Archiv der Kategorie: Good News

Höchste Zeit für „Informationsfreiheit“

Transparenz ist neben Bildung eines der Hauptthemen, das sich NEOS auf die Fahnen geschrieben hat. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass dieses Thema nun in der „sozialliberalen“ Wiener Koalition entsprechende Beachtung findet.

Udo Bachmair

Die neue Stadtregierung (SPÖ/NEOS) lässt im längst überfälligen Bereich „Informationsfreiheit“ aufhorchen. Was auf Bundesebene trotz vollmundiger Ankündigungen nicht und nicht gelingt, soll auf Wiener Ebene alsbald realisiert werden. Deklariertes Ziel ist größtmögliche Transparenz in Bezug auf Handlungen und Entscheidungen in Politik und Verwaltung.

Das Recht auf Antworten der Behörden sowie Einsicht in Unterlagen der Verwaltung sieht die „Fortschrittskoalition“ als Grundrecht. Konkret heißt das, dass behördliche Informationen „proaktiv und maschinenlesbar“ bereitgestellt werden. Zudem soll eine Ombudsstelle für Informationsfreiheit zu weiterer Transparenz beitragen, indem Interessen zwischen interessierten Bürger*innen und Behörden abgewogen werden.

Wie man mit den – mangelhaften – bestehenden Regeln am besten an behördliche Informationen gelangt, weiß kaum jemand besser als der Journalist Markus „fin“ Hametner. Dieses Wissen teilt er mit Teilnehmer*innen des Seminars „Frag’ den Staat. Wirkungsvoll Anfragen an Behörden stellen” am 12. Dezember 2020 (ab 14 Uhr) im Presseclub Concordia, Bankgasse 8, A-1010 Wien.

Sollen Konzerne für Öko-Schäden haften?

Die Schweizer „Konzerninitiative“ ist bei uns kaum bekannt. Darum greife ich sie für die folgende Analyse auf.

Hans Högl

Wenn auch steigende Corona-Daten in Schweizer Medien dominieren, steht doch die Konzern-(Verantwortungs)-Initiative im Blick. Sie verlangt von Unternehmen, dass ihre ausländischen Tochterfirmen dafür haften, wenn sie Menschenrechte verletzen oder die Umwelt zerstören. Nicht selten schaden Unternehmen besonders in „Entwicklungsländern“, wo geholfen werden soll.

Das Anliegen ist umstritten. Die Reformierte und Katholische Kirche befürworten die Initiative. Die „Freisinnigen“ und andere Parteien sind dagegen, auch die Schweizer Regierung hat Vorbehalte. Medien schalten sich ein: die „Neue Zürcher“, bekannt als neoliberal, berichtet davon, aber äußert Bedenken. Laut Gegnern schaffe dies ein Einfallstor für PR-Klagen durch ausländische Anwaltskanzleien und NGOs. Eher auf Pro-Position ist der eher linke „Tagesanzeiger“. Eine Schweizer Grün-Liberale, die im Sudan Entwicklungsarbeit leistete, befürchtet, dass durch die Initiative Arbeitsplätze im Süden verloren gingen.

Trends lassen vermuten, dass die Initiative des Schweizer Volkes am 29. November die Mehrheit erreicht.Die Konzern-Initiative ist ein Signal für globale Unternehmen.

Investigativer Journalismus: Positiver Trend für Österreich

In vielen Ländern sind finanzielle Mittel für investigativen Journalismus weitgehend erschöpft. Ein Trend, den die Coronakrise beschleunigt. Allerdings nicht in Österreich: Laut einer Studie arbeiten mehr Journalist*innen als noch vor 10 Jahren investigativ.

Udo Bachmair

Die Überraschung Österreich betreffend ist perfekt. Während weltweit, abgesehen von den skandinavischen Staaten, investigativer Journalismus ums Überleben kämpft, ergeben sich hierzulande positive Zahlen. Das erfreuliche Ergebnis hat jüngst die Euro Media Research Group veröffentlicht. Für Österreich nimmt an diesem Forschungsverbund die Universität Salzburg teil.

Projektleiter Univ. Prof. Josef Trappel sieht Österreich in dieser Causa „ein Stück vorangekommen“. Im Vergleich zu 2009 seien 2019 mehr finanzielle Ressourcen in den investigativen Journalismus geflossen. „Die Sensibilität in Österreich ist gestiegen. Auch der Stellenwert von investigativer Arbeit. Heute sind Zusammenschlüsse zu diesem Zweck zwischen Medien möglich, die vor zehn Jahren noch undenkbar waren“, so Trappel.

In anderen Ländern hingegen fallen ganze Investigativteams Sparmaßnahmen zum Opfer, heißt es in einer Aussendung des Forschungsverbunds. So würden investigative Recherchen oft nur noch von freien Journalistinnen und Journalisten zugekauft oder bei spezialisierten Redaktionsbüros in Auftrag gegeben.

Allerdings setzt die Krise auch die österreichischen Medien unter Druck. Sie behelfen sich laut Prof. Trappel mit Ad-hoc Teams, bündeln Ressourcen gemeinsam mit anderen Medien oder decken die Kosten aus dem laufenden Budget. Die gesamte Studie soll im Frühjahr 2021 öffentlich präsentiert werden.

( Quellen: Universität Salzburg, Der Standard )

Für die 15-Minuten-Stadt: Paris hebt 70.000 Parkplätze auf

Beispielloser ökologischer Umbau von Paris

Quelle: Der Schweizer Blog infosperber.ch „sieht, was andere übersehen“ . Dies ist auch ein Thema der Medienkultur und obwohl seit LANGEM vorgesehen in der Rubrik Medienschmankerl, überrascht es manche. Hans Högl

Die Pariser wussten bei der Wahl, was Anne Hidalgo als Bürgermeisterin will, dass die Sozialistin PARIS zu einer grünen Stadt umbauen will mit kurzen Wegen, mit weniger Parkplätzen und weniger Autos. Der stellvertr. Bürgermeister David Beillard kündigte an, die Stadt werde in den kommenden 6 Jahren 70.000 oberirdische Parkplätze aufheben und umnutzen – zu Grünflächen, Spielplätzen sowie Rad- und Fußwegen.

Damit wird in Paris jeder zweite oberirdische Parkplatz verschwinden, von den 550.000 verbleibenden Parkplätzen befinden sich 480.000 in Einstellhallen. In Paris werden 13 Prozent aller Fahrten mit dem Auto gemacht. So sei es «abnormal», dass Autos 50 % der öffentlichen Fläche der Stadt brauchen.

Ab 2021 soll auf Autostrassen in Paris Tempo-30 gelten – einzige Ausnahme ist die Ringautobahn Périphérique. Das Ziel heisst «15-Minuten-Stadt» – eine Stadt, in der alles, was der Mensch im täglichen Leben braucht, innerhalb von 15 Minuten erreichbar sein soll, so der Lebensmittelhandel, Geschäfte, Parks, Cafés, Arbeitsplätze, Schulen, Sportanlagen, Gesundheitszentren. Und das alles zu Fuss oder mit dem Velo. Beim Autofahren sollen jene bevorzugt werden, die das Auto wirklich brauchen: Logistik, Gewerbe, Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Während ihrer ersten 6-jährigen Amtszeit wandelte Hidalgo Schnellstraßen entlang der Seine in Flaniermeilen und Radwege um. Die früher verstopfte, drei Kilometer lange Rue de Rivoli, an welcher der Palais du Louvre steht, ist heute ein Radweg.

Das Konzept der 15-Minuten-Stadt lieferte Prof. Carlos Moreno (Sorbonne) und sagte: «Wir wissen, für Menschen ist es besser, in der Nähe ihres Wohnortes zu arbeiten. Und wenn sie da einkaufen und die Freizeit verbringen, können die Menschen ein ruhigeres Leben führen.»

Jedes Quartier der «15-Minuten-Stadt» soll sechs Funktionen erfüllen: Leben, Arbeiten, Versorgen, Sorgen, Lernen und Geniessen…..Das neue Konzept will nicht nur Autostrassen in Radwege umzuwandeln, sondern will städtische Nähe und Aufenthaltsqualität zu schaffen – so für Kinder. Spielplätze und temporäre Fahrverbote sind im Umfeld von Schulen. Die grösste Schwierigkeit für die 15-Minuten-Stadt ist der Weg zur Arbeit.
Das Konzept stammt von der US- Autorin Jane Jacob, die 1961 den Klassiker «The Death and Life of Great American Cities» verfasste.

Erfreuliche Kooperation mit dem Presseclub Concordia

Wir als Vereinigung für Medienkultur sind Kooperationspartner des renommierten Presseclubs Concordia. Für deren nun aktualisierte Homepage habe ich unten stehende Zeilen verfasst.

Udo Bachmair

Wir sind Partner des Presseclubs aus voller Überzeugung,

weil auch wir qualitätsvollen, differenzierenden Journalismus nach Kräften unterstützen,

weil wir vor allem auch jenen Journalismus fördern, der kritisch und investigativ ist,

weil auch wir jedem Versuch, Pressefreiheit einzuschränken, konsequent begegnen

weil wir vehement für die Unabhängigkeit des ORF und den demokratiepolitischen Wert eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks eintreten.

All dies und mehr ist aus unserer Sicht optimal gemeinsam mit dem Presseclub Concordia möglich und erreichbar. Und wo sonst, wenn nicht in der Bankgasse, könnte es einen besseren Ort für gemeinsame Veranstaltungen geben, allen voran für Podiumsdiskussionen im Spannungsfeld von Politik und Medien.

Besonders erfreulich für uns ist auch die gute persönliche Zusammenarbeit mit dem kompetenten Team des Presseclubs.

Für einen transparenten Journalismus

Journalismus erscheint meist zu intransparent. Das Team des ORF-„Report“ will mit Aufklärung gegensteuern.

Udo Bachmair

Warum wird gerade ein bestimmter Gast ins TV-Studio eingeladen und kein anderer ? Warum wird gerade dieses Thema behandelt und kein anderes ? Warum berichten „sie“ denn nicht, dass der Mund-Nasenschutz nichts bringt und uns alle nur mundtot machen soll ? Fragen dieser Art zeigen, dass Misstrauen und Skepsis gegenüber Medien in der Bevölkerung offenbar weit verbreitet sind. Schwarz-Weiß-Malerei des Boulevards wird dabei oft mehr „Glauben“ geschenkt als seriösen Medien, die sich die Mühe machen, ernsthaft zu recherchieren und zu differenzieren. Zudem haben in Zeiten von Krisen – Stichworte dazu Corona oder Flüchtlinge – Verschwörungstheorien Hochsaison. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Unique für die Zeitschrift profil belegt diese Einschätzungen. Demnach traut eine größere werdende Zahl an Menschen Politikern, Institutionen und Medien nicht (mehr).

Angesichts dieser Fakten und Erkenntnisse will nun das engagierte Team der ORF-Sendung „Report“ sozusagen vertrauensbildende Maßnahmen setzen. Im Oktober startet „Report“ eine sendungsbegleitende Podcast-Serie, in der Sendungsmacher und Redakteurinnen und Redakteure regelmäßig Aufschluss darüber geben, warum ein bestimmtes Thema, warum ein bestimmter Studiogast, ausgewählt wird. „Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte und deren ‚making of‘“- so fasst es Report-Moderatorin Susanne Schnabl in einem Gastkommentar für den „Kurier“ zusammen. Und Schnabl stellt klar: „Niemand schreibt uns vor, was gefragt und worüber berichtet wird. Die Fragen ergeben sich aus der Recherche nach Relevanz“. Das klingt glaubwürdig. Bei der ZiB 1, der Nachrichtensendung des ORF mit der größten Reichweite und unverhohlener Regierungsnähe haben da manche so ihre Zweifel..

Aufstieg der Schwarzen in den USA!?

Ungewöhnliche Infos sind selten. Hier ein Exempel.

Hans Högl

Im Enthusiasmus über «Black Lives Matter»-Parolen wird leicht vergessen, dass die schwarze Bevölkerung in den vergangenen fünfzig Jahren sozial aufgestiegen ist. So hat sich seit den siebziger Jahren die schwarze Mittelklasse in den USA verdoppelt, und die obere Mittelklasse hat sich vervierfacht.

Die meisten Weißen können nicht vorstellen, dass mehr Schwarze in ihren Vierteln leben. Donald Trump spielt deshalb mit der Angst der weißen Vorstädter vor einem Wertverlust ihrer Immobilien. Doch der Anteil schwarzer Menschen, die in Armut leben, hat sich seit den sechziger Jahren mehr als halbiert. Text leicht verändert übernommen von nzz online 12. Sept. 2020

Ich ersuche um Kommentare zu diesem Text. Stimmt denn das, was die „Neu Zürcher“ schreibt? Wer hat andere Informationen? Wer möchte dies ergänzen?
Danke dafür! Wer haben pro Tag zwischen 4.000 bis 6.000 Hits, wir wünschen Kommentare unseres Publikums.

Gibt es das- „Der Spiegel“ mit Positivnachrichten?

Hans Högl. Buchrezension

Auf allen Kanälen erreichen uns Bilder und Nachrichten aus einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint. Diverse Medien umstellen die Öffentlichkeit fast lückenlos mit schlechten Nachrichten. Kein Wunder, dass die Menschen Angst vor der Zukunft haben.

Aber diese Perspektive offenbart nur einen Teil der Wirklichkeit. Sie beschränkt sich darauf, was schief geht. Und das sehr kritische Magazin „Der Spiegel“ fragt: Wie war das vor zehn, vor 50 Jahren?

Und so handelt das SPIEGEL-BUCH „Früher war alles schlechter“ von langfristigen Fortschritten der Menschen und stellt dies in kurzen Texten und illustrativen Graphiken dar.

Die im Buch erörterten Themen, in denen sich die Welt verbesserte, sind z.B.: Meerwasserentsalzung, Sauberes Wasser weltweit und sanitäre Anlagen, Müttersterblichkeit, Wohlstand in China, Schusswaffenkriminalität, Zugang zu Elektrizität, Jugend und Alkohol. Insgesamt werden in einem Band 63 Themen erörtert. Es lohnt sich, das Buch zu lesen.

Malaria-Todesfälle halbiert

Selten erfahren wir in Medien von positiven Entwicklungen. Hier ein Exempel, was den erfolgreichen Kampf gegen Malaria betrifft.

Hans Högl

Anopheles-Mücken sind die Überträger des Malaria-Erregers. Acht US-Präsidenten, vier Päpste und vermutlich Alexander der Große und Mohammed haben sie infiziert. Die Sachbuchautorin Sonia Shah schätzt, dass jeder zweite Mensch seit der Steinzeit durch Malaria gestorben ist. „Das wären dann 50 Milliarden Menschen“, schreib das Spiegel-Buch „Früher war alles schlechter“.
2015 starben fast 300.000 afrikanische Kinder vor ihrem fünften Geburtstag an Malaria. Im 21. Jahrhundert hat sich die geschätzte Zahl von 800.000 im JAHR AUF 400.000 HALBIERT. Der Grund dafür war kein genialer Impfstoff, den es leider noch nicht gibt (Text 2018), sondern ganz banal: chemisch behandelte Moskitonetze millionenfach verteilt.