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Medienwelt Österreichs

Hinweis auf das Buch „So funktioniert Österreichs Medienwelt“ von Standard-Medienredakteur Harald Fidler. Falter Verlag 2023

Hans Högl

Harald Fidler hat viele Jahre Medienerfahrung, ist wohl bester Kenner unserer Medienwelt, er verfasst die Rubrik Etat im „Standard“. Dieses Buch ist so reichhaltig, so dass es schwer fällt, Wesentliches kurz zu fassen. Der Band bietet einen Blick auf die Vielfalt von Östereichs Medien und deren Rezeption, und es lohnt, das Buch anzuschaffen.

Es geht um Vertrauen und Informationsvermeidung.
(Gemiedene Themen sind:53 % der Ukrainekrieg, 39 % Gesundheitsfragen (Covid), 33 % meiden Infos über Promis und Unterhaltung,30 % über soziale Gerechtigkeit, 29 % über Klimawandel, 27 % über Sportnachrichten, 23,5 % zu Innenpolitik)

Es geht um die Werbewirtschaft:(Österreichs Medienhäuser lukrieren 60 % ihrer Einnahmen aus der Werbung),

Es betrifft die Reichweite von Medien (Die „Krone“ deckt österreichweit 22,2 % der Bevölkerung ab, der „Standard“ 6,8 %, „Die Presse“ 3,3 %). (S.97) (die verkaufte Auflage beträgt bei der „Presse“ 66.101, beim Standard 48.788- NB. bei der „Krone“ sind dies 588.000).

Auch Stellungnahmen diverser Chefs in Medien sind zu finden (S. 41-63). Vgl. die zahlreichen Kurzessays (S. 126-197).

Internationale Vergleiche sind eher selten. Die universitäre Publizistik ist so gut wie nicht präsent. Wie es zur Einstellung der „Wiener Zeitung“ kam, bleibt unklar. Eine Kritik am ORF-Publikumsrat, obgleich Harald Fidler regelmäßig teilnimmt, ist nicht zu finden. Dies ist rätelhaft: Meine Kritik am mangelnden Funktionieren des ORF-Publikumsrates wurde in einem Presseclub abgeblockt und auch ein ehemaliger ORF-Redakteur meinte abwehrend, es seien doch diverse Organisationen darin vertreten (als wäre dies schon Garantie für das gute Funktionieren eines Komtrollorgans des ORF).

Wir werden im Buch nochmals informiert, warum der „Presse“-Chef zurücktreten musste. Die Bereitschaft für Online-Abos hält sich noch in Grenzen.
Von 2001-2019 haben sich die Netto-Werbeeinnahmen von deutschen Zeitungen halbiert. Hier sind die große Konkurrenz die Werbegiganten wie Alphabet (mit Google, YouTube) und Meta (Facebook, Instagram).Während die Bertelsmann Gruppe (mit RTL) 3,9 Milliarden Dollar einnahm, sind es bei Alphabet 224,5 Milliarden Dollar (also mehr als das 50 fache)