H a n s H ö g l . Eigenkommentar
Dieser niederträchtige Krone-Artikel „Europas wankende Galionsfigur“, den ich schon vor zwei Stunden in einem Café überflogen hatte, ließ mir keine Ruhe. Ich ging bei großer Hitze außer Haus, um die bunte Beilage der „Sonntagskrone“ vom 29.7. zu erwerben. Da wird Kommissionspräsident Jean- Claude Juncker wegen möglicher gesundheitlicher Probleme und etwas witzigen Gesten völlig lächerlich gemacht. Und ein Chefreporter der Krone beruft sich auf einen Zeugen, den „Sympathieträger“ und EU-Kenner Harald Vilimsky. NB. Die Krone geriert sich als Meister in EU-Kritik, hat aber selbst in Brüssel k e i n e n einzigen Korresponenten!
Jean-Claude Juncker spricht fließend mehrere Sprachen. Nichts davon schreibt der Krone-Reporter. Richtig: Juncker hat massive Fehler gemacht, indem er Konzerne in Luxemburg steuerlich bevorzugte. Aber zuletzt gelang ihm ein großer „Deal“ mit Trump, was bisher weder Macron noch Merkel gelungen ist. Also: so unfähig kann er wohl nicht sein! Eine derart primitive „Reportage“ selbst in der Krone macht perplex. Wenngleich zu sagen ist, dass dies nicht für alles in der Krone gilt. Man denke nur an ihre gute Kulturseite! Und die Krone vertritt oft die Sache der kleinen Leute, was manche Qualitätszeitungen überhaupt nicht interessiert.
Und wenn sich Herr Christoph Matzl schon solche Scheinsorgen um die EU macht, vielleicht wirft er einen Blick auf die Juniausgabe der deutschen Zeitschrift „Cicero“. Hier wird auf S. 92-95 die Dänin Margrethe Vestager in ihrem Kampf für eine regulierte Digitalisierung lobend hervorgehoben und ausgedrückt, dass diese mächtige EU-Kommissarin 2019 vielleicht Jean-Claude Juncker folgen könnte.