Archiv der Kategorie: Medienschmankerl

Muslime und Christen

Sinai- Katharinenkloster: Zeichen des Friedens. Trauerspiel: Medien

Hans Högl

Ein Beitrag in der Zeitschrift „Publik- Forum“ (Nr. 5/23) erinnert mich daran, was ich ja schon selber an Ort und Stelle bei einer Reise erfahren habe, dass im orthodoxen Katharinenkloster in Ägypten Muslime und Christen einander vertrauen und seit Jahrhunderten friedlich zusammenleben. Der Stamm der Jabali, so heißen die Beduinen, lebt in einer Art Symbiose mit den Mönchen.

Von den griechisch-orthodoxen Geistlichen bekommen die Jabali selbst gebackenes Brot und Medikamente und manchmal schlichten die Mönche Streitigkeiten in Beduinenfamilien. Die friedliche Existenz ist ein Ergebnis eines ständigen Dialogs, den die Beduinen und Mönchen seit Jahrhunderten miteinander führen. So können Fundamentalisten in Schach gehalten werden.

Im sechsten Jahrhundert sind am Fuß vom Mosesberg unter Kaiser Justinian 200 Familien angesiedelt worden, um das Kloster zu bewachen und für die Mönche zu arbeiten. Noch heute gehen die Männer des Stammes im Kloster ein und aus.

Neben dem Holztor des Klosters ist ein Schutzbrief des Propheten Mohammed ausgestellt, besiegelt mit zwei Handabdrücken. Dieses Schreiben bewahrte das Kloster lange vor dem Machthunger muslimische Feldherren. Schon einmal bewiesen die Mönche diplomatisches Geschick. Als der Kalif al-Hakim im 11. Jahrhundert das Kloster zerstören wollte, errichteten die Mönche neben ihrer Kirche eine Moschee, die bis heute genutzt wird.

Es ist schon seltsam, dass in uns allen -inklusive in mir- die schauerlichen Anschläge von radikalen Islamisten massiv im Kopf sind, aber nicht dieses friedliche Neben- und Miteinander im Katharinenkloster als wunderbares Beispiel für die Welt. Wir- Opfer armer Medien! Aber immer wieder werden nur Konflikte zwischen Religionen wiedergekaut.

Männer-Diskriminierung

Nachdenkprozess für Österreichs Medien!

Hans Högl

Der eher als links geltende Zürcher „Tages-Anzeiger“ brachte ein bemerkenswertes Interview zur Geschlechterdebatte von der Soziologie-Professorin Katja Rost: Leider sind mir ihre Aussagen nur in Kurzform im Newsletter verfügbar.

Sie sagte: „Männer fühlen sich zunehmend durch Frauen diskriminiert“. Katja Rost, Professorin für Soziologie und Präsidentin der Gleichstellungskommission der Uni Zürich, wünscht sich bei Geschlechterdebatten mehr Fakten statt Ideologie. Und sie präsentiert ein paar unangenehme Wahrheiten.

Tatsache ist, dass Medien wie Radio Ö 1 in den Journalen immer wieder ausschließlich Frauen positiv hervorheben und alle Vorteile der Welt (mehr Frieden) von mehr Frauen erwarten. Dieser Ansatz ist durchaus bedenkenswert, aber die ganze Diskussion sollte auch in Österreich mit mehr Augenmaß und Selbstkritik geführt werden.

Nie zu hören ist, dass Frauen im öffentlichen Dienst und auch im ORF für gleiche Tätigkeiten gleich bezahlt werden. Faktum ist die Benachteiligung von Frauen in der Höhe der Pension. Hier wäre auch zu fragen, warum sich die Gewerkschaften nicht mehr für Frauen eingesetzt haben, um die Zeiten der Mutterschaft und Erziehung höher anzurechnen. Abgesehen davon haben auch Frauen eine Neigung zu Machtspielen und – deren Ausübung.

Elektronische Droge: Computer-Spiele

China verbietet Online-Spiele fast völlig

Hans Högl

Es ist seltsam: Wieder erfahre ich höchst Interessantes in keinem Massenmedium, sondern in der Monatsschrift „Brennstoff“/ Nr. 63/23 Jänner 2023. Herausgeber: Heini Staudinger (Waldviertler Schuhe) S. 18.

Außer am Wochenende (von Freitag bis Sonntag 20-21 Uhr) sind Online-Spiele in der Volksrepublik China für Kinder und Jugendliche verboten. Begründung: Computerspiele seien schädlich für die Entwicklung. Es handle sich um „Opium für den Geist“ und elektronische Drogen. Es gebe keinen Preis, der es rechtfertigen würde, zuzuschauen, wie eine ganze Generation vor die Hunde geht.75 % der jugendlichen Spieler würden sich an die Beschränkungen der chinesischen Regierung halten.

Im Beitrag wird das Buch „Bitte tu was!“ von Gabriele Rapp empfohlen, und es werden Fallbeispiele erwähnt, wie bedenklich sich Spielsucht auswirken kann – so auf Gewalttaten, auf Depressionen. .

Christian Wehrschütz- anders gesehen

Anderes Portrait von Christian Wehrschütz, dem ORF-Ukraine-Reporter

Hans Högl

Christian Wehrschütz ist d e r österreichische ORF-Starreporter im Ukraine-Krieg. Er spricht acht Sprachen, darunter Serbo-Kroatisch und Ukrainisch. Er ist ausgebildeter Jurist und Milizoffizier. Seit Kriegsbeginn ist er 100.000 km gefahren. Bei seinem serbischen Fahrer hängen nicht zufällig neben dem Steuer Ikonebilder.

Nun lese ich von Wehrschütz Überraschendes in der Zeitschrift „alle Welt“ (Ausgabe März/April), dem Organ des Päpstlichen Missionswerkes, in Wien. Wehrschütz wird interviewt und wird auf zehn Fotos dargestellt.

Wehrschütz: „Die Hysterie westlicher Medien in Richtung Russland scheint mir gefährlich. Es ist doch klar, wer der Aggressor ist. Zugleich ist nichts gewonnen, Putin als Verbrecher und Mörder zu titulieren. Dadurch verschwindet er nicht. Dass der Papst in seiner Wortwahl vorsichtig bleibt, um Gesprächskanäle für Friedensbemühungen offen zu halten, ist wichtig“.

Wehrschütz sagt: „Ich war Ministrant in der Grazer Franziskanerkirche und ich liebe den Salzburger Dom und das Kloster Seckau“. „Das alles ist Teil meiner Identität, die ich versuche an meine Kinder und Enkelkinder weiterzugeben.“

Er sagt: „Nicht zu Unrecht heißt es, die Not lehrt beten. In einem Kriegsgebiet liegt das eigene Leben in Gottes Hand.“ „Könnte ich Jesus interviewen, würde ich ihn fragen, ob er Dostojewskis Legende vom Großinquisitor gelesen hat, und was er darüber denkt“.

Nachkriegs-Wien in Fotos

…was Krieg heißt…

Hans Högl

Das Leben im zerstörten Nachkriegs-Wien zeigt eine Foto-Ausstellung in der Galerie Westlicht in Wien. Zu sehen sind auf Schwarz-Weiß-Fotos eine bewegende Serie über die ersten Heimkehrer aus der russischen Gefangenschaft und das Überleben nach dem Krieg.

Die Galerie Westlicht (unweit vom Westbahnhof, Westbahnstraße 40) präsentiert rund 120 Arbeiten aus allen Schaffensperioden des Wiener Ausnahmefotografen Ernst Haas, der nach seiner Emigration in die USA als erster Österreicher Mitglied und Präsident der Fotoagentur Magnum wurde.

Sein New York Essay „Images of a Magic City“ wird ebenfalls geboten. Die Ausstellung ist zu sehen bis 12. Februar 2023.

Verschreiber des Tages

„Die FPÖ gewinnt bei der Landtagswahl in Niederösterreich deutlich dazu und erreicht etwa 24,2 Prozent der Stimmen. Landesparteichef Landbauer kündigt an, seine Wahnversprechen nun umsetzen zu wollen“.

( das Zitat, übermittelt von Adalbert Krims, entstammt der Facebookseite der „Zeit im Bild“ des ORF )

Rüstungskonzerne hoch im Kurs

Ach` wie liberal sind doch gutsituierte Anleger!

Hans Högl

Die „Wiener Zeitung“ meldete kürzlich in der Rubrik Wirtschaft, dass die Rheinmetall-Aktie des deutschen Rüstungskonzerns seit Februar 2022 um 170 Prozent nach oben „geschossen“ (siehe doppeldeutiges Wortspiel) ist. Der Hintergrund: Deutschland liefert den Kampfpanzer Leopard an die Ukraine. Das trieb den Kurs auf ein Rekordhoch (26.1.2023). Selbstverständlich sind das internationale Aktionäre von überall, die investieren.

Ein ähnliches Hoch auf Rüstungsaktien stimmt ohne Wimperzucken die so wirtschaftsliberale „Neue Zürcher“ an. Siehe folgenden Text unten aus „NZZ-online“ von heute 28.1.2023. Mit anderen Worten: Es ist den Aktionären nicht nur gleichgültig, welches Unglück Kriege hervorrufen, nein, sie möchten von der Produktion von Rüstungsgütern ungeniert profitieren.

Hier liegt ein neuerliches Exempel vor – wie auch im 1. Weltkrieg- als die sogenannten „besten Kreise“ vom Krieg profitierten und warum zum Beispiel die österreichische Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner von hiesigen Medien damals als Friedensbertha verspottet wurde. Und wie viele bewundern unsere „Reichen“ und deren Protz!

NZZ-online text: 28.1.2023

„Bis vor einem Jahr hätten Investoren noch einen grossen Bogen um Rüstungsfirmen gemacht. Mit dem Krieg in der Ukraine und dem Versprechen des Westens, dem Land über hundert Kampfpanzer zu liefern, stehen Rüstungsunternehmen nun wieder hoch im Kurs. Es ist aber fraglich, wie nachhaltig die Entwicklung ist – und ob Europa und die USA auch bereit sind, in eine neue Panzer-Generation zu investieren.“

Geldfülle für ORF-SPORTABTEILUNG

100 MILLIONEN FÜR ORF-SPORTABTEILUNG

Hans Högl

Aus der bestens informierten Rubrik „Etat“ des „Standards“ ist heute so nebenbei zu erfahren, dass die bestdotierte Hauptabteilung des ORF die Sportabteilng ist. Nun – zum Einen wird man gut verstehen, dass Sport für Österreichs Publikum sehr wichtig ist, dass aber die Sportabteilung die bestdotierte Hauptabteilung ist, sollte aber doch diskutiert werden.

Text im Standard:
Bisher wurde Matthias Schrom….als aussichtsreicher Kandidat für die Sport-Hauptabteilung des ORF gehandelt, mit regelmäßig mehr als 100 Millionen Euro Budget die bestdotierte Hauptabteilung der ORF-Medien.

Sorge um Jugendliche

Neues Anliegen für Sozialstaat: die NEETs

Hans Högl

64.000 österreichische Jugendliche im Alter von 15-24 Jahren besuchen weder eine Schule noch eine andere Ausbildung noch gehen sie einer Arbeit nach. Diese „Gruppe“ erforscht der Linzer Soziologe Johann Bacher und sieht darin ein Alarmzeichen und verweist auf die „Halloween“- Randale in Linz.

Dies waren 2018 von der genannte Alterskohorte 6,8 Prozent, laut Eurostat 2022 aber 8,5 Prozent, in Italien ist dies fast jeder vierte Jugendliche (23 %). Bacher nennt diese jungen Menschen NEETs, eine Abkürzung von „Not in Education, Employment and Training“.

Bekanntlich haben viele junge Menschen keinen Hauptschulabschluss. Laut Koalitionsabkommen der Regierung soll das Problem angefasst werden, indem Schulabbrecher und ungenügend ausgebildete asylsuchende Jugendliche unterstützt werden. Und an ein Anheben der Ausbildungspflicht auf 18 Jahre ist gedacht und an Hilfe durch Jugendpsychiatrie.

Das sei ein neues Thema für den Sozialstaat, schreibt der „Standard“-Kolumnist Hans Rauscher in einem ausführlichen Beitrag in der bisher wenig bekannten Wissenschafts-Zeitschrift “ Kepler Tribune“ von der Universität Linz.

Hans Rauscher erörtert, wie künftigen Budgetdefiziten zu begegnen sei. Vorsichtig deutet er Vermögens- und Erbschaftssteuern an: So hätte das Mateschitz-Vermögen drei Milliarden erbracht und zwar einmalig Er nennt die riesige Summe von 15 Milliarden für staatliche Pensions-Zuschüsse in den Jahren 2020-2025. Er wünscht Klarheit darüber, ob es bei der Corona-Hilfe eine „freunderlgetriebene“ Überleistung gab.

Schweiz bald im Uno-Sicherheitsrat

Neutralität und Sitz im UNO-Sicherheitsrat

Hans Högl

Ab Januar nimmt die Schweiz „Einsitz“ im UNO-Sicherheitsrat. Damit wird sie zwei Jahre auf der Weltbühne stehen, als eines von zehn nichtständigen Mitgliedern des Gremiums. Schweizer Diplomaten werden mit Vertretern der fünf Vetomächte USA, China, Russland, Frankreich und Grossbritannien über politische Krisen, Sanktionen oder Friedensmissionen debattieren. Zum Start steht mit der Syrien-Hilfe ein heikler Entscheid an.

Die Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl rechnet mit Attacken, die Schweiz sei nicht neutral. Im Inland befürchten manche, dass dadurch die Rolle als Vermittlerin zwischen Konfliktparteien aufs Spiel gesetzt werde.

Kann ein kleines Land etwas bewirken, wenn es für zwei Jahre mit am Tisch des Uno-Sicherheitsrates sitzt? Schweden stellte sich diese Frage nach seiner Mandatsperiode von 2017/18. Auf globaler Ebene gelang es Schweden recht gut, Themen auf die Agenda zu bringen und zu Lösungen beizutragen. Beschränkt war der Erfolg hingegen bei institutionellen Reformen (NZZ online etwas gekürzt)