Hans Högl. Persönliche Rezension des Romans „Blasmusik-Pop“
Neue Bücher werden im Feuilleton der Medien besprochen und dies ein einziges Mal. Über Suchmaschinen wie Google sind Rezensionen auch später greifbar. Und manche sogenannter Bestseller sind nicht lesenswert. Doch es gibt auch das Gegenteil. Mir erging es so, dass ich kürzlich von einer Bekannten motiviert wurde, doch Vea Kaisers Roman „Blasmusik-Pop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“ zu lesen. Es wurde schon 2012 publiziert.
Im Sinne von Medien-Kultur, die über den Tag hinausreicht, drücke ich hier als Privatperson meine Begeisterung dafür aus. Es ist unglaublich, was hier einer 23-jährigen Niederösterreicherin gelungen ist. Das Leben auf Dörfern erweckt oft ein müdes Lächeln. Und sozialwissenschaftlicher Darstellung gelingt es selten, über das Leben in kleineren Orten interessant zu schreiben. Eine konstante Ausnahme ist hier Roland Girtler (auch mein Buch: „Hinter den Fassaden des Tourismus. Dörfer im Stress“- wurde als heiter, witzig und hintergründig erlebt, um dies bescheiden zu erwähnen).
In einer romanhaften Darstellung darf übertrieben werden, wie dies Vea Kaiser auskostet. Ihr Buch strotzt von Einfällen, ist unglaublich lebendig geschrieben, und es fesselt von Anfang bis zum Ende. Und das Buch ist doch anders als ein häufiger üblicher Verriss. Erstaunlich sind darin manche dialektale Einschübe und Austriazismen, die nördlich von Bayern aufs Erste unverständlich sind und vielleicht gerade daher zum Schmunzeln und zu Neugier anregen. Und so wurde dieser Roman weithin begeistert aufgenommen.
Diesen Medientipp für den Urlaub möchte ich persönlich geben. Das Buch ist amüsant und zeigt auch die Spannung von ländlichem Raum und den Städten, den „einfachen“ Leuten und den „Hoch-g`schissenen“ auf. Ich erlebte Vea Kaiser bei einer Buchvorstellung vor einem zahlreichen städtischem Publikum. Sie ist redegewandt und begeisternd. Ob es ihr möglich sein wird, diesen Erstling zu übertreffen?