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Wiederbelebung toter Ortskerne

Hans Högl

Architekt Roland Gruber ist ein führender Experte für Entwicklungsstrategien im ländlichen Raum.Er hat auch in Berlin ein Büro und setzt Projekte unter anderem in Westfalen um. Sein Ausgangspunkt ist Österreich.Ihn beschäftigt die Frage, wie kann Leben und Arbeiten im ländlichen Raum für Menschen jeden Alters wieder attraktiv werden und bleiben.Denn junge Menschen verlassen ihre ländlich Heimatgemeinden, und Unternehmen wandern ab.

Gruber.“Der ländliche Raum wird totgeschwiegen. Doch in Österreich stellt er 95 % der Fläche. Das kann man nicht aufgeben.“ Darum verweise ich im Sinne der Medienkultur auf eine außergewöhnlich konstruktive ORF-Sendung, im Radio-Kultursender Ö1, konkret auf die Sendung „Im Gespräch“ mit Renata Schmidtkunz am 25.4. um 21:00 und am 26.4. um 16.05. Die Sendung kann in der ORF-Radiothek eine Woche lang nachgehört werden: oe1.ORF.at/imgespraech

Grubers erstes Projekt war der Stadtkern von Haag in NÖ, einer Kleinstadt im Mostviertel. Um das Zentrum zu beleben, wurde ein Konzept für ein Sommertheater entwickelt. Gruber versucht, positive Chancen zu sehen- so auch im steirische Industrieort Trofaiach. Und es entsteht in Kapfenberg eine neue Gründerzeit, wo die VÖEST ein neues Stahlwerk errichtet.

Der Architekt Gruber sucht jene Bevölkerungskreise miteinzubeziehen, die in der Regel übersehen werden und sich nicht zu Wort melden. Es geht also um intensive Bürgerbeteiligung, um Ideen für Projekte aufzugreifen. Eine Anregung von Gruber: Dörfer und Orte sollten ein paar Wohnungen für Studierende zur Verfügung stellen, wo diese ein halbes Jahr wohnen und das Leben auf dem Lande erfahren könnten. NB. Es gibt verschiedene Typen von Dörfern, so ausgehöhlte Bauerndörfer, aber auch Industriedörfer und solche am Rand von Ballungsräumen.

Der Verfasser diese Zeilen befasste zwischen 1980 und 2000 mit „Aktivierenden Dorfbefragungen“ quer durch Österreich – auch in nicht-touristischen Regionen und hielt Seminare und Vorträge an Universitäten. Dies war ein ähnlicher Ansatz wie jener von Gruber. Daraus entstanden die Bücher Hans Högl: „Hinter den Fassaden des Tourismus. Dörfer im Stress (Studien-Verlag Innsbruck 1995) und „Bin kein Tourist, ich wohne hier“. Neben viel Interesse dafür erntete ich von Berufskollegen und Soziologen auch Kopfschütteln, denn wer wird sich denn schon mit Dörfern befassen?