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Nachtquartiere für Hilfesuchende in Wien. VinziRast.
Cecily Corti – ihr Leben und Werk. Resumé: Hans Högl
„Wo ist das Buch?“ ruft meine Frau. „Ich bring`s Dir gleich!“ Ja, es ist ein Griss zwischen meiner Frau und mir um ein Buch von Cecily Corti, der Gattin von Axel Corti. Der Titel des Buches: Cecily Corti, „Man muss auf dem Grund gewesen sein“. Jede Zeile ist fesselnd, klar, gehaltvoll und spiegelt das gar nicht immer so harmonische Leben des Paares wider und dann die Gründung der VinziRast in Wien.
Wir erfahren von ihrer Herkunft- ich hatte den Salon ihrer Mutter Gräfin Herberstein in der Salesianergasse fallweise besucht, wir erfahren, wie Cecily ihren künftigen Mann Axel in Alpbach kennen lernt, wie sie ihr gemeinsames Leben gestalten und Spannungen erleben.
Besonders interessierte mich, wie allmählich, nach dem Tode von Axel Corti, ihr Anliegen, anderen Menschen zu helfen, wuchs, und wie sich die VinziRast entwickelte und wie sie diese Häuser organisierte. Die Quartiersuchenden dürfen in der Regel nur 30 Tage bleiben und pro Nacht werden 2 Euro erbeten, können aber später entrichtet werden, was fast immer geschieht.
Ein Obdachloser in Paris erzählte einmal, wie gerade Mitleid ihm ein Stück der Würde raubte und er mied alle Notschlafstellen, weil er sich erst dort als Obdachloser fühlte.
Abendessen in den Vinzihäusern ist von 18:30 – 21.00. Alle erhalten ein Infoblatt, das in 15 Sprachen abgefasst ist. Es gibt ein gesundes Abendessen, Nahrungsmittel sollen in die Schlafräume nicht mitgenommen werden. Die Erfahrung der Stille in der Nacht ist wichtig.
Alles hat Struktur, aber nicht zu viel Reglement. Die Mitarbeit ist nur ehrenamtlich. Der Bauunternehmer Haselsteiner unterstützte das Werk.
Anonymität im Internet.Buchtipp
Hans H ö g l
Das Büchlein – „Brodnig, Ingrid: Der unsichtbare Mensch. Wie die Anonymität im Internet unsere Gesellschaft verändert, Wien 2013. Czernin Verlag. 176 Seiten“- las ich sehr genau und empfehle es bestens denen, die sich mit Anonymität im Internet und Postings beschäftigen. Brodnig hat international recherchiert.
Ihre Kernthese: Nicht die Anonymität ist das Hauptproblem der Aggressivität im Netz, sondern das Gefühl der Unsichtbarkeit. Der User ist im Netz namen- und gesichtslos. Vielen Postern fehlt jede Empathie gegenüber Journalisten, sie benützen sie wie einen Sandsack, auf den sie verbal eindreschen und so ihren Frust los werden. Manche Trolle verschandeln die Memorium-Seiten von Verstorbenen. Blogs müssen moderiert werden. Wenn Journalisten antworten, so ändert sich oft die Sprache der Poster.
Brodnig bejaht Anonymität z.B. für chinesische Dissidenten, und manche User können anonym unterdrückte Facetten ihrer Person erproben.
Wer im Internet ist, hat Privatheit verlassen. Jede Eingabe in google kann aufgezeichnet werden. Die IP – Adresse ist unser Fußabdruck. Webdienste haben unsere Kreditkarten-nummern! Österreich speichert Daten ein halbes Jahr, wer mit wem wann und wo telefoniert hat – auch auf dem Festnetz. Wem er SMS und E-Mails gesendet hat. Es entsteht ein genaues Protokoll der Verbindungsdaten. Nicht gespeichert wird Inhalt-liches, nicht, w a s mitgeteilt wurde. (Hoffentlich!). Aber die NSA der USA hält sich im Ausland an gar nichts.
Ein Buch soll sehr schön beschreiben, wie man sich per Internet ohne Organisation organisieren kann. Shirky, Clay: Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organisations, Penquin Books, New York 2008. Auf der Webseite http://gutenberg.spiegel.de/buch sind ältere Bücher zu lesen.
Bargeldverbot Buchtipp
Ulrich Horstmann, Gerald Mann: Bargeldverbot. Alles was sie über die kommende Bargeldabschaffung wissen müssen, München 2015. Ü
Einen Anstoß für die Abschaffung des Bargeldes gab ausgerechnet der Harvard-Professor Kenneth Rogoff in einem Vortrag an der Universität München im November 2015. Doch in deutschsprachigen Ländern ist Bargeld sehr beliebt. In einer schwedischen Medienkampagne gegen Bargeld wurde schon vorher Bargeld als unhygienisch beschrieben und mit Waffengeschäften und der Mafia verknüpft….Selbst George Orwell würde dies alles erschauern, welche Kontrolle auf uns ohne Bargeld ausgeübt werden könnte.