Hans H ö g l
Am 11. April 2015 reichten sich Barack Obama und Raul Castro (Kuba) erstmals die Hand. Ein Grund für die Medienkultur an eine Super-Manipulation im Jahr 1962 zu erinnern. Die Welt stand im Juli 1962 vor einem atomaren Abgrund zwischen den USA und Russland. Wer legte die Basis für diesen Konflikt? Doch wohl die bösen Russen! Es war nicht so! Unser Leser wünscht Belege: Unsere Quellen sind Historiker der Diplomatischen Akademie und ein Wikipedia-Text (vgl. unten, gekürzt).
Ein Überblick: 1959 stationierten die USA Atomwaffen in der Türkei. Für die Russen- das ist evident: eine Gefahr! Ihre Antwort: Sie bringen im Juli 1962 Atomraketen nach Kuba. Und die Welt erlebt unglaubliche Drohungen und Todesängste. Und dann: die Russen ziehen ihre Atomraketen von Kuba ab! Also es war J.F. Kennedy`s Sieg. Aber unsere Medien verheimlichten uns den ganzen Deal: Die Russen hatten den Abzug der US-Atomwaffen von der Türkei verlangt. So blieb uns der Russe im Gedächtnis als besiegter Böser….
Im Detail: Von 1959 an stationierten die USA in Italien eine Staffel mit 25 und in der Türkei zwei Staffeln mit je 25 nuklear bestückten Mittelstreckenraketen vom Typ Jupiter, die auf die UdSSR gerichtet waren. Im Oktober 1960 starteten die USA Aufklärungsflüge über Kuba. Am 5. September 1961 wurden erstmals Aufnahmen von Flugabwehrraketen und von Kampfflugzeugen gemacht. Im April 1962 wurden die amerikanischen Thor– und Jupiter-Atomraketen in der Türkei einsatzbereit gemacht. Sie konnten zu einem atomaren Erstschlag genutzt werden. Zudem fuhren auf den Meeren US-U-Boote mit Polaris-Atomraketen. Diese Submarine Launched Ballistic Missiles konnten auch unter Wasser abgefeuert werden und waren entsprechend schwer zu treffen.
Die Sowjetunion hatte zu dem Zeitpunkt nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Ab dem 10. Juli 1962 begann die UdSSR auf Kuba heimlich mit der Stationierung von Militär. Die sowjetische Marine und Handelsflotte transportierten über 42.000 Soldaten und 230.000 Tonnen Ausrüstung nach Kuba, darunter 40 R-12– und 24 R-14–Mittelstreckenraketen mit dazugehörigen Atomsprengköpfen von 0,65 MT (R-12) bzw. 1,65 MT (R-14) (die über Nagasaki abgeworfene Fat Man hatte 0,024 MT). Diese Raketen wurden offensichtlich nicht nur zum Schutz Kubas installiert, sondern dienten vor allem dazu, ein militärisches Drohpotential aufzubauen, welches die Schwäche des sowjetischen Arsenals an ICBM kompensieren sollte.[3]