Archiv der Kategorie: VERANSTALTUNGEN

Neutralität in kriegerischen Zeiten

Gut besuchte Podiumsdiskussion in Wien unter Mitwirkung der Vereinigung für Medienkultur

Udo Bachmair

„Neutralität in Zeiten von Krisen und Kriegen“ war das Thema einer viel beachteten Podiumsdiskussion* im Kultur- und Veranstaltungszentrum Amerlinghaus in Wien. Veranstaltet wurde der Diskussionsabend von den Gewerkschaftern gegen Atomenergie und Krieg sowie der Vereinigung für Medienkultur.

Bemerkenswerterweise war im Wahlkampf für die NR-Wahl das Thema „Krieg 8nd Frieden“ sowie die Rolle der österreichischen Neutralität kaum ein Thema. Dabei wäre Österreich als neutraler Staat und UNO-Standort prädestiniert dafür, als diplomatischer Mediator und Initiator von Gesprächen zur Beendigung der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten aktiv zu werden. Doch eine einseitige Außenpolitik der schwarz-grünen Außenpolitik in den vergangenen Jahren – weit entfernt von Bruno Kreiskys nützlichen und erfolgreichen diplomatischen Aktivitäten – hat den Geist der Neutralität weitgehend untergraben.

Die Chance auf eine effektive friedensorientierte Außenpolitik ist ähnlich der Tatenlosigkeit der EU-Kommission sträflich vernachlässigt worden.
Darauf aufmerksam zu machen haben sich jüngst vor allem SPÖ-Chef Andi Babler und KPÖ-Vorsitzender Tobias Schweiger bemüht, allerdings weitgehend ignoriert von den heimischen Medien. Babler und Schweiger plädieren uneingeschränkt für die Sinnhaftigkeit und Aufrechterhaltung der Neutralität. Von Expertenseite sieht vor allem der renommierte Politikwissenschafter Heinz Gärtner die Neutralität Österreichs als Sicherheitsgarantie für unser Land.

Mitglieder der Initiative Engagierte Neutralität wie Bundesheer-General Günther Greindl, seinerzeit Oberbefehlshaber der österreichischen UNO-Truppe auf dem Golan, oder die beherzte Diplomatin und Ex-Botschafterin Gaby Matzner sowie der bei den Gewerkschaftern gegen Krieg besonders aktive Wilfried Leisch bekräftigten in der erwähnten Veranstaltung ihre klare Pro-Neutralitäts- und Anti-NATO-Position. Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur, gab u.a. zu bedenken, dass Politik und Medien nach der NR-Wahl Befürwortern eines NATO-Beitritt Österreichs mehr Raum für entsprechende Propaganda öffnen könnten.

Die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion im Amerlinghaus, genauer gesagt der Anfangsstatements, sind unter folgendem Link abrufbar:

www.youtube.com/watch?app=desktop&v=NixOIY2N8bQ

Diskussion über Neutralitätspolitik

Einladung zur Vorwahl-Diskussion

Mi., 11. September 2024, 19.00 Uhr

Stiftgasse 8, 1070 Wien, Amerlinghaus, Galerie, 1. Stock

Heute: Ukrainekrieg, Gazakrieg. Morgen: Nahostkrieg und noch mehr Kriege? In Zeiten von Krisen und Kriegen ist eine tatsächliche Politik der immerwährenden Neutralität Österreichs und das Auftreten gegen die Kriegstreiber in Ost und West und das Eintreten für sofortigen Waffenstillstand, Friedensverhandlungen und Frieden notwendiger denn je! Nicht nur die Politik, vor allem auch die Medien sollten dafür einen konstruktiven Beitrag leisten.

NEUTRALITÄT UND SICHERHEIT – das Thema nicht den Rechten überlassen!

TeilnehmerInnen:

Udo Bachmair
Redakteur, Moderator, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Gabriele Matzner
Juristin; Publizistin, Diplomatin und Botschafterin a.D.

Günther Greindl
General i.R., Leiter von UN-Missionen, Präsident von Aufbruch-Österreich

Daniela Gruber-Pruner
Mitglied des Bundesrates, SPÖ, Schriftführerin des Bundesrates

Rihab Toumi
Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) Wien

Wilfried Leisch
Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg / Österr. Solidaritätskomitee

Michael Kösten
Moderation
*
Veranstalter:

GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg
Vereinigung für Medienkultur

Anmeldung erwünscht: ggae@gmx.at * Freier Eintritt, Spenden erbeten * www.atomgegner.at

Neutralität und Sicherheit

Einladung zur Vorwahl-Diskussion

Mi., 11. September 2024, 19.00 Uhr

Stiftgasse 8, 1070 Wien, Amerlinghaus, Galerie, 1. Stock

Heute: Ukrainekrieg, Gazakrieg. Morgen: Nahostkrieg und noch mehr Kriege? In Zeiten von Krisen und Kriegen ist eine tatsächliche Politik der immerwährenden Neutralität Österreichs und das Auftreten gegen die Kriegstreiber in Ost und West und das Eintreten für sofortigen Waffenstillstand, Friedensverhandlungen und Frieden notwendiger denn je! Nicht nur die Politik, vor allem auch die Medien sollten dafür einen konstruktiven Beitrag leisten.

NEUTRALITÄT UND SICHERHEIT – ein Thema, das nicht den Rechten, Neokonservativen und Neoliberalen überlassen werden darf.

TeilnehmerInnen:

Udo Bachmair
Redakteur, Moderator, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Gabriele Matzner
Juristin; Publizistin, Diplomatin und Botschafterin a.D.

Günther Greindl
General i.R., Leiter von UN-Missionen, Präsident von Aufbruch-Österreich

Daniela Gruber-Pruner
Mitglied des Bundesrates, SPÖ, Schriftführerin des Bundesrates

Rihab Toumi
Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) Wien

Wilfried Leisch
Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg / Österr. Solidaritätskomitee

Michael Kösten
Moderation
*
Veranstalter:

GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg
Vereinigung für Medienkultur

Anmeldung erwünscht: ggae@gmx.at * Freier Eintritt, Spenden erbeten * www.atomgegner.at

Was Museumsbesuche bewirken können

Einer Studie zufolge hat Moderne Kunst Einfluss auf die Alltags-Wahrnehmung von Museumsbesuchern.

Hans Högl

In meiner Internet-Frühlektüre lese ich von einer pompösen Hochzeit eines Milliardärs in Indien (vgl. in BBC-Nachrichten) und vom Tod Alain Delons (im „Figaro und im „Standard“) und von Lugners Tod (zelebrierte in der „Krone“), doch im Blog „Perspective Daily“ (aus Münster!) fand ich eine außergewöhnliche Nachricht von einer Wiener (!) Studie, was
M u s e u m s besuche bewirken können. Ein seltener Bericht, lohnend davon zu erfahren. Der Inhalt: zum Teil gekürzt. Im Kern sind es Zitate aus dem Blog „Perspective Daily“ von heute:

„Kunst ist mehr als nur Freizeitspaß. Wenn mich ein Bild berührt oder eine Ausstellung zum Nachdenken bringt, dann hat das einen Effekt auf mein Gemüt. Doch wie lange hält der an? Kann ein Museumsbesuch nachhaltig meinen Blick auf die Welt oder gar mein Verhalten ändern? Dieser Frage ist ein Team der Universität Wien nachgegangen. Zum Anlass nahmen sie eine Ausstellung im Dom Museum Wien, in der es um die Verletzlichkeit des Menschen ging.“

„Interessierte wurden vor und nach ihrem Besuch zu mehreren Dingen befragt – wie sie Fremden gegenüberstehen, wie empathisch sie sind und wie groß ihre Bereitschaft ist, Geflüchtete in ihrem Land aufzunehmen. Die Wissenschaftler:innen stellten fest: Kunst kann tatsächlich die Akzeptanz für Einwander:innen erhöhen und Fremdenfeindlichkeit verringern.

Doch die Forschenden wollten schauen, wie lange sich so eine Kunstausstellung auf das Leben der Menschen auswirken kann. Sie führten eine zweite Befragung mit 41 Personen durch, die ihre Angaben eine Woche vor und eine Woche nach dem Besuch der Kunstausstellung machten. Auch hier zeigte sich: Die meisten Befragten versuchten auch eine Woche nach dem Museumsbesuch, offener und sozialer zu handeln sowie mehr auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen und mehr über sich selbst nachzudenken.“

Der Psychologe Matthew Pelowski der Universität Wien sagt dazu: „Diese Ergebnisse sind ein erster Belege dafür, dass selbst ein kurzer Besuch einer Ausstellung, insbesondere einer Ausstellung, die zeitgenössische Kunst zur Bewältigung einer neuen gesellschaftlichen Herausforderung einsetzt, eine spürbare und dauerhafte Veränderung bewirken kann.“ Matthew Pelowski, Universität Wien

„Auch wenn noch breiter angelegte Studien nötig sind, um genauere Aussagen treffen zu können, so deuten die Ergebnisse doch darauf hin, dass Kunst eine wichtige Rolle dabei spielen kann, gesellschaftliche Themen aufzuarbeiten und vielleicht sogar Konflikte anzugehen.“

Papst: „Lesen wichtiger als beten“

Papst Franziskus hat als begeisterter Leser spezielle Literaturtipps veröffentlicht. Dazu Zitate aus einem Bericht von Thomas Ribi in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

Hans Högl

„Der Papst outet sich als leidenschaftlicher Leser: Ein Buch lesen sei manchmal wichtiger als beten, schreibt er. Der neue Hirtenbrief von Franziskus ist eine Hymne an die Kraft der Literatur: ein Mix aus persönlichen Bekenntnissen, Literaturtheorie und schwindelerregender Theologie.

Von der Bibel ist mit keinem Wort die Rede. Dabei geht es in dem Brief, den Franziskus Mitte Juli veröffentlichte, um Bücher. Auf zwölf Seiten spricht der Papst darüber, was Lesen bedeutet. Für ihn persönlich und überhaupt. Zunächst sei der Text für Priesteramtskandidaten gedacht gewesen, schreibt er am Anfang. Aber dann habe er gespürt, dass das, was er sagen wolle, für alle pastoralen Mitarbeiter der Kirche gelte. Und im Grunde für alle Christen. Die Lektüre von Romanen und Gedichten sei seiner Ansicht nach zentral für die Persönlichkeitsbildung.

Aufsehen hat das Schreiben, das mitten in der Sommerflaute auf der Website des Vatikans aufgeschaltet wurde, nicht erregt. Obwohl es herausragt aus den päpstlichen Verlautbarungen. Nicht weil Franziskus’ Gedanken bahnbrechend wären. Dass ein gutes Buch eine Oase in der Einsamkeit sei, dass literarische Werke Begleiter sein können im Auf und Ab des Lebens – geschenkt. Aber allein schon, dass dem Papst das Thema Literatur so wichtig ist, dass er ihm einen Hirtenbrief widmet, ist bemerkenswert. Und dass er so persönlich darüber schreibt, auch.

Keine Pflichtlektüre, bitte! Etwa wenn er von seiner Vorliebe für «tragische Künstler» spricht, deren Werke man als Ausdruck der eigenen inneren Dramen lesen könne – konkrete Beispiele nennt er freilich keine. Oder davon, wie man die Welt durch ein Buch mit anderen Augen sieht: vielleicht durch die eines verlassenen Mädchens, einer alten Frau, die ihren Enkel zudeckt, oder durch die eines kleinen Geschäftsmannes, der trotz allen Schwierigkeiten über die Runden zu kommen versucht…..

Da kommt der Lehrer zu Wort, der Franziskus einmal war. Mitte der sechziger Jahre unterrichtete Jorge Maria Bergoglio an einem Jesuitenkolleg Literatur. Nun legt er den Christen ans Herz, was er damals seinen Schülern empfahl: Lest Bücher! Doch was gelesen wird, ist offenbar nicht so wichtig. Von Pflichtlektüre hält der Papst wenig, wie er schreibt. Konkrete Lektüretipps gibt er keine: «Jeder wird die Bücher finden, die sein eigenes Leben ansprechen und zu wahren Wegbegleitern werden.»

Das Wort, das Fleisch wurde. Das klingt entspannt. Vor allem für das Oberhaupt einer Kirche, die über Jahrhunderte einen Index verbotener Bücher führte, deren Lektüre den Ausschluss von den Sakramenten nach sich zog. Franziskus geht allerdings noch weiter. Ein gutes Buch, schreibt er, könne helfen, in Lebenskrisen zu Gelassenheit zu finden – selbst dann, «wenn es uns nicht einmal im Gebet gelingt, zur Ruhe zu kommen».

Lieber lesen als beten? Das sagt der Papst nicht. Aber er räumt ein, ein Buch sei manchmal wichtiger als ein Gebet. Das ist erstaunlich genug. Zwischen Verweisen auf Autoren wie Proust, T. S. Eliot, Paul Celan und Jorge Luis Borges kommt Franziskus dann freilich doch noch auf das zu sprechen, was ihn ganz besonders beschäftigt: das Wort, das Fleisch geworden ist.“

Schule ohne Handy

Nach einigen anderen Ländern wird nun auch Italien das Handy aus den Schulen verbannen.

Hans Högl

Wichtiges in der Medienwelt kann sehr verschieden bewertet werden. Dazu ausgerechnet ein Exempel aus dem Eliteblatt der „Frankfurter Allgemeinen“ vom 12. Juli 24. Die Seite bringt eine riesige Reportage über einen jungen Deutschen, der im Zug lebt und arbeitet. Der Beitrag umfasst fast die gesamte Seite 8 mit sechs Spalten. Ganz unten findet sich unter ferner liefen ein Zweispalter mit dem Titel „Schule ohne Handy“, der wohl viel größeres Gewicht hat.

Die Schule ohne Handy soll ab Herbst für alle Altersstufen von der Grundschule bis zur Oberschule in Italien gelten. Tablets und Computer können jedoch weiter im Unterricht zum Einsatz kommen – nach Zustimmung der Lehrkräfte. Die entsprechende Verordnung erließ nun der italienische Bildungsminister. Ihre Aufgaben sollen die Schüler auf Papier und mit Bleistift im Schülerkalender notieren. Die Rückkehr zu analogen Methoden soll den Eltern erleichtern, den Lernfortschritt ihrer Kinder zu beobachten. Außerdem soll mit der Rückkehr zum Papier und Stift mehr Ruhe in den Unterricht einkehren. Bei der Bildungskonferenz kündigte der Minister zugleich ein Pilotprojekt zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unterricht an – so bei der Verbesserung von Schüleraufgaben.

Kulturhauptstadt Salzkammergut

Hans Högl

Lob für den Beitrag von Heinrike Paulus über die Kulturhauptstadt Salzkammergut (in Zeitschrift „Christ in der Gegenwart 14/2024. Verlag Herder)

Mit einem Zweitwohnsitz bin ich im steirischen Ausseerland verankert und darum sehr interessiert an den Veranstaltungen der Kultur-„Hauptstadt“ Salzkammergut.

Selbstverständlich wurde hierzulande sehr oft schon darüber berichtet. Das Meiste davon war ein Verriß. Darum ist der genannten Autorin außerordentlich zu danken für die gediegene und sehr informative Darstellung von „kultur salzt Europa“. Der Beitrag bietet reichlich Hintergrundinfos und auch Praktisches zu Broschüren usw.

Mächtiger Medienkonzern

„Bertelsmann. Ein globales Medienimperium macht Politik“ lautet der Titel eines im Anders Verlag erschienenen Buches von Thomas Barth. Das Werk stammt zwar aus dem Jahr 2006, es erscheint aber nach wie vor aktuell.

Hans Högl

Ein treffliches Buch habe ich „ausgegraben“ und analysiert. Es bleibt höchst aktuell,obwohl 2006 publiziert. Es besticht durch eine klare parteipolitische Analyse, ist aktuell bis heute 2024, und zeigt Besitzverhältnisse deutscher Medien auf. Auch wer die latenten Ziele des Buches nicht teilt, es ist anzuerkennen, dass darin die öffentliche Argumentation zur Sozial-und Wirtschaftspolitik sehr pointiert zum Ausdruck kommt. (Mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssels Diktum „Mehr Privat weniger Staat“ haben wir eine österreichische Parallele).

Das Buch ist Ergebnis eines dreitägigen Anti-Bertelsmann-Kongresses bereits 2005, an dem Widerstandsmöglichkeiten gegen den Bertelsmann-Verlag diskutiert wurden. Es nahmen teil: Gewerkschaften, NGOs wie Attac….Finanziert wurde er von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und von Hamburgs Hochschulen. Der Tagungsband wurde mit Mitteln des Günther Anders Institutes für Medienethik und Technikphilosophie erstellt (Barth 6 f.). Mit anderen Worten: Das Buch hat eine eindeutige Linksperspektive. Ob die Linke alles defacto besser realisiert (oder nur einen klingenderen Diskurs führt), auch wenn Ziele wie soziale Gerechtigkeit moralisch gut und theoretisch sehr einleuchtend klingen, ist deren konkrete Umsetzung oft mehr als fraglich – man sehe doch bis heute die wirtschaftlichen Schwächen und den Jammer in den Transformation-Staaten Osteuropas und die „neue Klasse“ in damals realsozialistischen Ländern. Wirtschaft zu kritisieren ist eine Sache, sie erfolgreich zu führen eine andere. Das Beispiel Venezuela mit Sozialismus hat erschreckend negative Folgen für die Menschen. Auch der linke „Le Monde Diplomatique“ ist von Venezuelas linker Politik nicht überzeugt.

Doch nun zum inhaltlichen Kern des Buches. Der Bertelsmann Medienkonzern gehört zu den mächtigsten der Welt (hinter Time Warner, Disney, Viacom und Rupert Murdoch ). Unter Reinhard Mohr entwickelte sich der mittelständische Buchverlag zu einem internationalen Medienkonzern mit 600 Firmen und über 75.000 Beschäftigten weltweit, der in Märkten für Bücher, Zeitschriften, Musik und TV alle anderen deutschen und europäischen Medienunternehmen weit hinter sich ließ (37). Die Stiftung sichert die Kontinuität des Konzerns.

Zum Bertelsmann-Verlag (in Gütersloh) gehören ganz oder teilweise: die TV- und Radio Sender RTL-Gruppe, die Zeitschriften Gruner+Jahr (mit stern, Capital, Geo) , Brigitte, Gala; Verlag Random House; ferner Anteile von VOX-TV, Anteile von n-tv (3). Verflechtungen bestehen mit dem Spiegel und der ZEIT-Stiftung (also dem linksliberalen Mediensegment).

(Zum Axel-Springer Konzern gehören „Bild“, die „Welt“ und die „Berliner Zeitung“ (BZ). Zum Holtzbrinck- Konzern gehören DIE ZEIT, der „Südkurier“(mit Monopol für Bodenseeregion), die Lausitzer Rundschau, die Saarbrücker Zeitung. Von Essen kommt der WAZ-Konzern (der Anteile an der „Krone“ hält).

Die Bertelsmann-Stiftung ist der größte private Thinktank Deutschlands, beschäftigt 300 hochqualifizierte Mitarbeiter (36). Bertelsmann vertritt „neoliberale“ Lobgesänge auf den freien Markt: der Haushaltsnotstand droht, alle Bundesländer müssen Haushalt kürzen, Bürokratieabbau. Motto: Weg mit dem Staat, die Kassen sind leer. Es geht um den Sturmangriff auf den Sozialstaat, um Reduzierung der Lohn- u. Staatsquote. Der Sozialstaat soll ausbluten zu Gunsten von Steuersenkung. So soll Arbeitslosigkeit bekämpft werden (11). Die Erfolge von Keynes mit Schuldenmachen werden klein geredet. Bertelsmann Medien trommeln für Deregulierung, Privatisierung, Kommerzialisierung. Studiengebühren sollen eingeführt werden. Die „Initiative neue Soziale Marktwirtschaft“ stammt von der Arbeitgeberseite.(15). Die rot-grüne Regierung (Schröder) bewirkte in diesem Sinne Sozialabbau (Hartz IV).(15).

Auch Wikipedia bestätigt: Stimmen in den Medien (s.u.) sehen die Stiftung als wirtschaftsnahe PR-Initiative, ähnlich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) oder der Stiftung Marktwirtschaft, insbesondere da personelle Verflechtungen mit der INSM bestehen. Zur Veröffentlichung ihrer Botschaften dienen ihr die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden TV-Sender RTL und Vox und zahlreiche Zeitschriften von Gruner und Jahr. Auch am Spiegel und Financial Times Deutschland ist Bertelsmann beteiligt.

Interessant für Bürgerinitiativen ist eine Nebenbemerkung im zitierten Buch, dass der SPIEGEL eine Geringschätzung für demokratische Initiativen von unten (von Bürgerinitiativen) habe (27). Die Nichtbeteiligung an direkt überschaubaren kommunalpolitischen Entscheidungen werde geschwächt. Von Medien würden grundsätzlich Interna von Arbeitswelt vernachlässigt.

Werbeverbot für die SRG ?

Experten würden statt einer Halbierung der Gebühren ein Werbe­verbot beim schweizerischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk SRG begrüßen.

Hans Högl

Eine Diskussion in der Schweiz über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei bei uns in Österreich nicht ganz verschwiegen. Die Quelle dafür: Ein Bericht im Zürcher Tages-Anzeiger vom 6.2.24.

Die Eidgenössische Medienkommission (Emek) hält sowohl die Halbierungsinitiative der SVP (Schweizer Volkspartei), die zum Ziel hat, die SRG-Gebühren drastisch zu senken, als auch das Gegenkonzept des Bundesrats zur Senkung der Radio- und TV-Gebühren für «untauglich». Sie plädiert dafür, die mediale Grundversorgung grundsätzlich neu aufzustellen.

Sowohl die SVP-Volksinitiative «200 Franken sind genug! (SRG-Initiative)» als auch der Vorschlag des Bundesrats, die Gebühren von 335 auf 300 Franken pro Haushalt zu senken, würden den Service public «um den Preis teils drastischer Programmkürzungen» schwächen, schrieb die Emek am Dienstag in einer Mitteilung. Insbesondere die Information in den Randgebieten sei dadurch gefährdet.

Für eine «stabile, zuverlässige und ausreichende» öffentliche Finanzierung. Stattdessen müsse die mediale Grundversorgung grundlegend neu gedacht werden. Auch bei der Finanzierung braucht es laut der Emek einen Systemwechsel. Die öffentlich-rechtlichen Medien sollten demnach künftig auf Werbeeinnahmen verzichten und stattdessen eine «stabile, zuverlässige und ausreichende» öffentliche Finanzierung erhalten.

Die Emek ist eine vom Bundesrat eingesetzte, unabhängige und außerparlamentarische Expertenkommission. Sie berät die Behörden in Medienfragen und leistet einen Beitrag zu Lösungen für die zukünftige Gestaltung des schweizerischen Mediensystems.

Lob für die Klimakonferenz

Auffällig ist, das mehrere Medien Österreichs sich sehr anstrengen, ja den positiven Aussagen der Umweltministerin über die Ergebnisse der Klimakonferenz in Dubai zu widersprechen.

Hans Högl

Der Trend von Medien: Es darf nichts Positives über Dubai gesagt werden. Im Unterschied zu unklaren und durch Bilder verwirrende TV-Aussagen finde ich folgende Kurzmeldung zur Klimakonferenz in Dubai im Blog von „Öko-Invest“, einer Information für nachhaltige Investoren, sehr inhaltsreich:

Der Text in „Öko-Invest“ lautet schlicht:

Bei der Klimakonferenz (COP 28) in Dubai wurde am Mittwoch – doch noch einstimmig – eine Kompromissformel verabschiedet, in der die fossilen Energieträger als Ursache der Klimakrise benannt werden und alle Staaten zu einer Abkehr (statt nur Reduzierung) aufgefordert werden.

Erdöl (32%), Kohle (27%) und Gas (23%) machten 2022 weltweit noch rund 82% des Energieverbrauchs aus. Bis 2030 soll laut der COP-28-Erklärung die Kapazität der erneuerbarer Energieanlagen verdreifacht werden, d.h. der weltweite Anteil soll von zuletzt rund 14% auf über 40% steigen.

Selbstverständlich gibt es Leute, die immer mehr fordern und unzufrieden sind. Zutreffend ist die Kritik, dass 60.000 Leute zu einer Klimakonferenz anreisen….