Archiv der Kategorie: MEDIEN – UNIVERSITÄT

Gender-Medizin: Lehrstuhl

Frauen und Männer zeigen oft andere Krankheitsbilder, was die Medizin lange vernachlässigte. Das ändert sich nun – auch mit einem ersten Schweizer Lehrstuhl für Gendermedizin. Die wirklich notwendige Gleichheit der Gehälter wird im Unterschied der Geschlechter transparent.

Hans Högl: Text von eher linken Zürcher Tagesanzeiger vom 10.12.2024 übernommen.

„Starke Schmerzen in der Brust, im linken Arm und plötzliche Atemnot: Mit diesen Symptomen würden die meisten Menschen den Notfall aufsuchen – denn sie können bekanntlich auf einen Herzinfarkt hindeuten. Dennoch werden viele Herzinfarkte zu spät entdeckt – unter anderem, weil Frauen typischerweise andere, weniger bekannte Symptome wie Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch zeigen.

Umgekehrt werden Depressionen bei Männern häufiger nicht diagnostiziert – etwa weil sie teils von der als typisch wahrgenommenen Symptomatik wie Bedrücktheit abweichen oder sich durch gesellschaftlich geprägte Rollenbilder weniger in Behandlung begeben.

Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern fanden in der Medizin lange kaum Beachtung – mit Folgen für die Diagnose, die Behandlung und die individuelle Gesundheit. Die Gendermedizin will diese Lücke schliessen. Seit diesem Jahr gibt es an der Universität Zürich den ersten Schweizer Lehrstuhl in diesem Gebiet (lesen Sie hier das Interview mit Professorin Carolin Lerchenmüller).

Warum halten sich Geschlechterklischees in der Medizin hartnäckig? Und was hat es mit dem Gender-Data-Gap auf sich? Darüber spricht Annik Hosmann, Teamleiterin im Ressort Zürich und Host des Podcasts «Tages-Anzeigerin», in einer neuen Folge des täglichen Podcasts «Apropos»“.

Wie Misstrauen begegnen

Empfehlung unseres Autors für Sascha Lobos Buch über die wachsende Vertrauenskrise und deren Bewältigung.

Hans Högl

Manche Infos gehen einem nicht aus dem Kopf; So ergeht es mir mit dem Buch von Sascha Lobo: „Die große Vertrauenskrise. Ein Bewältigungskompass“, Köln 2023. Umfang: 329 Seiten!

Walter Hämmerle, früher Chefr. der „Wiener Zeitung“, nun in der „Kleinen Zeitung“ tätig, fragte sich kürzlich irritiert bei einem Vortrag in Wien über das weithin verbreitete öffentliche Misstrauen. Das Buch von Sascha Lobo Sascha ist eine (deutsche) Antwort darauf. Sie gilt wohl im Kern auch für Österreich.

Lobo konstatiert: Das Zukunftsvertrauen der Deutschen ist kollabiert. Zur Wende waren 68 % hoffnungsfroh, vor der Pandemie waren es 54 %. Kern der Vertrauenskrise ist der tiefe Zweifel am Funktionieren der Demokratie (S. 12). Doch ein basales Vertrauen in Medien ist für einen Grundkonsens erforderlich. Doch nur 50 % trauen seit Jahren den Inhalten der Leitmedien (so das Leibniz-Insititut). (S. 91). Wie ist der Vertrauenskrise zu begegnen? Behörden sollen früh ihre Rohdaten strukturiert bekannt machen. Mit Transparenz schützt man sich. Die Öffentlichkeit brauche Anwälte, Ombudspersonen.

Es gibt den Vertrag. dass jüngere Berufstätige die Pensionen der Älteren tragen. Bei der Klimakrise sollte es einen Generationenvertrag für die Jüngeren geben.

Wir sollten wissen, wie Wissen entsteht. Wo ist Vertrauen angebracht, wo nicht? Es gilt, Aussagen kritisch zu betrachten, wir brauchen Quellenstudium, Vertrauensheuristik, Ambiguitätstoleranz.

Lobo nennt Wikipedia, die Online-Enzyklopädie, ein „digitales Weltwunder“. Auch Wissenschaft ist gefordert. Es irritiert, dass die Öl- und Gasindustrie lange falsche Daten lieferte. Zu Prognosen: Der Weltklimarat IPCC meinte 2007, dass 2035 Himalayas Gletscher geschmolzen seien; doch 2010 stellte das IPCC fest, dies wäre erst im Jahr 2350 der Fall. 2007 war die Prognose: Das Eis in der Arktis sei bis 2013 verschwunden. Auch das wurde korrigiert.

1979 beauftragte Jimmy Carter den „Club of Rome“ mit einer Studie über die Ressourcen der Erde. Die Umfrage hatte 1.500 Seiten. In Deutschland wurde die Studie mit dem Namen „Global 2000“ 500.000 mal verkauft. Der Spiegel: Die apokalyptischen Aussagen trafen nicht ein. So entstehen Zweifel bzgl. medialer Sensationsmache. Und Wissenschafter spitzen ihre Ergebnisse mit Blick auf die Medien zu.

Europa im Blick von Christopher Clark

Der Qualitätssender 3sat (ARD, ORF, SRG) darf nicht geopfert werden! Entsprechende Pläne, ihn aufzulösen und seine Programmanteile anderen Medien einzuverleiben, werden hoffentlich nicht realisiert. Das ist umso wünschenswerter, als gerade in letzter Zeit wieder besonders sehenswerte Dokus programmiert waren.(Mod-Text Udo Bachmair)

Hans Högl *

Wer im Fernsehen auch einen Bildungsauftrag sieht, der kam mit 3-sat Sendungen mit dem Namen „Europa-Saga“ voll auf die Rechnung. Sie wurden von Prof. Christopher Clark (Univ. Cambridge) konzipiert und geleitet. Christoper Clark ist der in Australien geborene Historiker, der an der Universität Cambridge lehrt. Er wurde bekannt durch das Buch „Schlafwandler“- über die Anfänge des 1. Weltkrieges.

Die Sendungen wurden gestern Dienstag, den 12. November 2024, ab 14.05 ausgestrahlt. Ich habe mit großem Interesse die Einzelsendungen von Anfang bis Ende gesehen.

Die Sendungen wären für den Bereich „Politische Bildung“ außerordentlich geeignet. Vielleicht vermag eben ein australischer Historiker die Leistungen der verschiedenen Länder wie von Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und Österreich für Europa und die Welt so fair und ausgeglichen darstellen.

Mit großer Kenntnis hebt Clark die wichtigsten Ereignisse Europas – vom Mittelalter beginnend hervor – und verweist auf den Unterschied zum Großreich China, das niemals seine Grenzen so ausgedehnt hat wie Europa.

Clark sucht persönlich die wichtigsten Orte und Quellen selbst auf. Durch Amsterdam fährt er typischerweise mit dem Fahrrad wie eben Niederländer. Er konsultiert und zeigt die Originaldokumente wie das vom Westfälischen Frieden 1648 und die des Wiener Kongresses 1815.

Für Clerk ist das Zustandekommen der Europäische Union eine der größten Errungenschaften der Weltgeschichte.

* Prof. Dr. MMag. Hans Högl ist Soziologe, Buchautor, Vizepräsident und Finanzreferent der Vereinigung für Medienkultur und lebt in Wien und Bad Mitterndorf

Afrika weiter in Armut gefangen

Einen nach wie vor aktuellen Blickwinkel auf Afrika bietet das 2011 im dtv-Taschenbuchverlag München erschienene Buch von Volker Seitz mit dem Titel „Afrika wird arm regiert oder wie man Afrika wirklich helfen kann“

Hans Högl

Im Sinne der Medienkultur greife ich auch Bücher und Zeitschriften auf und nicht nur „Massen“-Medien (NB. der Name „Massen“-Medien ist fragwürdig). So berichte ich von Erfahrungen, die der deutsche Diplomat Volker Seitz – er war 17 Jahre auf Posten in Afrika -in Buchform wiedergab: „Afrika wird arm regiert oder wie man Afrika wirklich helfen kann“. Zwar wurde dies vor Jahren publiziert, aber die Konsequenzen daraus sind längst nicht gezogen. Afrika -reich an Rohstoffen, Energiereserven und Arbeitskräften – bleibt noch immer in Armut gefangen.

Das Ende der Kolonialzeit liegt ungefähr 50 Jahre zurück, und Kolonialismus kann nicht mehr für alle Miseren als Ursache herhalten (S. 75) und dass präsidiale Vertraute der Regime Einfluss für persönliche Bereicherung nutzen. Es gibt – laut Seitz- afrikanische Länder, die Korruption erfolgreich bekämpft haben (und sie ist nicht naturgegeben), und er hat viele verantwortungsbewusste Afrikaner kennen gelernt.

Ich greife aus dem Text (Umfang: 239 Seiten) aus aktuellen Gründen primär Aussagen zu Medien und Migration auf. „Das überall empfangene Satellitenfernsehen“ zeigt von Europa verführerische Bilder ( S. 125), was u.a. Migration hervorruft. Die jungen Afrikaner sind gut informiert. Nachrichten kommen auch von Radio France International, BBC und afrikanischen Sendern. Seitz: Wir müssen einen anderen Blick auf Afrika werfen. Ein Buchmarkt ist nur zögernd im Entstehen, dabei gibt es exzellente Autorinnen (wie Marie N`Diaye, deren Vater aus Senegal stammt). Der Dokumentarfilm „Sisters in Law“ (gezeigt in Cannes) zeigt die Durchsetzung des Rechtsstaates in Kamerun (S.205).

In vielen Ländern Afrikas sind Schulen kostenfrei, verschwiegen wird, dass oft Klassen mit 100 Schülern von schlecht bezahlten Lehrkräften unterrichtet werden. Doch die Kosten für Schulbücher und Uniformen können viele Eltern aus ländlichen Regionen nicht aufbringen (S.77). Doch in Ruanda sorgt die Regierung für ein gutes Lernumfeld, da haben Jugendliche die Chance, der Armut zu entgehen. Andernorts sorgen Kirchen und Stiftungen (z.B. von Siemens) und kleinere Initiativen für Schulen und geben behinderten Kindern eine Chance. Besonders benachteiligt sind Mädchen, so im Niger, wo wenige eingeschult werden (S.77).

Der Zustrom von illegalen Einwanderern nach Europa geht auch auf den lange großzügigen Umgang mit dem Aufenthaltsrecht in Italien und Spanien zurück. In Spanien arbeiten viele in der Landwirtschaft (S. 127).
Viele junge Afrikaner kehren nach ihrer Ausbildung nicht in die Heimat zurück. Es ist ein Unsinn, „dass auf den britischen Inseln mehr Ärzte und Krankenschwestern aus Ghana tätig sind als in Ghana selbst“. Allein aus Uganda wanderten in letzter Zeit 500 Ärzte und Krankenschwestern ab – in arabische Staaten (!), nach Europa, aber auch nach Südafrika.
Dieser Brain könnte gestoppt werden. Man sollte sich fragen, warum Botswana, Mauritius und Benin dieses Problem nicht oder in geringem Ausmaß haben (S. 129). Bei der NASA ist ein malischer Wissenschafter tätig (S. 204).

Der Diplomat Seitz fordert eine radikale Änderung der Entwicklungspolitik. Die reichen Länder sollten ihre Hilfe direkt für Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft überweisen und nicht für Budgethilfen. Insofern ist auch die magische Zahl von 0,7 % des BIP für Entwicklungs- Zusammenarbeit (EZ), wie es so schön heißt, fragwürdig, zu der sich Industrieländer 1970 verpflichtet haben (S. 73). Wie kein anderes Land belegt Tansania das Scheitern, obwohl es geradezu ideale Voraussetzungen hat. Seitz hebt im Vorwort den „großartigen Einsatz der Kirchen hervor“- so in Simbabwe.

Als Verfasser dieser Zeilen lernte ich im Ausbildungsprojekt „Globales Lernen“ Länder in Westafrika (Ghana, Togo und Benin) kennen. Immer wieder baten mich Afrikaner um Hilfe zum Auswandern. Ich leitete eine Befragung auf Kap Verde im Rahmen der österreichischen Entwicklungspolitik, Musiker baten mich, für eine Gruppe eine Fahrt nach Europa zu organisieren und zu sponsern. Am meisten befasste ich mich mit Lateinamerika (vor allem Brasilien) und war vier Jahre im Lateinamerika-Kolleg (in Löwen/Belgien, wo viele Latinos studierten und lebten.

Neutralität und Sicherheit

Einladung zur Vorwahl-Diskussion

Mi., 11. September 2024, 19.00 Uhr

Stiftgasse 8, 1070 Wien, Amerlinghaus, Galerie, 1. Stock

Heute: Ukrainekrieg, Gazakrieg. Morgen: Nahostkrieg und noch mehr Kriege? In Zeiten von Krisen und Kriegen ist eine tatsächliche Politik der immerwährenden Neutralität Österreichs und das Auftreten gegen die Kriegstreiber in Ost und West und das Eintreten für sofortigen Waffenstillstand, Friedensverhandlungen und Frieden notwendiger denn je! Nicht nur die Politik, vor allem auch die Medien sollten dafür einen konstruktiven Beitrag leisten.

NEUTRALITÄT UND SICHERHEIT – ein Thema, das nicht den Rechten, Neokonservativen und Neoliberalen überlassen werden darf.

TeilnehmerInnen:

Udo Bachmair
Redakteur, Moderator, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Gabriele Matzner
Juristin; Publizistin, Diplomatin und Botschafterin a.D.

Günther Greindl
General i.R., Leiter von UN-Missionen, Präsident von Aufbruch-Österreich

Daniela Gruber-Pruner
Mitglied des Bundesrates, SPÖ, Schriftführerin des Bundesrates

Rihab Toumi
Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) Wien

Wilfried Leisch
Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg / Österr. Solidaritätskomitee

Michael Kösten
Moderation
*
Veranstalter:

GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg
Vereinigung für Medienkultur

Anmeldung erwünscht: ggae@gmx.at * Freier Eintritt, Spenden erbeten * www.atomgegner.at

AfD-Präferenz Jugendlicher

Vor dem Hintergrund der Wahlen in Sachsen und Thüringen versucht eine Analyse in der jüngsten Ausgabe von „Psychologie heute“ aufzuzeigen, warum vor allem auch junge Menschen die rechtsextreme AfD wählen.

Hans Högl

Eine wissenschaftliche Antwort, warum Instagram, Tik Tok und Telegram im Sinne rechtspopulistischer Parteien bei jungen Menschen in den neuen, deutschen Bundesländern erfolgreich sind:

Die AfD gestaltet ihr Angebot mit einer besonderen Bildsprache. „Auf Instagram hat jeder Post ein kleines Bild mit einem kleinen Text. Darin werden komplexe Zusammenhänge vereinfacht auf ein einzelnes Feind- und Weltbild“, schreibt Johannes Gemkow, Kommunikationswissenschafter der Univ. Leipzig: Denken wir an Posts wie „Klimawahn“, „Genderirrsinn“, „Ampel prügelt das Heizungsgesetz durch den Bundestag“. Da wird eine dauerhaft künstliche Bedrohungslage konstruiert, die polarisieren kann.

Solche Posts werden häufiger angeklickt als vernunftbezogene Argumente. Deswegen hinken demokratische Parteien hinten nach. Vergleiche den 4-seitigen Bericht in der Juni-Ausgabe von „Psychologie heute“- schon vor der erfolgten Wahl: S. 46-49.

Wissenschaftsberichte lesen!

Wissenschaftsberichte können auch bei Alltagsfragen hilfreich und sinnvoll sein, wie folgendes Beispiel zeigt.

Hans Högl

Es ist gut, wissenschaftliche Beiträge zu lesen. Doch wie viele greifen nach der angesehenen Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“.

Deren Nr. 1/ 2024 klärt auf S. 86 ff. auf, dass Duschen vor dem Hallenbad sinnvoll ist. Duschen bewirkt, dass 97 % der produzierten Harnstoffes des Körpers abgewaschen wird. Dieser Harnstoff entsteht durch Schweiß! Chlor im Wasser des Hallenbades zersetzt Ammoniak.

Doch bedenklich bleibt, wenn sich eine Person den Weg zur Toilette „erspart“ und sich im Becken erleichtert.

LKW-Verkehr unter der Erde

Das Magazin „Bild der Wissenschaft“ (5/2024) berichtet über das geplante Großprojekt „Cargo sous terrain“, mit dem der LKW-Verkehr unter die Erde verlegt werden soll.

Hans Högl

Seit Jahren reift in der Schweiz der Plan, den Lkw-Verkehr unter die Erde zu verlegen. Es soll eine neue Ära des Güterverkehrs eingeläutet werden, eine unterirdische Roboterbahn. Denn die LKW-Fahrzeuge liegen pro Jahr 14.000 Stunden im Stau. Das Projekt hat den Namen „Cargo sous terrain“ (CST), es wird privat finanziert, und alles soll voll automatisiert sein.

Auf den sogenannten Hubs verbinden Aufzüge die Tunnelröhren mit dem oberirdischen Straßennetz, schreibt der Wissenschaftsjournalist Christian Bernhart in „Bild der Wissenschaft“ in der Maiausgabe 2024. Dies wird ausführlich präsentiert mit Graphiken und Plänen – ganzseitig auf S. 32 – 37. Die menschenleere Kaverne umfasst vier Spuren. Geplant ist, den Güterverkehr unter der Grundwasserlinie und neben den Wohnsiedlungen der Orte zu legen. Darin sieht der Bund, die Schweizer Raumplanung, eine große Herausforderung.

Die erste Teilstrecke verläuft von Zürich westwärts – parallel zur Autobahn. Das Gesamtprojekt mit 500 km Länge soll bis Ende 2045 den nördlichen Teil der Schweiz durchziehen, und stellt enorme Herausforderungen an die Informationstechnik. Nach der voraussichtlichen Baugenehmigungen in zwei Jahren beginnen die Bauarbeiten für den CST.

In diesem Internet der Dinge müssen Geräte, Fahrzeuge und alle Akteure der Logistik untereinander kommunizieren. Manche meinen, dies könnten nicht Private, sondern nur der Bund finanzieren. Doch auch damals wurde die Schweizer Nordbahn zwischen Zürich und Baden vom Zürcher Seidenfabrikanten Martin Escher initiiert. Als Politiker gründete er die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH).

Schule ohne Noten und Hausaufgaben!?

Hans Högl

Mir ist die Diskussion unter Pädagogen geläufig, dass es in der Schule keine Noten geben solle.
In der Sonntagsausgabe im eher links positionierten Tages-Anzeiger Zürichs war völlig eindeutig Folgendes zu lesen – zum Schulanfang in Zürich- der viel früher als in Österreich beginnt. Wo kann man das in Österreich lesen!? Mir fällt in der Tram auf, dass Kinder nie Lehrstoff wiederholen, sondern ohne Ausnahme aufs Handy sehen und herumhantieren. Jede/r weiß, dass Lernen auch mit Mühe verbunden ist. Folgendes in Zitation!

„Interview zum Schulanfang“

«Schule ohne Noten ist wie Kapitalismus ohne Geld – das funktioniert nicht»
Der Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach von der Uni Zürich erklärt, warum man die Hausaufgaben nicht streichen soll und die Abschaffung von Noten keine gute Idee ist. Und welchen Sinn das Auswendiglernen hat“ .

Was Museumsbesuche bewirken können

Einer Studie zufolge hat Moderne Kunst Einfluss auf die Alltags-Wahrnehmung von Museumsbesuchern.

Hans Högl

In meiner Internet-Frühlektüre lese ich von einer pompösen Hochzeit eines Milliardärs in Indien (vgl. in BBC-Nachrichten) und vom Tod Alain Delons (im „Figaro und im „Standard“) und von Lugners Tod (zelebrierte in der „Krone“), doch im Blog „Perspective Daily“ (aus Münster!) fand ich eine außergewöhnliche Nachricht von einer Wiener (!) Studie, was
M u s e u m s besuche bewirken können. Ein seltener Bericht, lohnend davon zu erfahren. Der Inhalt: zum Teil gekürzt. Im Kern sind es Zitate aus dem Blog „Perspective Daily“ von heute:

„Kunst ist mehr als nur Freizeitspaß. Wenn mich ein Bild berührt oder eine Ausstellung zum Nachdenken bringt, dann hat das einen Effekt auf mein Gemüt. Doch wie lange hält der an? Kann ein Museumsbesuch nachhaltig meinen Blick auf die Welt oder gar mein Verhalten ändern? Dieser Frage ist ein Team der Universität Wien nachgegangen. Zum Anlass nahmen sie eine Ausstellung im Dom Museum Wien, in der es um die Verletzlichkeit des Menschen ging.“

„Interessierte wurden vor und nach ihrem Besuch zu mehreren Dingen befragt – wie sie Fremden gegenüberstehen, wie empathisch sie sind und wie groß ihre Bereitschaft ist, Geflüchtete in ihrem Land aufzunehmen. Die Wissenschaftler:innen stellten fest: Kunst kann tatsächlich die Akzeptanz für Einwander:innen erhöhen und Fremdenfeindlichkeit verringern.

Doch die Forschenden wollten schauen, wie lange sich so eine Kunstausstellung auf das Leben der Menschen auswirken kann. Sie führten eine zweite Befragung mit 41 Personen durch, die ihre Angaben eine Woche vor und eine Woche nach dem Besuch der Kunstausstellung machten. Auch hier zeigte sich: Die meisten Befragten versuchten auch eine Woche nach dem Museumsbesuch, offener und sozialer zu handeln sowie mehr auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen und mehr über sich selbst nachzudenken.“

Der Psychologe Matthew Pelowski der Universität Wien sagt dazu: „Diese Ergebnisse sind ein erster Belege dafür, dass selbst ein kurzer Besuch einer Ausstellung, insbesondere einer Ausstellung, die zeitgenössische Kunst zur Bewältigung einer neuen gesellschaftlichen Herausforderung einsetzt, eine spürbare und dauerhafte Veränderung bewirken kann.“ Matthew Pelowski, Universität Wien

„Auch wenn noch breiter angelegte Studien nötig sind, um genauere Aussagen treffen zu können, so deuten die Ergebnisse doch darauf hin, dass Kunst eine wichtige Rolle dabei spielen kann, gesellschaftliche Themen aufzuarbeiten und vielleicht sogar Konflikte anzugehen.“