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Ein Buchautor klärt auf

Drei Epochen der Aufklärung sieht der Buchautor Thomas Halik: der Vernunft, Emotionalität, des Klimas. „Aufklärung“ bietet er auch in anderen Fragen.

Hans H ö g l

Passagen aus dem Buch: Thomas Halik (2022): Der Nachmittag des Christentums.Eine Zeitansage,Freiburg, Herder, 317 S.- mit Index und Anmerkungen. Der tschechische Soziologe und Theologe Thomas Halik schrieb ein epochales Buch – primär zur Zukunft des Christentums. Ich greife daraus einige Passagen auf, die meiner Ansicht nach im Sinne der Medienkultur von Interesse sind. Halik schreibt sinngemäß:

Die erste Aufklärung hat die Epoche der Moderne eröffnet. In ihr sieht Thomas Halik die Emanzipation der Vernunft (17./18.Jahrhundert – vgl. Jahr 1789). In der zweiten Aufklärung wurde gegen die vorausgehende Generation der Eltern revoltiert, die den 2. Weltkrieg und den „Kalten Krieg“ erlebt haben. Die zweite Aufklärung ist die Emanzipation der Emotionalität (u. Sexualität – vgl. Jahr 1968). Die dritte Aufklärung legt großen Wert auf ökologische Verantwortung – angesichts des unbestreitbaren Klimawandels und lehnt neoliberalen Kapitalismus und unbeschränktes Wachstum ab und fordert einen alternativen Lebensstil. Eine globale mediale Aufmerksamkeit habe das „Auftreten der Kinderprophetin Greta Thurnberg gewonnen“ (p. 169 f.).

Doch Halik meint auch, das Wort „Krise“ gehört zu den am meisten benutzten Worten unserer Zeit. Kein Wunder, dass es schon viele Menschen ermüdet und gereizt reagieren lässt. Gab es denn eine Zeit ohne Krisen, ist unsere Zeit mit ihren Krisen wirklich außergewöhnlich? fragt er (p. 89). Das Misstrauen gegen die jetzige ökonomische und politische Weltordnung spiele dem politischen Extremismus, Populismus und Fanatismus in die Hände.

Ähnlich wie in der Zeit der Wirtschaftskrise der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts radikalisieren sich die Linke und die Rechte. In manchen postkommunistischen Ländern kommt die nationalistische Rechte zur Macht, während sich vor allem im akademischen Milieu mancher amerikanischer und westeuropäischer Universitäten die Anhänger der radikalen linken Ideologie des Multikulturalismus und der Politischen Correctness zu ihren Gegnern mit einem solchen Maß an Intoleranz, Arroganz und Fanatismus verhalten, dass es fast an ideologischen Säuberungen aus der Zeit der Kommunismus erinnert (p. 168 f.).

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Als Österreicher um 1968 an Universität bei Brüssel

Hans Högl: Leser-Anekdoten, die Österreicher prägten

Beitrag eingereicht bei Österreichs Staatsblatt, der "Wiener Zeitung, aber vielleicht als zu wenig spezifisch nicht angenommen. Ein Bekannter mutmaßte die Nicht-Annahme von vornherein. 
Studium um 1968 an französischer Fakultät in Löwen/Belgien. Ein hintergründiger Ländervergleich 
Ein seltsamer Protest am Semesterbeginn – im Umfeld der Uni in Leuven/Louvain. Da protestieren Studenten und hinter ihnen her die „Flics“. Was soll das soll, frage ich?  „Das ist Tradition – jedes Jahr im Herbst. Wir Flamen waren oft gegen Herrscher.“ Protest erfuhr unser Kaiser Josef II., als damals der Brabant zu Österreich gehörte. Josef II. schritt gegen die Belustigungen im wochenlangen Kermes ein. Maria Theresia war klüger – noch heute trägt ein College ihren Namen. 1968 entbrennt ein Konflikt um die Doppel-Universität, die flämische und französische. Die Flamen setzen sich durch, und die frankophone Universität wird südlich von Brüssel gebaut. Der Bibliotheksbestand wird halbiert, in solche mit gerader und ungerader Katalognummer! Ach Louvain! Stadt von Georges Lemaitre, der 1927 als erster den Urknall entdeckte.

Dieses kritische Belgien-Bild ist geläufig, doch im Alltag kommen Flamen und Wallonen miteinander aus. Auffallend sind die Sprachkenntnisse selbst „kleiner Leute“!“ Flamen sprechen Französisch, Deutsch, Englisch, sie drücken sich aus – ohne sprachlich erforderliche Finessen…..

Liberale Grundhaltung prägt Belgiens Alltag – mit irritierendem Individualismus – so im Straßenverkehr. Und Brüssel besteht aus vielen Einzel-Städten (!), deren Mangel an Koordination ist ärgerlich, und wer hier neuere Bauten sieht, ist schockiert vom Kontrast des Nebeneinanders. Da lob` ich die wachsamen Augen in Österreich für das Schöne.

Wir fünf Österreicher staunen über die Toleranz an der „Katholischen Universität“. Da lehrt der Priester und marxistische Religionssoziologe, F. Houtard, friedlich neben Empiristen, und man schätzt sich gegenseitig. Was Parteien betrifft, gilt es für Christen als normal, sich unterschiedlich zu engagieren.

Die zweitausend Latinos in Löwen prägen mein Leben und die stete Diskussion um den Vietnamkrieg. Und da entsteht meine Idee zum Vergleich der Vietnamberichte in „Le Monde“ und der „Frankfurter Allgemeinen“ auf der Basis der verratenen Pentagon Papers. Heute ruht meine Dissertation dazu in Wiener Archiven, in Deutschland ist jede zu publizieren. Mir fehlte dazu die Kraft. Die berufliche Eingliederung in Wien war schwierig, aber das ist eine eigene Geschichte. Ich danke dem österr. Bildungsministerium für Auslandsstipendien. Die vier Jahre an der französischen Fakultät bereicherten mich, und ich, der Xenophile, suchte dann gern heimatliches Flair.

Hans Högl, Medien- u. Bildungs-Soziologe, Hochschul-Prof., Dr.Mag.mult., lic.en communication sociale, aktiv in der „Initiative Zivilgesellschaft“und hier oft auf dem Blog www.medienkultur.at