Hans Högl
Mein Schreiben bezieht sich auf Ihren Beitrag, Herr Prantner, „Eine gegen alle“ im Standard vom 26. Mai 2018. Ein Porträt von Karin Kneissl
Früher hielt Frau Karin Kneissl auf der Friedensburg in Schlaining Vorträge bei den Sommerwochen. Da lernte ich Sie kennen und schätzen. Es war unkompliziert, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Ihr Auftreten: schlicht, unprätentiös.
Darüber hinaus ist Karin Kneissl all die Jahre gut im Publikum angekommen. Hämmerle (stellv. Chefredakteur der „Wiener Zeitung“) schreibt in seinem neuen Buch, dass wir in Österreich nicht gelernt haben, produktiv zu streiten und dass die Publikationen zur jetzigen Regierung einem Null-Summen-Spiel gleichkommen – entweder total für die Regierung oder dagegen-ohne Differenzierungen.
Es ist eigentlich ein sanfter „Bürgerkrieg“ mit Worten, der polarisierende Zuschreibungen bringt – ob sie nun zutreffend sind oder nicht – je nach parteilicher Nähe usw.
Es ist eigentlich beschämend, dass ein Blatt wie der „Standard“ mit einem solch` einseitigen Porträt über Karin Kneissl seine Leser „befriedigen“ muss und Sie als Redakteur im Sinne dieses Auftrages fungieren. Vielleicht erginge es anderen in ihrer Redaktion ebenso wie Ihnen. Ja – das ist traurig für dieses Land und ein Qualitätsmedium.
Prantner Christoph
19. Juni (vor 4 Tagen)
an mich
Sehr geehrter Herr Högl,
besten Dank für Ihre Zuschrift. Frau Kneissl ist nunmehr Politikerin und muss sich als Politikerin messen lassen und nicht mehr als Vortragende. Wenn Sie persönlich sie seinerzeit als freundlich und kompetent empfunden haben, ist das fein. Über Ihre Erfahrungen kann ich allerdings schwer berichten. Ich kann nur über meine Erfahrungen mit der Außenministerin der Republik Österreich berichten und das habe ich nach mehreren Monaten der Beobachtung nach bestem Wissen und Gewissen getan.
Wie Sie zur Annahme kommen, dass dies in irgendjemandes Auftrag geschehen könnte und ich ein Erfüller dieses Auftrags wäre, ist mir nicht ganz klar.
Zuletzt noch ein Hinweis auf Frau Kneissls Website auf der Sie Seneca zitiert: „Lieber will ich durch Wahrheit anstoßen, als durch Schmeichelei gefallen.“ Dem will ich nichts hinzufügen.
MfG
CP