Hans Högl
Seit ein paar Jahren teilt uns die Kulturabteilung der Schweizer Botschaft in Wien mit, welche Landsleute in Österreichs Kulturszene präsent sind. Das fällt hierzulande nicht besonders auf. Beiläufig deutet man an, dass Bruno Ganz Zürcher, Schweizer, war. Der Schriftsteller Adolf Muschg hebt die einfache Herkunft des kürzlich Verstorbenen hervor. Er hatte eine italienische Mutter und sein Vater war Arbeiter. Die Familie lebte in Seebach, an der Peripherie von Zürich ohne Blick auf den See. Bruno Ganz ist ein Exempel dafür, dass ein Mensch aus bescheidenen Verhältnissen zu einem der ganz Großen in der Kulturwelt wurde.
Wer den aufwühlenden Film „Der Untergang“ sieht – mit Bruno Ganz in der Rolle Hitlers 1945 in in Berlin , bejaht den Titel der „Neuen Zürcher“ vom 18.2.: „Er legte den Kern seiner Figuren frei“.
Friedrich Nietzsche sprach von der üblichen Neigung des Publikums, Dirigenten und Schauspieler mehr wahrzunehmen als die schöpferischen Musiker und Dichter. Im Medienbereich gibt es Vertreter, die sich zu sehr im Glanz der Scheinwerfer als Größen gerieren, wo sie doch eigentlich nur Vertreter, Mittler von Größeren sind. Doch Bruno Ganz war einer der wirklich Großen – ohne Allüren. Und er korrigiert das Fremdbild der Schweiz- als jenes der Banken etc.