr lange weiterzuführen und nicht nur den befürchteten „Diktatfrieden“ sondern überhaupt jeden Frieden zu verhindern. Das neueste Argument der Verhandlungsgegner ist die Befürchtung, Putin könnte einen Waffenstillstand anbieten und die Solidarität des Westens bzw. die Bereitschaft zu weiteren Waffenlieferungen könnte dann nachlassen. Angst vor einem Ende des Kriegs ? Angst, die eigene Aggression nicht mehr befeuern zu können ? Warum verhandelt man nicht wenigstens, um herauszufinden, was die Gegenseite wirklich vorhat ?

Die Katastrophe in humanitärer, wirtschaftlicher und umweltpolitischer Hinsicht ist derzeit jedenfalls vorprogrammiert. Ich darf daran erinnern, dass ein nicht unbekannter Journalist schon im ersten Golfkrieg „vom „letzteren bitteren Waffengang“ am Golf gesprochen hat. Und im Irakkrieg wurde im Magazin einer Menschenrechtsorganisation (deren Arbeit sonst durchaus wichtig ist) den Friedensaktivisten unter Verweis auf die Menschenrechtsverletzungen Saddam Husseins seinerzeit entgegen gehalten: „Jetzt sprechen die Waffen“. Was daraus wurde, wissen wir. Der Wiederaufbau dort wurde übrigens bis heute nicht in Angriff genommen. Bis der IS wiederauflebt. Weil das Geld offenbar für Waffen benötigt wird. Und die Auswirkungen des Ukrainekriegs sind noch wesentlich schlimmer. Da hilft es nicht, irgendwelche angeblichen „Extremisten“ beobachten zu lassen, wie es die deutsche Innenministerin tut (die vielleicht auch noch den Kriegsgegner Karl Kraus auf den Index der politisch inkorrekten Literatur setzen wird). Die – im Übrigen äußerst zaghaften und mit jenen der Coronagegner nicht vergleichbaren – Proteste sind nicht das Problem. Sondern die tatsächlichen Auswirkungen des Krieges.

Heute sind wir verbal scheinbar ein bisschen vorsichtiger als Anno 1914 oder auch 1991 und 2003. Aber „Kampf der Werte“. „Verteidigung der Demokratie“ (mit immer mehr Waffen) und „Diktatfrieden“ sowie Beschimpfungen von Andersdenkenden als „Putinknechte“ kommt auf dasselbe hinaus. Und dass durchaus diskussionswürdige Aufrufe wie jener der Schriftstellers Josef Haslinger und der gewiss unverdächtigen Autorin Juli Zeh etwa in der Zib2 des ORF schlicht ignoriert werden, spricht Bände. Auch realistische Experten wie Heinz Gärtner werden kaum wahr genommen. Eigentlich müssten Verhandlungsgegner und Hardliner ja höchst zufrieden sein. Sind es aber nicht. Man hat das Wort „Frieden“ durch „Diktatfrieden“ ersetzt, aber vielleicht könnte man das Wort „Frieden“ ganz aus dem Wortschatz streichen? Ewige Kampfbereitschaft ist das Ziel.

Das ist das Problem: Ist die Aggression erst einmal aktiviert, ist sie nur schwer wieder herunterzufahren. Ob an der Heimatfront. Oder auf dem Schlachtfeld. Auf beiden Seiten.

Wollen wir wirklich warten, bis eine fortgeschrittenere außerirdische Zivilisation einmal eine durch Krieg oder Klimawandel zerstörte Erde vorfindet?

* Gastautor Mag. Wolfgang Koppler ist Jurist und Publizist und lebt in Wien

USA: Mutterschutz als Luxus

USA: Genereller Mutterschutz fehlt. Medientipp

Hans Högl

Manchmal sind scheinbar beiläufige Informationen von Bedeutung: Sie bieten Basisinformationen, die meist in Medien ausgeklammert sind. So berichtet der Deutschlandfunk heute ab 18:30 über den lückenhaften Mutterschutz in den USA: „Zwölf Wochen Mutterschutz gelten als Luxus“.

In keinem anderen Industrieland der Welt „ist der Mutterschutz so harsch wie in den USA“, schreibt die Wiener Zeitung (19.7.22) in einem Medientipp. Es gibt keinen bundesweit gesetzlichen Mutterschutz.

„Schwangere sparen Urlaubs- und Krankentage an, arbeiten bis zum errechneten Geburtstagtermin und müssen dann unter Umständen bereits sechs Wochen nach der Geburt wieder arbeiten gehen. Wie lange Frauen mit ihrem Neugeborenen zu Haus bleiben können, hängt vom Arbeitgeber und Wohnort ab. Unterschiedliche Bundesstaaten und Unternehmen haben unterschiedliche Regelungen“.

Sprache und Medien

Unbekannte Sprachschätze und Sprachwurzeln

Hans Högl : Rezension
„Sprachschätze. Sprache & Medien“. Die verborgene Herkunft unserer Wörter. Berlin (Duden 2022)

„Wie ein versunkener Schatz enthält die deutsche Sprache verborgene Inhalte, die es zu heben gilt“, heißt es im kleinformatigen Duden-Bändchen (127 Seiten), das eintaucht in die Geschichte von Wörtern, und davon in viele, die sich auf Medien beziehen. Wer denkt daran, dass „Film“ zu der Wortgruppe um „Fell“ gehört und ursprünglich „dünnes Häutchen“ heißt? Dass das Wort Lexikon aus dem Lateinischen stammt und eigentlich „auflesen, sammeln“ bedeutete? Und dass der Zeitungskiosk einmal ein Gartenpavillon war und persischen Ursprungs ist. Die Herkunft vieler Wörter zeigt dieses empfehlenswerte Bändchen.

Das Wort „Zeitung“ ist erstmal um 1300 in der Bedeutung von „Nachricht, Botschaft“ im Raum Köln belegt. Das Substantiv ist eine Bildung zu mittelniederdeutsch bzw. mittelniederländisch in der Bedeutung „vor sich gehen, sich ereignen“ (S. 125).

Das Wort „Nachricht“ ist seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich und trat an die Stelle von älter neuhochdeutsch „Nachrichtung“ und bedeutet „das, wonach man sich zu richten hat“.

Das Substantiv „Skandal“ wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus französisch „scandale“ entlehnt, das seinerseits auf kirchenlateinisch „scandalum“ zurückgeht. Dies stammt wiederum aus dem griechischen „skandalon“, was auf Fallstrick (für Tiere!), Ärgernis zurückgeht. (S. 100).

„Diskutieren“, erörtern: Das Zeitwort ist seit dem 17. Jahrhundert über französisch „discutere“ aus dem lateinischen „discutare“ zerschlagen, zerteilen in dessen übertragener Bedeutung „eine zu erörternde Sache zerlegen, sie im Einzelnen durchgehen“ entlehnt.

Heulen mit Westpropaganda

Mangelnde Ausgewogenheit in der außenpolitischen Berichterstattung erscheint als ein immer wieder neu befeuertes Reizthema. Jüngstes Beispiel ein Ö1-Journal Panorama, in dem nahezu ausschließlich einer reinen Militärlogik gehuldigt wurde. Das hat den Autor des folgenden Briefs veranlasst, sich zu Wort zu melden.

Peter Öfferlbauer *

Werter ORF-Publikumsrat,
werter ORF-Stiftungsrat,
sehr geehrte Frau Vass,

ich bin bestürzt über die Auswahl der Diskussionsteilnehmer, die Sicherheit ausschließlich militärisch denken, also in der Eskalationsspirale. Nicht einmal von der Moderation kam die Frage, wie dieser Eskalation, also einem möglichen 3. Weltkrieg, zu entkommen wäre. (Lediglich der österr. Offizier Leitgeb erwähnte wenigstens die umfassende Landesverteidigung, also die nicht militärischen Aspekte.)
Dabei war Österreich in beiden Weltkriegen auf der Verliererseite – sollte da Kriegsgefahr nicht kritischer gesehen werden? die Welt nicht nur schwarz/weiß eingeteilt werden? Statt dessen heult man lieber mit der westlichen Kriegspropaganda ?

Dabei gäbe es ja genug unverdächtige kriegskritische US-Stimmen – müsste der ORF diese nicht bei solch einer Diskussion, wenn sie mehr als Westpropaganda sein will, zur Sprache bringen?? Angefangen von Kennan, der bereits 1997 in der NYT warnte, die Nato-Osterweiterung würde die russische Politik in ein unerwünschte Richtung treiben.
Oder jüngst Jeffrey Sachs: die Ukraine ist das neueste Neocon-Desaster, wenn Europa einen Funken Einsicht hätte, würde es sich von diesem Desaster distanzieren…ein verhandelter Friede wäre besser als die Opfer eines Zermürbungskrieges in Kauf zu nehmen…
oder John Mearsheimer, der die Eventualitäten der Eskalation um die Ukraine analysiert.

Hillary Clinton sieht den Ukraine Krieg nach dem „afghanischen Modell“, wo die USA die Mujahedin gegen die Sowjets bewaffneten, um sie auszubluten. Und jetzt eben Russland schwächen.
Es scheint doch, die USA wollten diesen Krieg, sonst hätten sie Putins Briefe von Dez. 2021 nicht verächtlich vom Tisch gewischt. Wenn man Krieg nicht will, verhandelt man.

Schon Cicero wusste: der mieseste Frieden ist besser als der gerechteste Krieg!
Wo bleibt hier beim ORF professionelle Objektivität, wenn diese Aspekte nicht einmal erwähnt werden?

* Dr. Peter Öfferlbauer, Ex-AHS-Lehrer sowie Vorstandsmitglied von Pax Christi, lebt als kritischer Politik- und Medienbeobachter in Wels

Grünliberale Partei in der Schweiz

Es lohnt ein Blick auf die wirtschaftsliberale Grünpartei in der Schweiz.

Hans H ö g l

In Zürich, der größten Schweizer Stadt, möchten die Grünliberalen zurück in die Stadtregierung. Die ist ein Anlass, auf diese ungewöhnliche Partei im deutsch-sprachigen Raum einen Blick zu werfen. Sie wurde am 25. Juni 2004 (im Kanton Zürich als Abspaltung von den eher links positionierten Grünen) gegründet, seit 19. Juli 2007 ist sie Nationale Partei. Bei den Schweizer Nationalratswahlen erreichten sie 2019 einen Wähleranteil von 7,8 Prozent.

Die Grünliberale Partei Schweiz (glp; französisch Parti vert’libéral suisse, pvl;italienisch Partito Verde Liberale svizzero, pvl;rätoromanisch  Partida Verda-Liberala?/i, pvl) will eine liberale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit einer nachhaltigen Umweltpolitik verbinden. Die Partei ist seit den Schweizer Parlamentswahlen 2019 mit 16 Sitzen im Nationalrat vertreten und hält Sitze in 20 kantonalen Parlamenten. Ihre Website: www.grunliberale.ch. Vgl. Wikipedia.

Von Helden, Heiligen und Dämonen

Manche von uns sehnen sich nach Helden und Heiligen. Dem entsprechend sind die Medien voll von diesen. Superheroes bevölkern Comics, Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet. Und auch die passenden Dämonen werden von den Medien frei Haus geliefert.

Gastbeitrag von Wolfgang Koppler *

Nicht nur Boulevardmedien, auch Qualitätsmedien lieben es, die Welt in Gut und Böse einzuteilen. Während beispielsweise manche Boulevardmedien die „Ausländer“ für alles verantwortlich machen, ob Kriminalität, Arbeitslosigkeit oder Umweltzerstörung und das Heil in eher einfachgestrickten Jungpolitikern suchen, teilen Qualitätsmedien die Welt im Wesentlichen in Nazis und Gutmenschen (oder sagen wir mal in „politisch korrekt und politisch unkorrekt“) ein und übersehen geflissentlich, dass unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, also wir alle, sehr viel zu dem Elend beiträgt, welches die Flüchtlingsbewegungen erst verursacht. So haben etwa Dürren oft sehr viel mit dem Klimawandel zu tun und dieser wiederum mit unserem Energiehunger und unserer Lebensweise. Aber sich etwa mit Konsumsucht, SUVs, Auslandsreisen, erpresserischen Handelsabkommen und Profitgier unserer Wirtschaft auseinanderzusetzen könnte ja die Leser und Inserenten verärgern…

Eine andere Ursache von Flüchtlingsbewegungen sind Kriege. Diese eignen sich besonders gut für das Schwarz-Weiß-Denken und die Einteilung der Welt in Gut und Böse. Im Ukrainekrieg tritt dies besonders krass zutage. Da der Angreifer nicht – wie im Irakkrieg – aus dem Westen kommt und das Opfer hier eine – wenn auch stark von Oligarchen beeinflusste – Demokratie ist, scheint alles auf den ersten Blick sehr einfach. Keine Verhandlungen und immer mehr, immer teurere Waffen. Ohne Rücksicht auf Menschenleben, Missernten und Hunger in weiten Teilen der Welt. Und natürlich Aufrüstung und eine weitere Ausdehnung der NATO. Obwohl so gut wie alle Militärexperten der Ansicht sind, dass die russische Armee an den Grenzen Ihrer Möglichkeiten angelangt sei, wird sogar noch die Angst vor einem russischen Einmarsch im Baltikum, Polen oder Finnland geschürt. Während gleichzeitig den Hungernden im Südsudan mangels Spendenbereitschaft der großen Geberländer laut UNO die Essensrationen gekürzt werden.

Wie lässt sich eine derart kindergartenhaft vereinfachte Weltsicht selbst bei Intellektuellen erklären ?

Zu Schwarmverhalten, Neigung zu Vereinfachungen und bipolarem Denken sowie Ausrichtung an Stimmungen von Leserschaft und Inserenten kommt etwas hinzu, was wir oft nicht sehen wollen (zumindest nicht in uns selbst): Die menschliche Aggression. Wir gehen im Allgemeinen davon aus, dass nur Kriminelle und Geisteskranke wirklich gefährlich aggressiv sein können, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der Aggressionen vor allem bei Intellektuellen nur verdeckt zutage treten. Es werden zwar Leute fertig gemacht. Aber natürlich nur subtil und im Sinne der Sanktionierung irgendeines vorgeblich nicht adäquaten Verhaltens. Der Fall des von den Medien zeitweise verhöhnten Peter Michael Lingens ist dafür ein beredtes Beispiel. Physische Gewalt tritt selten auf und einen Krieg und dessen Brutalitäten vermögen wir uns gar nicht wirklich vorzustellen.

Wir sind ja die gute Generation. Im Gegensatz zu unseren Großeltern, der so genannten „Tätergeneration“. Dass der Steinzeitmensch und auch die Barbarei immer noch ins uns steckt, ist uns weit weniger bewusst, als der Nachkriegsgeneration, die bezeichnenderweise für Helden nicht viel übrig hatte, wie etwa George Bernhard Shaws noch nach dem Krieg öfters gespielte Antiheld Bluntschli zeigt.

Vergessen ist Freud und vor allem sein Spätwerk. Im „Unbehagen in der Kultur“ aus dem Jahr 1930 zeigt er auf, wie die nur notdürftig kulturell umgeformten Triebe immer wieder aufbrechen und der Mensch letztlich nur die Wahl hat, die in ihm schlummernde Aggression gegen andere oder gegen sich selbst zu richten. Vergessen ist auch Stefan Zweigs „Welt von gestern“, wo er anschaulich schildert, wie sich fast urplötzlich die Kriegsstimmung von 1914 aufbaute. Vielleicht wäre der Dritte Weltkrieg wirklich die Lösung. Dann hätte die Erde endlich ihre Ruhe von uns.

So, jetzt war einmal ich schwarz-weiß unterwegs. Natürlich gibt es auch Leute, die wenig bedankt Schwerarbeit verrichten. Leute, die die von uns abgeschobenen Eltern im Heim betreuen, die etwa Tag für Tag die Hölle einer Demenzstation durchleben. Leute, die unseren Müll wegräumen, Leute, die in der Gluthitze unsere Dächer reparieren. Und wirklich Engagierte wie Ute Bock, Otto Tausig (der vielbelächelte Mann mit dem Körberl) oder auch Elke Kahr, die sich inzwischen auch Respekt bei einigen Bürgerlichen erworben hat. Aber es werden immer weniger.

Der Mainstream sind in Wirklichkeit Sprühnebelduschen und mit „schmutzigem“ Strom betriebene Elektroautos gegen den Klimawandel. Und Aufrüstung für den Frieden. Denn Verhandlungen sind unmoralisch. Und wenn es noch so viele Tote kostet.

* Mag. Wolfgang Koppler ist Jurist und Publizist und lebt in Wien

„Apokalypse kommt!“ – Daher nichts tun?

Medien warnen stets. Wichtig ist, zu handeln. Ist Erwarten der Apokalypse – ein Vorwand, nichts zu tun? Hier: Energiespartipps

Hans H ö g l

Es gab ein Buch mit sehr praktischen Öko-Tipps, das sehr wenig gekauft wurde, sagte mir der Buchhändler. Das ist doch seltsam! Preise explodieren: Energiekosten, Lebensmittelpreise, Wohnkosten usw. Spartipps aus Dornbach/Neuwaldegg Wien – 100 Tipps zum Stromsparen im DerStandard vom 2.7.2022

Geschirrspülen: Nicht mit der Hand (bei laufendem Wasser) abwaschen, sondern den Geschirrspüler nutzen, wenn er voll ist (ebenso für Waschmaschine)!
Wäschetrockner NICHT nutzen, stattdessen Wäschespinne.Elektrische Geräte NICHT auf STANDBY lassen, sondern abschalten, was nicht gebraucht wird. Zeitschaltuhr nutzen.LED statt Glühbirnen

Raumtemperatur senken, bzw Klimageräte nicht einschalten (Tipp: stromsparend die Wohnung kühlen). Heizungen nicht abdecken, Stoßlüften statt Fenster kippen. Backofen im Winter bei offener Tür auskühlen lassen. Lebensmittel: Nur einkaufen, was gegessen wird. Lieber öfters wenig, statt einmal zu viel. Mindesthaltbarkeitsdatum IST NICHT GLEICH Wegwerfdatum!

Kochen mit Deckel, lieber Wasserkocher, Eierkocher usw. verwenden, als die Herdplatte. Kühlschränke, Tiefkühlfächer: regelmäßig Dichtung überprüfen, ggf abtauen. Bei Neukauf auf Energielabel achten.

Tipps zum Geldsparen: Auto wann immer möglich nicht nutzen, Sparschiene nutzen. Second Hand Kleidung kaufen, Kleidung tauschen.Gerettete Lebensmittel abholen – und haltbar machen (einkochen, trocknen, einfrieren etc)