Dass der Schweizer Waffenindustrielle E.G.Bührle den Nationalsozialisten Kanonen lieferte, ist wohl wenig bekannt. Darum greife ich das aus dem Nachbarland für unseren Blog auf. Für Österreichs Medien sind die Waldbrände in Kalifornien wichtiger.
Hans Högl
Streit um die Kunstsammlung des Waffenfabrikanten Emil Georg Bührle
Zur Eröffnung des Zürcher Kunsthaus-Erweiterungsbaus soll die Geschichte des Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Georg Bührle (1890–1956) neu aufgearbeitet werden. Doch das Forschungsprojekt ist in die Kritik geraten. Nicht nur seien vonseiten der Stadt und der Bührle-Stiftung «verharmlosende» Änderungsvorschläge eingebracht worden, sondern es sollen ganze Abschnitte verändert oder gleich weggelassen worden sein, zum Beispiel zum Thema Antisemitismus. Der Grüne Markus Knauss nahm die Querelen am Mittwochabend zum Anlass für eine Fraktionserklärung im Zürcher Gemeinderat: «Politisch ist eine solche Einflussnahme für uns absolut inakzeptabel.» ….
Der Industrielle Emil Georg Bührle, der im Zweiten Weltkrieg die Nazis mit Kanonen belieferte, war ein Kunstfreund und Mäzen. Seine Geschäfte mit Waffen, aber auch seine private Kunstsammlung waren schon früh Gegenstand heftiger Polemiken, vor allem von links. Moral und Ethik scheinen für viele als Kompass unumgänglich bei der Betrachtung eines Manns, der mit dem Verkauf von Rüstungsgütern an die Nazis exorbitante Summen verdiente. Und der sie dann auf dem Kunstmarkt einsetzte, auf dem viele Gemälde wegen Hitlers Kriegs- und Raubzügen überhaupt erst zu haben waren. Bis heute bleibt Bührle eine umstrittene Persönlichkeit.(NZZ online 27.8.2020)