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Medien: Fixiert auf wenige Kriege

Weltweite Konflikte und UN-Friedensmissionen

Hans Högl

Ein Fakten- und Analysebuch bringt einen weltweiten Überblick über diverse Konflikte und Kriege. Und so wird die oft einseitige Medien-Konzentration auf bestimme Kriege und Konflikte korrigiert. Ganz selten kommen UN-Friedensmissionen in den Blick. Das sind im Folgende die Daten.

Quelle: Weltalmanach 2023. Daten.Fakten.Karten. Verlag Franckh- Kosmos. Stuttgart Juli 2022.
Mit Fotos, Grafiken, Tabellen zum Zeitgeschehen,196 Staaten im Fokus, EU, Umwelt.720 Seiten.

Das Heidelberger Konfliktbarometer beobachtete 2021: 355 Konflikte auf der Welt, von denen etwa 60 % gewaltsam ausgetragen wurden. Hinzu kam im Februar 2022 der Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Wenig im Blick war in den westlichen Medien der Krieg in Jemen, der seit 7 Jahren unvermindert fortgesetzte Vielfrontenkrieg, nicht nur zwischen Bürgerkriegsparteien, sondern indem auch regionale Mächte wie Saudi Arabien oder Iran involviert sind.

Im Vielvölkerstaat Äthiopien setzte sich der Krieg zwischen der Zentralregierung und der nach Unabhängigkeit strebenden Region Tigray fort. Am 2.11.2021 erklärte die Regierung einseitig einen humanitären Waffenstillstand, dem sich die Gegner am 25.1.2022 anschlossen.

Auch das Subsahara-Afrika war sehr unstabil.Dies zeigt sich am Militärputsch: in Tschad (April 2021, in Mali im Mai 2021, in Guinea im Sept. 2021, in Burkina Faso im Jänner 2022).

Wann wurde je über UN-Friedensmissionen in Medien berichtet?

Derzeit unterhält die UNO 12 Friedensmissionen, sechs davon in Afrika, drei im Nahen Osten, zwei in Europa und eine in Asien. Insgesamt sind in dieser Mission 87 572 Soldaten, Polizeikräfte und zivile Personen im Einsatz (Stand November 2021). Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 6.38 Mrd US $ (S. 20-22.).

Rückt der Frieden näher? Konflikt wo?

Katastrophale humanitäre Situation: 90 % von 6 Millionen Menschen brauchen Nahrungshilfe. Es gibt keinen Hilfskonvoi. Frage – wovon ist hier die Rede?

Hans H ö g l

Es ist ein Mangel an Qualität, wenn Medien fast nur über ein einziges Thema wochen- oder gar monatelang primär berichten und gravierende Konflikte anderswo aussparen. Ob das der oft gepriesenen allgemeinen Menschen-Liebe entspricht?

So war zu lesen: „Rückt der Friede in Äthiopien näher?“ Eine Waffenruhe soll Hilfe für Notleidende ermöglichen. Es ist das erste Mal in dem Krieg, der eine der weltweit schwersten humanitären Katastrophen verursacht hat, dass beide Konfliktparteien in eine Waffenruhe einwilligten- nämlich die äthiopische Regierung und die Aufständischen in der nördlichen Provinz Tigray.

Die vorsichtige Formulierung, so die „Neue Zürcher“ vom 26. März 2022 p. 5, dürfte der Tatsache geschuldet sein, „dass die äthiopische Regierung in der Vergangenheit immer wieder besseren Zugang zu humanitärer Hilfe versprochen hat, sie aber dann in der Praxis mit administrativen Hürden faktisch blockiert hat.“ Seit Mitte Dezember 2021 ist keine Hilfe von außen eingetroffen.