Hans H ö g l
Es gibt nicht wenige Leute in Österreich, die mit der EU unzufrieden sind, sie partiell kritisieren (z.B. im Hinblick auf TTIP – dazu zähle ich mich selber) und solche, die wünschen, dass Österreich aus der EU austritt. Ein Ausdruck dafür ist ein Volksbegehren. Nun – die Medienlandschaft in Österreich befürwortet generell und weiterhin Österreichs Beitritt zur EU – sehen wir ab von den tagtäglichen Invektiven der „Krone“ gegen die EU. Deren Kritik an der EU wagt häufig Formulierungen wie die „EU ist eine Diktatur“. Mich wundert, dass noch niemand wegen solch`unsinniger Übertreibungen die „Krone“ geklagt hat. Diktaturen sehen anders aus.
Wie auch immer: Ich weiss, dass die Befürworter eines EU-Austrittes enorme Hürden überwinden mussten, um ein Volksbegehren dafür formgerecht einbringen zu können. Als Medienbeobachter frage ich mich, ob nun die „Krone“ auf diesen Zug aufspringt, ob sie das wagt oder ob ihre Kritik schlechthin ein Gerede ohne Substanz ist. Es wäre schon ein Trauerspiel der österreichischen Medienlandschaft, wenn die österreichischen Medien es völlig unterließen, von diesem Volksbegehren zu schreiben. In der „Presse“ vom 24. Juni 2015 gab es immerhin einen 3-Spalter vom laufenden Volksbegehren. Ich möchte unsere Leser und Leserinnen auffordern, uns mitzuteilen, ob sie davon in sonstigen Medien erfahren haben oder ob das weithin ein Tabu blieb. Die EU- Befürworter werden doch keine Angst vor den Argumenten jener haben, die aus der EU auszutreten wünschen. In einer offenen Gesellschaft, gilt es, sich mit Argumenten auseinanderzusetzten.