Archiv der Kategorie: Good News

Wienerwald – Grüngürtel Wiens gerettet

Medientipp zur TV-Theke ORF III. : Der Offizier Josef Schöffel aus Mödling schrieb u.a. Pressekommentare. Kaiser Franz Josef löste 1872 den Vertrag über die Abholzung des Wienerwaldes. Wald als Erholungsgebiet-schon 1870 gesehen.

Wienerwald – Habsburgs grüne Sünde ORF III 2022

30. März, 02:40 Uhr (Wiederholung)30.03., 02:40 Uhr (Wh)
02. April, 08:40 Uhr (Wiederholung)02.04., 08:40 Uhr (Wh)
04. April, 02:10 Uhr (Wiederholung)04.04., 02:10 Uhr (Wh)

Über die Rettung des Wienerwaldes um 1870. Damals stand der Wienerwald knapp davor, abgeholzt zu werden. Das gesamte Areal könnte heute komplett zersiedelt und betoniert sein.

Das Kaiserhaus war hoch verschuldet und wollte die Kassen auffüllen. Das Finanzminsterium machte nicht davor Halt, die grüne Lunge Wiens und zugleich ein landschaftliches Juwel zur Abholzung freizugeben – den Waldgürtel um Wien.

Um schnell an Bargeld zu kommen, schloss man einen Monopol-Vertrag mit einem großen Holzhändler ab, der für wenig Geld weite Teile des Wienerwalds rund um den Anninger ohne Wiederaufforstung schlägern durfte. Doch er hatte nicht mit dem Aktivisten Josef Schöffel gerechnet – ein Mödlinger, der eine hartnäckige Medienkampagne gegen die Abholzung startete, wie es sie noch nie zuvor im Kaiserreich gegeben hatte. Die damals noch ganz neu eingeführte Pressefreiheit machte dies erstmals möglich.

Rückt der Frieden näher? Konflikt wo?

Katastrophale humanitäre Situation: 90 % von 6 Millionen Menschen brauchen Nahrungshilfe. Es gibt keinen Hilfskonvoi. Frage – wovon ist hier die Rede?

Hans H ö g l

Es ist ein Mangel an Qualität, wenn Medien fast nur über ein einziges Thema wochen- oder gar monatelang primär berichten und gravierende Konflikte anderswo aussparen. Ob das der oft gepriesenen allgemeinen Menschen-Liebe entspricht?

So war zu lesen: „Rückt der Friede in Äthiopien näher?“ Eine Waffenruhe soll Hilfe für Notleidende ermöglichen. Es ist das erste Mal in dem Krieg, der eine der weltweit schwersten humanitären Katastrophen verursacht hat, dass beide Konfliktparteien in eine Waffenruhe einwilligten- nämlich die äthiopische Regierung und die Aufständischen in der nördlichen Provinz Tigray.

Die vorsichtige Formulierung, so die „Neue Zürcher“ vom 26. März 2022 p. 5, dürfte der Tatsache geschuldet sein, „dass die äthiopische Regierung in der Vergangenheit immer wieder besseren Zugang zu humanitärer Hilfe versprochen hat, sie aber dann in der Praxis mit administrativen Hürden faktisch blockiert hat.“ Seit Mitte Dezember 2021 ist keine Hilfe von außen eingetroffen.

Lob für ORF-Sendung „Bürgeranwalt“

Aus Angst konkrete Furcht machen

Hans Högl

Eben stand ich vor einem Papiercontainer und entsorgte Unmengen an Zeitungsseiten. Alles dreht sich nur um ein einziges Thema, das jahrelang vernachlässigt wurde.

Was mich kürzlich sehr beeindruckt hat, war die Sendung „Bürgeranwalt“ in ORF 2. Hier äußerten sich „kleine Leute“, wie sie die Ereignisse in der Ukraine erleben. Es waren ausgewählte Personen aus der Menge und sie wurden gefragt, wie sie Medienberichte hier in Österreich interpretieren. Am meisten ging mir die Äußerung einer Frau nahe, die sagte, sie sorge sich jetzt um die Enkelkinder. „Was soll aus ihnen werden?“.

Leider hat Putin durch seine Anspielungen auch Ängste um einen Atomkrieg geweckt, und so stellte sich im Publikum die Frage, ob bestimmte Medikamente in genügender Anzahl vorhanden wären und wie es um zivilgesellschaftliche Schutzräume steht.

Die Sendung war ein kleiner Beitrag zu einer vernünftigen Beruhigung, sie nahm Ängste, aber es wurde versucht, darauf zu antworten, wenn auch der befragte General dies nicht recht mit seinen dürren Worten vermochte.

Ukraine und Friede 1648?

Wie HEUTE Kriege laufen zeigt der 30-jährige Krieg (Prof. H. Münkler). Darum Rückblende in Ukrainekrise auf Frieden von 1648

Hans Högl – zur TV-Doku „1648. Der lange Weg zum Frieden“

Prof. Herfried Münkler: Wahrscheinlich können nicht Politiker (Putin usw.) die Probleme lösen, sondern es ist ein langes Geschäft der Diplomatie. – Reden Regierungen miteinander, besteht Friedenshoffnung. Eine Rückblende auf 1648 lohnt: Der Krieg um Konfessionen und Macht auf dem Kontinent wurde nicht auf dem Schlachtfeld entschieden, sondern am Verhandlungstisch – nach 30 Jahren Verwüstung, Massenmord, Pest und Cholera.

5 Jahre Verhandlungen zwischen Reich, den protestantischen und katholischen Fürsten, Frankreich und Schweden, gingen dem Vertrag von 1648 voraus. Graf Maximilian Trauttmansdorff legte als habsburgischer Unterhändler 5 Verhandlungsentwürfe vor. Er gilt als Architekt des Friedens. Warum reden wir viel mehr von Kriegsmachern als von Friedensstiftern, den unsichtbaren Gestalten? Wie gelang der Diplomatie der Friede? Ein Dank gilt dem deutschen Historiker Herfried Münkler, dies erforscht zu haben. -Unter Leitung des WDR wurde die Doku „1648- Der lange Weg zum Frieden“ gestaltet, noch abrufbar in der ARTE-Mediathek bis 9. Februar 2 0 2 3 (!) – gesendet vor Mitternacht am 8.2.2021 ab 23:50 – also für Geschichtskenner in einem anspruchsvollen Sender mit 1,5 % Zusehern.

Fokus sind die Friedensverhandlungen selbst und die Akteure. Seit 14 Tagen war der Reiter des Kaisers mit dem Friedensvertrag unterwegs, und dann konnte der kaiserliche Gesandte in Münster den Brief aufs Erste nicht dechiffrieren….Der Vertrag enthielt 300 Paragrafen, jeder davon war umkämpft.-Die Einsicht: Konfessionsfragen können nicht gelöst werden, aber das Zusammenleben ist rechtlich möglich. Das größte Friedenswerk der Neuzeit beendet den Dreißigjährigen Krieg und legt ein Fundament für ein geeintes Europa.

Eine Hauptbücherei-was ist das schon?

Eine Medaille für die Konzeption der Hauptbücherei Wiens!
Zum Bericht der Wr. Zeitung, 2.Febr.

Hans Högl

Einen Teil des Bildungswesens, Bibliotheken, streift selten ein Medienblick. Eine Ausnahme: Christian Jahl geht in Pension: der bisherige Leiter der Städtischen Büchereien Wiens. Ein faires Wort zur Hauptbücherei. Wer staunte nicht über den interessanten Bau der Hauptbücherei oberhalb der Gürtel-Stadtbahn? Schon früher gab es eine Angebots-Vielfalt: Bücher, CDs, (Fach) Zeitschriften. Heute sind es a u c h fremdsprachliche Zeitungen, die gern von Menschen aus Südosteuropa genützt werden.

Bei der Konzeption der Hauptbücherei kamen fähige IT-Leute zum Einsatz; denn alles funktioniert erstaunlich gut, und originell ist es, sogar Bücher außerhalb der Öffnungszeiten zu deponieren bzw. in einer beliebigen Filiale. Die Städtische Hauptbibliothek am Gürtel in Westbahnhofnähe ist ein besonders gelungenes, bis in die Details durchdachtes Werk. So scheint es mir. Dies schreibe ich als häufiger Gast.

Ein Schwachpunkt fällt mir auf: Esoterik und Religion finden sich im gleichen Fachbereich. Doch zurück zu den Positiva: Das alles konnte sicherlich nur realisiert werden mit einer engagierten Direktion und einem Superteam, die als Anerkennung einer Medaille würdig sind.

Hilfe für bedrohte Journalist*innen

Die Polarisierung in der Gesellschaft nimmt nicht zuletzt angesichts der Corona-Causa zu. Vor diesem Hintergrund kommen auch Journalist*innen zunehmend in Bedrängnis.

Udo Bachmair

Angriffe gegen Journalist*innen im Netz, vereinzelt auch Attacken auf der Straße, am Rande von Demos, zeigen ein bedrohliches Szenario für die gesamte Medienbranche. Hinzu kommen Versuche, Journalist*innen schwerwiegende juristische Folgen anzudrohen. Demokratiepolitisch besonders bedenklich, denn kritische Berichterstattung wird dadurch nicht gerade begünstigt.

Der engagierte Presseclub Concordia, Kooperationspartner unserer Vereinigung für Medienkultur, sagt dieser Entwicklung vehement den Kampf an. Er hat den „Rechtsdienst Journalismus“ ins Leben gerufen. Diese einzigartige Initiative will gezielt zur rechtlichen Unterstützung von Journalist*innen beitragen, nicht zuletzt zu einer „Stärkung der freien Berichterstattung“

Wie soll dies nun konkret erreicht werden ? Der erste Schritt, so der Presseclub, liege in der „Selbstermächtigung von Journalist*innen durch Schärfung ihrer rechtlichen Kompetenzen“. Unterstützt von regelmäßig stattfindenden Schulungen im Medien- und Urheberrecht, um „Angriffsflächen von vornherein auszuschließen und unzulässige Einschüchterungsversuche zu identifizieren“

Auf einer zweiten Stufe bietet der „Rechtsdienst Journalismus“ individuelle Rechtsauskunft, insbesondere bei Bedrohung durch Einschüchterungsklagen sowie eine Beratung über Möglichkeiten, sich gegen psychische und physische Angriffe juristisch zu wehren. In ausgewählten Fällen missbräuchlicher Klagen wird gegebenenfalls auch finanzielle Hilfe geleistet.

Projektleitung und Kontakt:

w.strobl@concordia.at

Medien rufen gute Nachrichten aus

Botschaft der Freude- ein Seltenheitswert in Medien

Hans Högl- Text entnommen einer früheren Ausgabe der Zeitschrift „ferment“-herausgegeben von dem Orden der Pallotiner

„Die Zeitungen rufen gute Nachrichten aus.
Der Unterhändler weigert sich, den Krieg zu erklären.
Nicht krümmet sich der Finger am Abzug des Gewehrs.
Die zornige Hand findet das Messer nicht.
Zu explodieren verlernen die Bomben.
Die Generale haben sich zum Golfspiel entschlossen.
Das verleumderische Wort bleibt hinter die Lippen gepresst.
Diktatoren öffnen die Straflager.
Andersdenkende werden geachtet“.

Gestern sagte Papst Franziskus in der Weihnachstsmesse: Wir sollen uns der kleinen Dinge erfreuen.

Qualitätsmagazin als Geschenk für Weihnacht

Medientipp: Magazin „gehört“ vom Kultur-Radiosender Ö1 und das ARTE-Monatsheft

Hans Högl

Wer ein kleines-sinnvolles Geschenk für Weihnachten sucht, für den seien empfohlen:

1. Ein Jahres-Abo (Monatshefte) „gehört“ des österr. Radio-Kultursenders Ö 1 .Bestellung oe1.club @ orf.at

2. ein Jahres-Abo (mit Monatsheften) des deutsch-französischen Kultursenders ARTE. Ein kostenloses Probeheft erhält man unter +49 (o)40 5555 78 00 .Magazin ist im Handel verfügbar.

Revival fürs Fernsehen bei Jüngeren

Überraschendes Ergebnis einer Studie : Das Interesse junger Menschen an Qualitätsmedien hat im Lockdown deutlich zugenommen.

Udo Bachmair

Bisher sind Kommunikationsexperten davon ausgegangen, dass junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren Informationen nahezu ausschließlich via Social Media einholen. Eine Studie der Fachhochschule der Wiener Wirtschaftskammer hat nun überraschenderweise ergeben, dass die erwähnte Altersgruppe sich während des Lockdowns auch wieder vermehrt traditionellen Medien zugewandt hat, dem Fernsehen, aber auch dem guten alten Radio.

So haben junge Menschen öfter oder erstmals etwa die ZiB 1 des ORF genutzt. Das war aus Nutzungsstudien noch vor Corona nur äußerst selten abzulesen. Die Medienwissenschafterinnen Gisela Reiter und Jana Bernhard, die Autorinnen der Studie, zeigen sich verwundert über die neuen Erkenntnisse. Es habe sich bis vor den Lockdown-Phasen nicht abgezeichnet, dass es wieder einmal zu einem linearen Medienkonsum junger Erwachsener kommen würde.

Laut der Untersuchung haben vor allem Angebote der Öffentlich-Rechtlichen sowie Qualitätsmedien im Printbereich einen deutlich höheren Zuspruch bei den jüngeren Menschen erzielt, eine Tendenz weg von Social Media für die Informationsbeschaffung, weg auch von Boulevardmedien. Die Sozialen Medien werden jedoch weiter vor allem zur Unterhaltung genutzt. Wenn es aber in Krisenzeiten sozusagen ans Eingemachte geht, vertrauen auch die Jungen eher traditionellen Qualitätsmedien.

Ökologie: Alles Greenwashing? Oder Aufbruch?

Der Zukunftsforscher Matthias Horx sieht einen ökologischen Aufbruch und nimmt Distanz zu Zynikern, denen nichts genug ist.

In dem Buch: „Die Hoffnung nach der Krise“ (2021, S. 115) nennt Horx Zeichen für eine Transformation. Daraus Kernaussagen (Hans Högl).

– Die USA übernahmen nach Trump eine neue Öko-Vorreiter-Rolle.

– Finanzagenturen akzentuieren Investitionen weg von fossilen Rohstoffen.

– Apple vernachlässigte bisher die ökologische Seite ihrer Produktion, will in der Produktion der Geräte und im Betrieb klimaneutral sein.

– China hat enorm in Windenergie investiert.

– Die Autobranche treibt inzwischen die Elektromobilität voran.

– Aldi (Hofer in Österreich) will weg vom Billigfleisch.

NB. Greenwashing verweist auf Unternehmen, die sich irreführend und fälschlich als umweltbewusst darstellen.