Archiv der Kategorie: Studien / Rezensionen

Leicht lesbare Monatsschrift

„Klar & Deutlich. Leicht lesbar“ ist eine Monatsschrift aus Deutschland (Münster). Sie hat acht Seiten und bringt in verständlich- einfacher Sprache Informationen.

Hans Högl

Es ist erfreulich, dass es Medien-Angebote für verständliche deutsche Sprache gibt – im Hinblick auf viele kaum deutsch-sprechende Menschen bei uns. Darum ein Hinweis auf folgende großformatige Zeitschrift auf unserem Blog. Es ist nicht leicht, eben diese Kreise zu erreichen, für welche die Zeitschrift gedacht ist. Aber es ist bekannt, auch unter Einheimischen ist zum Teil Lesekompetenz schwach ausgeprägt.

So finden sich in der Schrift auf S. 2 Weltnachrichten, die Seite 3 ist die Bunte Seite (z.B. über Harry Potter, über Strafzettel, über die Feuerwehr, Musik spüren), die Seite 4 handelt von Freizeit und Sport (z.B. Fitness in kleinen Portionen ), die Seite 5 erörtert Natur und Wissenschaft (z.B. Erdbeben, Künstliche Intelligenz), auf S. 6 geht es um Gesundheit, auf S. 7 um Menschen und Länder/Orte (Europa entdecken: z.B. Dänemark oder Österreich oder um einen „Wald-Kindergarten) und die Seite 8 gibt Tipps und Wissen für jeden Tag (ein Rezept, einen Büchertipp, Gebräuche wie das Erntedankfest, Infos über geschmückte Kirchen).

Das Jahresabo für Einzelpersonen kostet € 50, für Institutionen € 70. Zu bestellen über Verlag „Spaß am Lesen“ Postf. 10 04 30 D- 48053 Münster oder info@spassamlesenverlag.de

Sorge dich nicht !

Es lohnt, ein weithin bekanntes Buch wieder zu lesen: Dale Carnegie: Sorge Dich nicht -lebe! Fischer 2011.

Hans H ö g l

Insbesondere die Seiten 267-272 sind lesenswert. Das Kapitel 20 hat den Titel „Vergessen Sie nicht: Einen toten Hund tritt man nie“.

Dale Carnegie befragte viele Menschen, wie sie mit Ängsten und so auch mit Angst vor Kritik umgehen. Eben dieser Abschnitt läßt mich ich an das Übermaß an Kritik in Medien denken. Selbstverständlich sind in der Demokratie Bemängelung und berechtigte Kritik extrem wichtig, so wenn es um öffentliche Anliegen und wirkliche Fehler von Politikern geht. Das Ärgste wäre ja Zensur und ein Verbot von Kritik- wie vor 1848 – im Vormärz. Dennoch gilt zu fragen, ob heutige (Medien) Kritik nicht ein Übermaß erreicht hat und schon kritisiert wird, bevor Regierungsmaßnahmen erklärt wurden. Mit diesem Vorbehalt seien folgende Aussagen von Dale Carnegie zu interpretieren.

Carnegie bringt ältere Beispiele aus der US-amerikanischen Geschichte, die uns Europäern selten bekannt sind. Ich bringe hier primär seine Schlussfolgerungen. Carnegie: Manche Leute treten auf andere ein und kritisieren sie, weil es ihnen „ein Gefühl von Wichtigkeit gibt“. Es verschafft vielen Menschen Genugtuung, andere, die erfolgreicher sind, herunterzumachen. Bemerkenswert ist das Missverhältnis: Manager, diverse Direktoren und Sportler verdienen oft wesentliche mehr als Politiker. Dies wird kaum thematisiert.

Schopenhauer meinte zu diesem Thema, „dass gewöhnliche Leute großes Vergnügen an den Fehlern und Verrücktheiten bedeutender Menschen hätten“ (S. 264). Nun – wir beziehen dies auf Boulevard-Journalismus, welcher mit Kritik der Masse zu gefallen sucht und sich so zu ihrem Sprecher macht und die Zeitungsauflage oder Medienq
uote erhöht.

Ein paar amerikanische Beispiele seien angeführt- so ein Hinweis auf eine Zeitungskarikatur-ausgerechnet über George Washington, der von einer johlenden Masse, wenn er durch die Straßen ritt, verspottet und beschimpft wurde. Auch den siegreichen General Grant traf es: Er gewann 1862 die entscheidende Schlacht für die Nordstaaten, die ihn über Nacht zum Nationalhelden machten. Und es läuteten die Glocken, und es gab Freudenfeuer vom nordöstlichen Staate Maine bis zum Ufer des Mississippi.

Doch innerhalb von sechs Wochen nach diesem großen Sieg wurde Grant, der Held des Nordens – verhaftet, und man nahm ihm seine Armee weg. Er weinte vor Demütigung und Verzweiflung. Warum er verhaftet wurde? „Zum größten Teil, weil er Neid und Eifersucht seiner arroganten Vorgesetzten geweckt hatte.“ (S. 266). Der Tipp von Dale Carnegie: „Ungerechte Kritik ist oft ein verkapptes Kompliment. Vergessen Sie nicht: Einen toten Hund tritt man nie.“

Dies nun auf Boulevard-Medien bezogen. Nachdenklich sollte eine spontane Aussage eines Wiener Pfarrers stimmen: „Journalisten wissen alles besser!“. Sie sollten sich nicht nur auf kritische Aspekte konzentrieren, sondern sachgerecht informieren. Ich beobachte in Journalen, dass zu geplanten Regierungsmaßnahmen mit Eifer gleich Einwände eingeholt werden, bevor noch der Sinn von geplanten Maßnahmen erklärt wurde.

Ministerien als Schauplätze der Macht

Manfred Matzkas neu erschienenes Buch „Schauplätze der Macht. Geheimnisse. Menschen. Machenschaften“ (Verlag Brandstätter) bietet besondere Informationen vor allem zur sozialen Entwicklung Österreichs.

Hans Högl

Was Medien so intensiv beschäftigt, sind für Manfred Matzka Blitzlichter. Er- viele Jahre Präsidialchef des Bundeskanzleramtes- kennt die Interna Österreichs Politik und sieht Lücken an Dokumenten: Es fehlen seit 25 Jahren inhaltlich aussage- kräftige Ministerratsprotokolle. Umso aufschlussreicher sind Bücher, die Geschehen weitergeben, ist der letzte Satz in seinem Buch. In ihm durchqueren wir per Ministerien Österreichs Geschichte der 1. u. 2. Republik und blicken in die eindrucksvolle Baulichkeit der Ministerien.

Nicht nur wer an öffentlichen Dienst denkt, dem ist dieses Buches zu empfehlen. Es erhellt die Rekrutierung von Personal. In der Inhaltsfülle frappieren markante Informationen – so das Versagen von Bundespräsident Wilhelm Miklas, dann kürzlich geschredderte Ministerratsprotokolle und die grundlegenden Sozialreformen um 1920. In der Herrengasse ergeht das Narrativ vom verstopften Kamin in Minister Franz Ohlas Büro, über seinen Vorgänger berichtet Minister Staribacher (1970-1983): Vor 1970 sollen barocke Kamine und Schornsteine reaktiviert worden sein.

Im Jahr 2000 beklagten sich Minister über gelöschte Computer. Die Schredder-Affäre ist präsent. Über länger Zurückliegendes schwiegen Medien. Daran zeigt sich Qualität von Büchern in Relation zu schnell hingeworfenen Berichten ohne historischen Bezug. Die Vernichtung von Dokumenten ist von Belang, doch das Versagen von Bundespräsident Wilhelm Miklas war tiefgreifend. Ab 1928 war Miklas Präsident. „Er war von Anfang an ein willfähriger Parteisoldat seiner Kanzler.“(p. 71 f.). „Er versagte kraftlos in der Phase der schrittweisen Aushöhlung der Demokratie und Verfassung durch die Regierung. Nach der Ausschaltung des Nationalrates im März 1933 unterließ er es, Neuwahlen einzufordern oder die Regierung nach ihrem formalen Rücktritt durch eine verfassungstreue zu ersetzen…“.

Und nun ein Blick zurück in die Jahre um 1920, zur unglaublichen Leistung von Sozialminister Ferdinand Hanusch. Er wuchs sehr ärmlich als schlesischer Weber auf, konnte mit elf Jahren kaum lesen und schreiben, wurde bekannter Gewerkschaftsführer und Abgeordneter in der Monarchie und Gigant der Sozialpolitik- obwohl er nur zwei Jahre Sozialminister war (p. 181). Er nützte konstruktiv die dramatische Not nach dem 1. Weltkrieg und in Wochentakt ließ er mit einem kleinen Team 83 Gesetzestexte formulieren, um eine Rätediktatur wie in München und Budapest zu verhindern, argumentierte er.

Ferdinand Hanusch wurde 1866 in Oberdorf in Österreichisch-Schlesien geboren, war sozialdemokratischer Politiker, gründet die Arbeiterkammer und prägt österreichische Sozialpolitik mit maßgeblichen und international vorbildlichen Gesetzen: Den Mindestlohn, das Verbot der Kinderarbeit, den 8-Stundentag, die 48-Stundenwoche, die Sozialversicherung, den Urlaubsanspruch, das Betriebsrätegesetz, die Arbeitslosenunterstützung, das Arbeiterkammergesetz. das Kollektiv-Vertragsgesetz (p. 182). Es sind tiefgreifende politische Leistungen am Beginn der 1. Republik, gut zu wissen für alle Demokratie-Zweifler.

Matzkas verweist auf den christlich-sozialen Richard Schmitz, einem Sozialminister, später Bürgermeister von Wien. Dieser hielt an den Sozialgesetzen fest, unterstützte den Bau der Höhenstraße. Die Nationalsozialisten sperrten ihn ins KZ. Etwas kurz gerät der Bericht über die Landwirtschaftsminister. Der erste Minister ab 1945 war der Bauer Josef Kraus – gleich- zeitig Obmann des Milchwirtschaftsfonds und Vizegeneralanwalt von Raiffeisen (p. 172 f.). Der ehemalige Bauernbunddirektor Eduard Hartmann war bis 1964 Minister. Auch er war „nebenher“ Generalanwalt von Raiffeisen.

Die verstaatlichte Industrie war meist in roten Händen: Deren Skandale erschrecken: Jene rund um Krauland, das Liefern von Noricumkanonen als neutrales Land ins Kriegsgebiet des Nahen Osten, die WBO-Involvierung NÖs, die Eurofighter-Ausschreibungen, das Aufsichtsversagen bei der Hypo-Alpen Adria, der Bau des Klagenfurter Stadions, die Telecom Affäre, die Geschäfte rund um den Blaulicht-Rundfunk, die merkwürdigen Corona-Masken-Ankäufe, der Inseraten-Missbrauch… (S. 203).

Zum Finanzministerium: Hier ist von Mag. G. die Rede und vom Skandal um die Bundeswohnungen (Buwog). Der volle Namen des Ministers wird vermieden. Schon im Jahr 2000 wurde die zum privaten Vorteil ausgeübte Ministertätigkeit von Sachverständigen gerügt. Der Prozess ist im Jahr 2023 noch nicht zu Ende….also nach 23 Jahren, fast nach einer Generation – ein maßloses Verzögern meint der Rezensent.
Oft war das Justizministerium in Händen von Deutsch- Nationalen und in der 2. Republik der Freiheitlichen…..
Doch Kreiskys Justizminister Christian Broda machte Schluss mit dem „Mann als Haupt der Familie“, beendete die Diskriminierung unehelicher Kinder. In seiner Zeit wurde die Strafbarkeit der Abtreibung und der Homosexualität ab-
geschafft. Obwohl angefeindet- blieb er konsequent. Sein häufiger Satz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Zum Innenministerium: Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit befehligt (!) strikt hierarchisch 30.000 bewaffnete und mit weiteren Befugnissen ausgestattete Menschen (p. 134). Es ist wichtig, mit dieser großen Macht behutsam umzugehen.

Unter Innenminister Blecha verschwand ein Telegramm von Österreichs Botschafter Amry, in dem er von den seltsamen, neutralitätswidrigen Wafffenlieferungen der Firma Noricum aus Liezen in den Nahen Osten berichtete. In der Folge kam es zu seltsamen Todesfällen – nicht nur von Botschafter Amry und dem „pumperlgesunden“ Sozialdemokraten und Voestmanager Dr. Apfalter (wie mir Kenner aus dessen Mostviertler Heimat berichteten). Minister Blecha und Beamte wurden verurteilt, schreibt M. Matzka. Blecha war auch mit seinem Freund Udo Proksch verwickelt….

Ministerien sind Schauplätze der Macht. Minister wechseln oft, Beamte sind das verlässlich tragende Element.

Handyverbot in Schulen?

In der laufenden Debatte um Handys in Schulen mehren sich in Medien Forderungen nach einem Verbot.

Hans Högl

Wer auch nur fallweise öffentliche Verkehrsmittel nützt, sieht in welchem Ausmaß das Handy benutzt wird – auch von Schülern und Schülerinnen. Wer beobachtet je, dass irgendetwas vom Unterricht wiederholt wird? Dazu brachte das Blatt „Die ganze Woche“, das ich gelegentlich wegen des guten TV-Programms kaufe, einen bemerkenswerten Beitrag zum Handy-Gebrauch in Schulen (Nr 41/2023)

Die Schlussfolgerung daraus: „Welche Regelung es im Umgang mit dem Mobiltelefon gibt, bestimmt jede (österreichische) Schule selbst.“ Ein generelles Verbot sei „weder sinnvoll noch umsetzbar“, sagt der Pflichtschul-Gewerkschafter Paul Kimberger.

In der Einleitung des Beitrages wird allerdings darauf verwiesen, dass in Frankreich bereits ein Handy-Verbot in Schulen besteht, und Großbritannien und die Niederlande führen das Handy-Verbot in der Schule ein.

In der Mittelschule in Gleisdorf in der Steiermark legen die Schüler und Schülerinnen nach Betreten der Schule das Handy in ihren Garderobenspind. Dies ist Teil der auch mit den Eltern gemeinsam vereinbarten Hausordnung, sagt Schuldirektor Bernhard Braunstein.

Am 6.Juli 2019 schrieb ich bereits Folgendes: In einer internationalen Studie wurden auch 7.600 österr. Schüler/innen befragt, nämlich in der 5.,7.,9.,11. Schulstufe. Demnach beschäftigt sich ein Viertel aller Mädchen und ein Fünftel aller Burschen täglich mehr als fünf Stunden im Sitzen oder Liegen mit dem Handy.

Brodelndes Wien 1913

Das jüngst im Molden Verlag erschienene Buch von Günther Haller „Café Untergang. Stalin, Hitler, Trotzki, Tito 1913 in Wien“ bietet spannende Lektüre.

Hans Högl

Der Historiker Günther Haller erörtert in sorgfältiger Recherche das brodelnde Wien kurz vor dem Ausbruch des 1.Weltkrieges im Jahr 1913, wo Stalin, Hitler, Trotzki und Tito leben und nur zwei sich begegnen. Hitler und Stalin kommen aus der Peripherie ihrer Staaten und steigen zu Diktatoren auf. Schon v o r Juni 1914 – dem Attentat an Erzherzog Franz Ferdinand- bestehen massive politische Spannungen zwischen der K.u.k-Monarchie mit Serbien. Maßgebliche Personen drängen Kaiser Franz Josef zum Krieg mit Serbien bereits v o r dem Attentat.

Wer in diesem Buch liest – voll in Spannung gehalten – staunt über die Details. Es gab in Wien damals so viele Russen wie in einer Kleinstadt. Der Autor suchte sogar die Meldezettel heraus, und schildert Näheres über die berühmten Migranten, Adressen, wo sie wohnten, so Stalin in einer bequemen Pension in der Schönbrunnerstraße 30. Eine Gedenktafel erinnert bis heute daran. In anderen Staaten wurden solche Erinnerungstafeln entfernt (S. 178 f.). Stalin nennt sich Stavros Papadopoulos und trägt manchmal in Verkleidung eine zaristische Uniform (S. 19).

Stalin und Trotzki schätzen einander nicht. Der weltmännische Trotzki (S. 44) spricht fließend Deutsch und Französisch, trägt schwarze Anzüge und weiße Manschetten. 1905 wurde er bei einem misslungenen Aufstand in Petersburg verhaftet. Auf dem Weg in die sibirische Verbannung gelang ihm die Flucht. Von 1907 bis 1914 lebte Trotzki in Wien, er wuchs in einem ukrainischen Dorf nicht weit von Cherson auf (S. 79). In Wien hielt er sich mit journalistischen Arbeiten über Wasser.

Nicht nur Trotzki, sondern auch Stalins Helfer in Wien bei der Nationalitätenfrage, Nikolai Bucharin, werden eines Tages durch Stalin vernichtet. Bucharin – ein Gegenpol zu Stalin- wurde nach einem Schauprozess am 13. März 1938 ermordet (S. 178).

Josip Broz alias Tito werkt als Schlosser in Wr. Neustadt und wohnt in der Hauptstraße 8. Oft geht er zu Fuß am Wochenende nach Wien. Er wuchs im Nordwesten Kroatiens an der Grenze zu Slowenien auf, als siebtes Kind einer kleinbäuerlichen kroatisch-slowenischen Familie im Dorf Kumrovec bei Zagorlje (S. 36). In Österreich erkannte er, dass die Südslawen zusammenhalten sollten.

Ausführlich wird Trotzkis Person und Leben geschildert. Er verkehrt oft im Café Central in der Herrengasse, und es war Victor Adler, der Einiger von Österreichs Sozialdemokraten, der russischen Migranten Geld zusteckte. Österreichs Polizei verhielt sich zu Migranten zurückhaltend, dazu drängten sie die Wiener Touristiker. So waren hier politische Revolutionäre sicherer als in Deutschland. Verwaltet wurde dieses Land von der „besten Bürokratie“ Europas, so Robert Musils Urteil über Kakanien, über jenen Staat, „der in vielem ohne Anerkennung vorbildlich gewesen ist “ (S. 1231). Im Buch wird die Monarchie im allgemeinen kritischer dargestellt als bei Stefan Zweigs „Welt von gestern“ .

Stalin kam im Auftrag Lenins nach Wien. Er soll die Nationalitätenfrage studieren. Und Stalin verfasste dazu eine Schrift, aber bei ihm blieb vom Begriff Nationalität wenig übrig. Was sollte er damit anfangen? Sein Fazit: „Es gibt keine Nationen, es gibt nur die internationale Gemeinschaft der Arbeiter.“ Für das Fortschreiten der Weltrevolution erschienen die Interessen der kleinen Nationen und Völker bald nur noch hinderlich“ (S. 147). „Der Marxismus setzt an die Stelle jeglichen Nationalismus den Internationalismus, die Verschmelzung in einer höheren Einheit“, hieß es bei Lenin. Damit war der Weg quasi zu einem zentralistischen Einheitsstaat gebahnt. Der Georgier Stalin dekonstruierte den Begriff Nationalität auf Null. Die Nation galt ihm als Erfindung der kapitalistischen Klassen, das „Vaterland“ als Instrument der Bourgeoisie zur Ausbeutung der Arbeiterschaft, die Religion als Mittel zur Verblödung des Volkes, die Moral als Zeichen dummer Schafsgeduld. „Es gab rein gar nichts, was nicht in den Kot einer entsetzlichen Tiefe gezogen wurde“.so Günther Haller (S. 177).

Der Staatsrechtler Edmund Bernatzig schrieb zur Nationalitätenfrage 1912: Man könne sehr gut fordern, „dass jede Nation alle ihre Angehörigen in einem souveränen Staat vereinigen können soll. Doch sei das in modernen Staaten mit ihrer Gemengelage verschiedener Nationalitäten unmöglich.“ Also müsste Politik Staat und Nationalität miteinander in Einklang bringen. In Österreich gebe es acht Nationalitäten…. Bernatzig hielt den Ausgleich von 1867 insofern „als unbegreiflichen Fehler“, weil Deutsch nicht als Amtssprache festgelegt wurde. Die Lösung sah er in „nationaler Autonomie“, wobei das Gleichheitsprinzip und die gemeinsame Verständigungssprache gewahrt werden (S. 122 f. ). Doch die Slawen lehnten eine Assimilation in der Monarchie ab. Das allgemeine, gleiche Wahlrecht wurde 1907 eingeführt. Doch Kaiser Franz Joseph konnte sich „zeit seines Lebens nie mit der Institution des Parlaments anfreunden“ (S. 127).

Hartnäckiger Irrglaube

Warum sich Irrglaube hartnäckig hält im Folgenden zusammengefasst.

Hans Högl hat dazu folgendes Zitat aus dem Blog „Perspektive Daily“ ausgewählt :

„Es gibt psychische Faktoren, warum Menschen Irrglauben leicht aufsitzen. Vieles entsteht im Verarbeiten von Informationen. Die 5 wohl wichtigsten Einflüsse sind:

1. Wir suchen und glauben die Informationen, die zu unserem Weltbild passen: Wir werden mit einer Masse an Informationen zugeschüttet. Jede einzelne Person hat nur begrenzte Zeit und kognitive Ressourcen und Motivation, um komplexe Themen zu verstehen. Wenn wir nach Nachrichten suchen, tendieren wir dazu, jenen Meldungen Aufmerksamkeit zu schenken, die in unser Weltbild passen. (Vgl. Kognitive Dissonanz!)

2. Ob die Information stimmt, ist nicht so wichtig: Erlernte Überzeugungen lassen sich wieder ändern, doch nicht leicht. Hören wir, dass eine unserer Überzeugungen falsch ist oder wissenschaftlich widerlegt wurde, sträubt sich erst einmal etwas in uns. ….

3. Wir bewerten das als richtig, was uns vertraut vorkommt: Da gängige Mythen so oft wiederholt werden…brennen sie sich in unser Gedächtnis ein. So denken wir: »Irgendwo habe ich das schon einmal gehört, das muss also stimmen.«

4. Wir sind unaufmerksam: Das Gehirn verarbeitet Informationen eher automatisch als systematisch. Bei der Flut an täglichen Informationen neigen wir dazu, unaufmerksam zu sein, sodass uns wichtige Details oder auch Einschränkungen einer Aussage entgehen können.

5. Wissenschaft kann sich irren: Sie arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten, Belegen, Theorien und Fakten. Menschen fehlt das Wissen über Abläufe in der Wissenschaft, um so manch reißerische Überschrift in den Medien als Fehldarstellung einzuordnen – oder um beim wissenschaftlichen Widerlegen einer plausiblen Theorie nicht gleich die gesamte Wissenschaft anzuzweifeln.“

Soweit das Zitat aus „Perspektive Daily“, ausgewählt von Hans Högl.

Im Kern finden sich diese zutreffenden Darlegungen bereits im Buch: „The Science of Human Communication“ (1963)- auf Deutsch im ausgezeichneten Juventa-Paperback „Grundfragen der Kommunikationswissenschaft“(München 1971). Ich habe dies in meinem abgeschlossenen Publizistik- und abgeschlossenen Soziologie-Studium an der Universität Louvain/Belgien bereits Ende der 1960-iger Jahre mit Aufmerksamkeit studiert (Hans Högl, Hochschule-Prof. Dr. MMag.)

Ökokrise: Dramatik und Wissenschaft

Es sei Ihnen ein interessantes Sachbuch empfohlen mit dem Titel „Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen“. Das Buch von Dirk Brockmann ist dtv-Verlag erschienen.

Hans Högl

Die NGO-Plattform AVAAZ schrieb am 7.August 2023: Die Erde hat gerade den heißesten Tag, die heißeste Woche und den heißesten Monat in 120.000 Jahren erlebt.

AVAAZ WARNT auch am 8. August 2023:
Wir stehen kurz vor einem Kippunkt, der das Amazonasgebiet in eine trockene Steppe verwandeln könnte. Der Verlust des Amazonas-Regenwaldes würde einer CO₂-Bombe in der Atmosphäre gleichkommen. Aber uns bleibt eine Chance: Der neue brasilianische Präsident versammelt die Regierungschefs des Amazonasgebiets zu einem historischen Gipfeltreffen, und wir haben die einmalige Gelegenheit, wichtige Schutzmaßnahmen gegen die Holzfäller und Bergleute durchzusetzen….Unterstützen Sie jetzt, um sich dem Bürger*innen-Manifest für den Amazonas anzuschließen, und wir tragen unsere Stimmen direkt in das Gipfeltreffen.

Dieses Engagement mit dramatischen Ausdrücken in allen Ehren. Doch es soll auch darum gehen, besser zu verstehen, was Kippunkte, komplexe Systeme, Synchronität sind.

Dazu las ich das Buch des Biologen und Univ. Prof. Dirk Brockmann (2022): Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen. Kippunkte erklärt er an einem Beispiel, wann eine Eisdecke einbricht. Das hängt von der Dicke des Eises ab und vom Gewicht der Person, die sich über die Eisdecke wagt. Dies ist ein ganz bestimmter Punkt. Als komplexes System nennt er das Wetter, das von vielen Faktoren abhängt und darum nicht für 3 Wochen im voraus angekündet werden kann. Diese beiden Beispiele sollen zum Thema hinführen.

In der Regel ist es so, dass sich das Ökosystem selbst stabilisiert. Und Brockmann führt dafür Beispiele an. Bei der Besiedlung Nord- und Südamerika wurden viele Tierarten ausgerottet, dennoch stabilisierte sich das Öko-System.

Als die Menschheit vor 100.000 Jahren von Afrika aus die gesamte Welt nach und nach besiedelte, rottete sie überall, wo sie hinkam die Megafauna aus, So verschwanden in Nordamerika vor etwa 12.000 Jahren Wollhaarmammuts, Säbelzahnkatzen und amerikanische Löwen, in Südamerika Riesenfaultiere und Riesengürteltiere, dennoch sind die Ökosysteme nicht kollabiert (p. 134). Dies sind Informationen, die in der Regel in Mainstream-Medien wohl kaum zu finden sind.

Es k a n n ein System durch Netzwerkregulierung wieder in ein Gleichgewicht kommen, aber nicht immer.

Der Autor geht auf das Überschreiten von einigen Kippunkte ein: auf das Schmelzen des Grönlandeises, auf die Überfischung, auf den Amazonasregenwald (S. 139 ff.).Abgesehen von den bekannten gravierenden Schmelzfolgen des Grönlandeises erfahren wir Sachverhalte, die kaum in Medien dargestellt werden, nämlich dass es erdgeschichtlich vor 34 Millionen Jahren ein tropisches Klima gab ohne Eis an den Polkappen, das mehrere hundert Millionen Jahre andauerte und dann in eine kälter Zyklusphase mit vereisten Polkappen eintrat (p. 142).

Zum Amazonas-Regenwald: Bei einer globalen Erwärmung um 3 bis 4 Grad würde es mit der Abholzung und stärkeren Trockenphasen auf Grund des El Ninos an der Pazifikküste innerhalb von nur 50 Jahren das Verschwinden des Regenwaldes nach sich ziehen- mit unabsehbaren Folgen für das globale Klimasystem (p. 140).

In der Regel ist ein gesundes Ökosystem stabil gegenüber äußeren Einflüssen, z.B. klimatischen Veränderungen oder zufällige Störungen. Es kommt mit Jahreszeiten klar, Unwettern und mit uns, der Spezies Mensch. Betrachtet man unseren Umgang mit der Natur, ist es geradezu verwunderlich, dass Ökosysteme nicht reihenweise kollabieren (p.133). Der Experte weist darauf hin, dass es Situationen gibt, wo es definitiv völlig anders wird und Entwicklungen nicht rückgängig gemacht werden können. Und er sieht jetzt große Gefahren für die ökologische Situation und hofft, dass es doch irgendwie im letzten Moment gut ausgeht.

Typisch für Ökosysteme sind Schlüsselarten. Analysen zeigen, dass Netzwerksstrukturen bis zu einem gewissen Grad robust gegen Störungen sind. Aber es kann auch das Gegenteil passieren wie beim Kollaps der Finanzmärkte 2008 (p. 144)

Die Eisdecke Grönlands könnte bei kritischer Erderwärmung um drei Grad eisfrei sein und den Meeresspiegel um zwei bis sieben Meter ansteigen lassen (p. 140).

Die durch Menschen verursachte und langsame und stetige Erwärmung kann Kippelemente der Reihe nach und sich gegenseitig verstärkend, plötzlich abrupte Veränderungen hervorrufen und schließlich das gesamte Klimasystem in einen anderen Zustand bringen. (p.141).

Kipp-punkte gibt es auch im sozialen Bereich. Dies wird an sozialen Normen deutlich. Oft sind es kritische Minderheiten, die den Anstoß geben. Dieses Kippen kann am Tabakkonsum beobachtet werden, so kam es zu einer Intoleranz des Tabakkonsums in öffentlichen Räumen. (p.143).

Es ist in einem Blog nicht möglich, den Inhalt des Buches zusammenzufassen. Ich empfehle die Lektüre, um Komplexität und Irreversibilität und Synchronizität besser zu verstehen.

Gendermedizin kaum angewandt

Der Medizinbereich differenziert zu wenig zwischen typisch weiblichen und typisch männlichen Krankheiten, geht aus einem bemerkenswerten Bericht des Zürcher Tagesanzeigers hervor.

Hans Högl

Der eher linksorientierte Zürcher Tages-Anzeiger bringt heute im Newsletter 29.7.2023 Aspekte des Differenz-Feminismus und zwar bezüglich der Medizin. Dies ist insofern bemerkenswert, da in der Regel der Gleichheits-Feminismus – zumal im ORF- fast ausschließlich dominiert. Dies betrifft zurecht die geringeren Einkommen von Frauen, parteilich umstritten ist die Gendersprache.

Der Tages-Anzeiger schreibt: Bei Krankheiten ergeht es Männern und Frauen häufig anders. Während Männer häufiger einen Herzinfarkt erleiden, sterben Frauen häufiger daran. Frauen sind eher deprimiert, Krebs ist eher eine Männerkrankheit.

Catherine Gebhard, Kardiologin und Expertin für Gendermedizin am Inselspital Bern, sagt dazu: «Es gibt kaum eine Erkrankung, bei der man sagen kann: Hier spielt das Geschlecht keine Rolle.» Trotz dieses Tatbestandes werden Frauen und Männer in der Medizin bis heute gleich behandelt.

Zum Start der Serie im Tages-Anzeiger zur Gendermedizin liefern Nik Walter und Anke Fossgreen einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse zu den häufigsten Erkrankungen oder Krankheitsgruppen. NB. Auch Urologen Wiens betonen die Geschlechts-Unterschiede und wundern sich über einseitige Medienberichte.

Kapitalismus Problem oder Lösung ?

Die Rolle der Marktwirtschaft und die Armutsbekämpfung ist Thema eines jüngst erschienenen Buches. Als Beispiele werden darin die Entwicklung der Volkswirtschaften Polens und Vietnams angeführt.

Hans Högl: Buchrezension

Rainer Zitelmann (2023): Der Aufstieg des Drachen und des Weissen Adlers. Wie Nationen der Armut entkommen. München. Finanzbuch-Verlag (FBV). Mit Anmerkungen, Personenregister und Literaturverzeichnis, 208 Seiten.

Die Positionen des Autors sind ein Gegenpol zu den in Medien (so im ORF) häufig geforderten staatlichen Eingriffen und Hilfen. Und da tönt es in Medien scheinbar (?) unwillkürlich immer wieder: der Staat möge Probleme lösen. In diesem öffentlichen Diskurs fehlt der Appell zur Selbsthilfe.

Zu meiner Position als Rezensent: Ich bin für das Prinzip der Subsidiarität, befürworte freien Markt u n d bin für adäquate Sozialleistungen des Staates, vertrete also „soziale Marktwirtschaft“, ein Wort, das in Zitelmanns Buch offenbar fehlt. Im besten Fall ist es implizit gegeben im Lob des deutschen Kanzlers Ludwig Erhard.

Zitelmanns Hauptthese ist: Nur eine Gesellschaft, die Reichtum zulässt und Reichtum positiv sieht, kann Armut überwinden (S. 5). Nach den Siegen über die Franzosen und Amerikaner sollte ab 1975 in ganz Vietnam die Landwirtschaft kollektiviert werden (99 f.), obwohl dies in China und in der UdSSR gescheitert war. Die Vietnamesen begannen 1986 mit marktwirtschaftlichen Reformen, wenige Jahre später die Polen.

In beiden Ländern ist heute der Widerstand gegen freie Markwirtschaft viel geringer als in traditionell wirtschaftsliberalen Ländern. Dies belegt der Autor in weltweiten Umfragen (S. 73-91, 156 -173). Finde ein möglichst rascher Übergang von einer Planwirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft statt, seien Widerstände gegen die Transformation geringer. Und die Leute würden bei einem Radikalwandel das Spezifikum einer freien Marktwirtschaft besser erfassen als bei einem graduellen Übergang. Dies zur Ansicht von Rainer Zitelmann.

Positives: Beeindruckend ist der Vergleich der beiden heutigen Volkswirtschaften: Polen und Vietnam. Bei einer kürzlichen Fahrt quer durch Polen staunte nicht nur ich, sondern auch Verwandte aus Schweden, über die wirtschaftlich breite Entwicklung in Polen, auch wenn dies nur rasche Eindrücke waren. In Polen kam es im Sozialismus immer wieder zu Protesten und Arbeitsniederlegungen und zur Bildung einer freien Gewerkschaft, eigentlich ein Unding in einem sozialistischen Staat.

Zitelmann ist für Marktradikalismus, also für „Neo-Liberalismus“. Seine Vorbilder sind u.a. Margaret Thatcher, Ronald Reagan. Kein Wort findet sich bei Zitelmann (es war auch nicht sein Hauptaugenmerk) auf die misslungen Privatisierungen von Margaret Thatcher – im Gesundheits- und Verkehrswesen.

Zur Radikalkur in Osteuropa. Menschen waren nach der Transformation „offiziell“ arbeitslos (de facto waren sie es bereits früher), und die älteren Menschen darbten mit Minimalpensionen. Das übersieht Zitelmann. Meist fehlten Fachleute für die Gestaltung des freien Marktes (Polen hatte zum Glück L. Balcerowicz als Finanzminister S. 6., 52). Bei langsamem Übergang blieben oft Altkommunisten an der Macht.

Michael Gorbatschow gesteht ein, es hätte für die Transformation der riesigen Planwirtschaft wie der Sowjetunion Jahre gebraucht. Das wurde unterschätzt. Folgendes fehlt bei Zitelmann: Vorgesehen war in Russland die Ausgabe von Volksaktien an Belegschaften, doch gewitzte Personen kauften den Leuten die Aktien spottbillig ab, die Arbeiter wußten nicht um deren Wert und wurden dafür mit ein paar Flaschen Wodka abgespeist (so dargestellt im Kultursender ARTE), dies wurde Kapital für die Oligarchen in Russland. Ob das im Sinne von Zitelmann wünschenswert war?

„Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“,schreibt Zitelmann (S.15): Ausgerechnet das partiell kommunistische China trug viel dazu bei, extreme Massenarmut zu mindern: Ein pragmatischer KP-Führer sah ein, es sei wichtig, die Wirtschaft aus Fesseln zu befreien, wobei die KP die Gesamt-Macht nicht abgegeben hat.

Zitelmann vertritt die Ansicht: Wer hilft, schadet. Wir lesen nichts bei ihm über den Marshall-Plan für Europa, der uns auf die Beine geholfen hat. Sehr ausführlich geht er auf die bittere Bilanz der Entwicklungshilfe ein und übersieht in der Kritik der Projekte, dass Unsummen an Finanzhilfen an korrupte einheimische Eliten überwiesen wurden, die viel eher Eigen-Reichtum als den Wohlstand ihrer Länder im Auge hatten, also eben dies taten, was Zitelmann so wünschenswert hält…

Das Buch ist dennoch anregend, die Lektüre lohnt und bietet unbekannte Details und so eine wirtschaftliche Länderkunde Polens und Vietnams, zwei Staaten, die sich der Planwirtschaft entwunden haben. Vietnam musste sich in der langen Geschichte gegen fremde Eindringlinge zur Wehr setzen – gegen Chinesen, Mongolen, Japanern, Franzosen und Amerikanern (S. 97)

Medial überdramatisierte Welt

Menschliche Psyche findet negative Nachrichten wichtiger.

Hans Högl

Ich greife den medienkritisch – wertvollen Beitrag der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Pragmaticus“ auf. Auf S. 15 heißt es zutreffend: „Wir leben in einer überdramatisierten Welt. Das hat viel mit den Mechanismen des Mediengeschäfts zu tun. Schlechte Nachrichten verkaufen sich einfach besser, jede Webseite kann dies mit einem Klick genau überprüfen.“ Es liegt aber auch an der menschlichen Psyche: Gute Nachrichten werden als weniger wichtig und auch weniger spannend wahrgenommen.

Der Medienkonsument sollte sich fragen: Kommen auch unterschiedliche Standpunkte vor, oder berichtet das Medium gesamtheitlich einseitig zu einer Thematik? Sind die Autoren wirklich unabhängig oder verfolgen sie – wie beispielsweise NGOs und Lobbygruppen ganz spezifische Ziele der Meinungsbeeinflussung? Ähnliches gilt für Studien und Statistiken.

Unter Framing wird verstanden, aus einem realen Geschehen jene Aspekte hervorzuheben, dem dem gewünschten Erzählmuster entsprechen.