Udo Bachmair
Die westliche Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt ist vielfach weiterhin geprägt von antirussischer Einseitigkeit. Während sie die Position Moskaus und der ostukrainischen Separtisten ausschließlich als Propaganda erkennen will, wähnt sie sich selbst als unbeeinflußt und faktengerecht.
Eine Selbsteinschätzung dieser Art liefert heute im STANDARD ausgerechnet Hans Rauscher. Er sieht sich als Vertreter eines „prüfenden, einordnenden Journalismus“, die verhassten „Putinversteher“ hingegen betreiben „gezielte Desinformation“. Dabei beteuert der Autor, sich von „Transantlantischen Thinktanks nicht vereinnahmen zu lassen…“
Rauscher will sich seine US- und NATO-Sicht der Welt jedenfalls von nichts und niemandem nehmen lassen. Das ist sein gutes Recht. Nur erscheint angesichts solcher (durch eine offenbar besonders subtile Art westlicher Gehirnwäsche hervorgerufene) Prägung das Bekenntnis Rauschers schwer nachvollziehbar, dass er ausschließlich einem seriösen faktenorientierten Journalismus verpflichtet sei.
Nahezu täglich geißelt der Autor den russischen Präsidenten als Despoten und hat sich mittlerweile als der glühendste Putinhasser der heimischen Medienwelt profiliert. In NATO-Propaganda-Manier werden Ursachen und Hintergründe des Ukrainekonflikts undifferenziert Russland angelastet. Fehler und Fehleinschätzungen seitens Brüssels oder Washington finden da in der Beurteilung der komplizierten Lage freilich keinen Platz.
Im Vergleich zu Rauschers „Analysen“ ausgewogen und differenziert wirken Berichterstattung und Kommentare zur Causa Ukraine im ORF. Allen voran sei einmal mehr ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz für seine seriöse Berichterstattung gewürdigt.
Das heißt jedoch nicht, dass der ORF insgesamt – ähnlich ARD und ZDF – frei ist von einer Schlagseite zu NATO und USA zugunsten des Regimes in Kiew unter dem Kriegsrhetoriker Premier Jazenjuk. Daher ist die Besorgnis derjenigen ernstzunehmen, die Verantwortung und Ethik gerade auch eines öffentlich-rechtlichen Unternehms einmahnen, das mit gutem Beispiel gegen einseitige Berichterstattung vorangehen sollte.
Stellvertretend für Besorgte der engagierte Welser Bürger Prof. Dr. Peter Öfferlbauer, der sich immer wieder auch an die Vereinigung für Medienkultur wendet. Hier sein jüngstes Anliegen, das er an den ORF-Publikumsrat gerichtet hat :
Sehr geehrter Publikumsrat:
Kürzlich war der Schweizer Medienprofessor Roger Blum zu Gast in der Ö1-Sendung „Von Tag zu Tag“, wo er zu Ende der Sendung bemerkte, dass es in allen westlichen Anstalten Proteste wegen der Einseitigkeit der Ukraine-Berichterstattung gegeben habe.
Daher möchte ich fragen, ob dies auch beim ORF der Fall war,
– was der Grund für dieses Phänomen Ihres Erachtens ist
– und ob es zu einem vergleichbaren Resultat wie beim ARD führte:
Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik | Telepolis
Offenbar wollte Rauscher ja UNBEDINGT bestätigen, was Udo Bachmair hier geschrieben hat. Man lese diese „Analyse“:
http://derstandard.at/2000012600624/Der-grosse-Meinungskrieg-im-Internet
„Besonders im deutschen Sprachraum, aber auch im englischen wimmelt es nur so von Websites und Blogs, die behaupten, die ‚Wahrheit‘ (im Gegensatz zur ‚Lügenpresse‘ und den ‚Mainstream-Medien‘) zu verkünden – und doch nur absurde Verschwörungstheorien verbreiten. Manche davon sind ganz klar Desinformationsvehikel diverser Regierungen und Interessengruppen, manche sind selbstgebastelt von Überzeugungstätern, manche sind kommerzielle Unternehmen, die einen Markt entdeckt haben.“
– in der Tonart geht es dann weiter….
Da er meine Webseite – sicher ohne je einen Blick darauf geworfen zu haben, mit ins Verschwörungstheoretiker-Eck stellt -, habe ich ihn nun per Mail dazu aufgefordert, sich bei einer Veranstaltung bzw. im persönlichen Gespräch zu stellen. Also endlich real life statt Schreibtischtäterei….