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Christian Wehrschütz in Gefahr

Appell von ORF- Korrespondent Wehrschütz an Regime in Kiew

Udo Bachmair

ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz hat vor allem für seine Berichterstattung aus der Ukraine vorbildliche journalistische Verdienste erworben. Er macht sich als einer der wenigen (westlichen) Journalisten ein Bild auch „vor Ort“, besonders auch in den umkämpften Gebieten der Ostukraine. Prorussische Rebellen hatten dort „Volksrepubliken“ ausgerufen als Reaktion auf die Vernachlässigung dieser Regionen durch Kiew, die auch immer wieder Ziele militärischer Aggressionen seitens der ukrainischen Zentralregierung geworden sind.

Reportagen und Analysen von Wehrschütz zeichnen sich durch differenzierende Betrachtungsweise und engagierte Recherchebemühungen aus. Im Gegensatz zu manchen seiner westlichen Korrespondentenkollegen, die in Schwarz-Weiß-Malerei einseitig dem Feindbild Russland die Hauptschuld am Ukraine-Konflikt anlasten. Diesem antirussischen Reflex setzt Wehrschütz eine ausgewogene und besonnene Berichterstattung entgegen, die den Dialog fördert und nicht Putin allein zum Bösewicht der Welt stempelt.

Diese Haltung könnte Wehrschütz nun in höchste Gefahr bringen. Aus diesem Grund hat der renommierte ORF-Journalist einen Appell an die Regierung in Kiew gerichtet. Hier der Wortlaut :

„In eigener Sache: die ukrainische Organisation Миротворець (Friedensstifter) hat die Daten von mehr als 4000 Journalisten und ihren Mitarbeitern im Internet veröffentlicht, die auf dem Territorium der prorussischen Rebellen von DONEZK akkreditiert sind. Dazu zählen auch meine beiden Mitarbeiter und ich. Vermutlich wurde in DONEZK ein Computer geknackt, so kamen die Daten dann „irgendwie“ an diese Organisation. Wer ihren Untertitel liest, der versteht sofort, dass damit auch alle Journalisten, die in DONEZK tätig waren und sind, in die Nähe von Terroristen gerückt werden! Die Staatsführung der Ukraine hat bisher nicht reagiert, aber ein Abgeordneter der Regierungspartei „Volksfront“ hat die Veröffentlichung all unserer Daten ausdrücklich begrüßt! Bekanntermaßen gab es in der Ukraine Fälle von Morden an Journalisten! Bedroht sind sie nicht nur im Kriegsgebiet. Eine besonders leichte „Zielgruppe“ sind Journalisten, die so wie ich in Kiew ein Büro haben, denn unser Beruf bringt es mit sich, dass wir in die Öffentlichkeit gehen. Bedroht sind in meinem Fall aber auch meine beiden ukrainischen Mitarbeiter aus DONEZK, die nicht nur auf diesem Gebiet tätig sind! „Friedensstifter“ ist eine bekannte Organisation, die bereits mehrfach „Proskriptionslisten“ von „Terroristen“ veröffentlich hat. Sollte die Staatsführung in Kiew tatsächlich einen Weg in Richtung EU gehen wollen, hat sie auch unsere Sicherheit als Journalisten zu gewährleisten! Ich fordere daher die Ukraine zu einer eindeutigen Reaktion auf! Meine tagtägliche Sicherheit kann ohnehin niemand wirklich garantieren! ORF und Außenministerium sind über den Vorfall informiert. Erforderlich ist eine klare internationale Reaktion.

Christian Wehrschütz“

 

Öffentliche Sitzungen des ORF-Publikumsrates 2016

Hans H ö g l

An den Plenarsitzungen des ORF- Publikumsrates kann das ORF-Publikum teilnehmen.  Abgesehen von Medienvertretern ist die Anzahl dieser Interessenten  sehr bescheiden. Die „Vereinigung für Medienkultur“ empfiehlt  eine Teilnahme, da trotz allem ….Vieles zu erfahren ist. Und  Medienberichte darüber sind sehr spärlich. Es geht um die Interessen der  Millionen Gebührenzahler,  und diese  sollen nicht nur durch  Vertreter von Parteien und Sozialpartner zum Ausdruck kommen.

Die Sitzungen finden im ORF-Zentrum am Küniglberg Eingang Würzburggasse 30  im Atrium statt. (Dieses  ist mit dem Bus von der Kennedybrück gut erreichbar). Die nächste Sitzung ist die letzte vor der Wahl des Generalintendanten im Sommer.  Sechs Publikumsräte nehmen im Stiftungsrat daran teil.  Also: So belanglos ist der Publikumsrat nicht, wie vielfach behauptet wird.

Sitzungstermine 2016

  • Mittwoch, 1. Juni 2016, 10.00 Uhr
  • Mittwoch, 28. September 2016, 10.00 Uhr
  • Mittwoch, 9. November 2016, 10.00 Uhr
  • Mittwoch, 7. Dezember 2016, 10.00 Uhr
Die Beschlüsse werden in den Sitzungen der Arbeitsausschüsse vorbereitet.

Flüchtlingsdrama: Grenzen und Herzen dichtmachen ?

Vermehrt Stimmen gegen unmenschliche Flüchtlingspolitik

Udo Bachmair

Ordnung, Ordnung, und immer wieder Ordnung: Sie hat der Sozialdemokrat(?) Werner Faymann in der sensiblen Flüchtlingsfrage offenbar zum Programm erhoben. In einer ganzen Stunde Faymann in der TV-Sendung „Im Zentrum“ hat man vergeblich auf Worte wie Menschenrechte oder Not Schutzsuchender gehofft. Auch Empathie entpuppte sich weitgehend als Fremdwort…

Anders hingegen Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, die ihren pragmatischen Anspruch an die Herausforderungen der „Flüchtlingskrise“ auch immer wieder mit (protestantisch-)christlich fundierter Haltung und Gesinnung verknüpft.

Beherzt auch Kardinal Christoph Schönborn, für den es unabdingbar ein „heiliges Recht auf Asyl“ gibt. So wurde er in der jüngsten ORF-„Pressestunde“ nicht müde, Humanität und Nächstenliebe einzumahnen. Damit ging der Kardinal nicht nur auf deutliche Distanz zum Boulevard und zur größten Oppositionspartei, sondern auch zur Asylpolitik der Regierung. Diese bürde nun Griechenland allein die Bewältigung einer humanitären Katastrophe auf.

Und es gibt sie vereinzelt gottlob doch auch noch : Zeitungsjournalisten, die den Mut aufbringen, gegen den Stammtisch- und Boulevard-Mainstream in der Flüchtlingsfrage anzuschreiben. Wie jüngst Josef Votzi in einem KURIER-Kommentar :

„Werner Faymann und Reinhold Mitterlehner liefern sich einen peinlichen Schaukampf, wer schneller auf Distanz zu Angela Merkel geht. Es gibt aber auch hierzulande immer mehr Menschen, die keine Lust haben, ihr Herz und Hirn an alte oder neue Populisten zu verschwenden.

Sie sind dankbar für jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der Schlüsselfrage im Flüchtlingsdrama: Wie schaffen wir es, Trittbrettfahrer außen vor zu lassen, statt für Kriegsflüchtlinge die Grenzen total dichtzumachen.

Denn nicht nur gläubige Christen können und wollen auf Dauer nicht in einem Land leben, in dem erst die Grenzen und dann die Herzen dichtgemacht werden.“

 

Keine Angst vor Flüchtlingen

Angstfrei ins Neue Jahr ohne Barriere im Kopf

Udo Bachmair

Das Reizthema Flüchtlinge wird uns auch im heurigen Jahr allgegenwärtig begleiten. Im Positiven wie im Negativen. Auf der einen Seite der Boulevard, der mit Übertreibung, Generalisierung und Schwarz-weiß-malerei weiter Öl ins Feuer gießen wird. Auf der anderen Seite seriöse Tageszeitungen und elektronische Medien (allen voran der ORF), die größtenteils mit Abwägung und Differenzierung versuchen, künstlich geschürten Ängsten vor „Überfremdung“, Hass auf Flüchtlinge, der vor allem in („Krone“-)Leserbriefen zum Ausdruck kommt, sowie rassistischen Postings medial entgegenzuwirken.

Zur emotional aufgeheizten Flüchtlingscausa melden sich auch immer wieder vernünftige Stimmen zu Wort, die zu Besonnenheit und menschlichem Umgang mit Schutzsuchenden aufrufen. Sollten solche Appelle 2016 auf positive Resonanz stoßen, wird die berechtigte Diskussion darüber, wie Probleme im Angesicht des „Flüchtlingsstroms“ zu bewältigen sind, endlich in sachlichere Bahnen gelenkt.

Dazu beitragen will neben anderen der österreichische Filmemacher Robert Hofferer, der die Flüchtlingsfrage zum Gegenstand seines neuen Filmes „Die letzte Barriere“ gemacht hat. Eine Spielfilm-Dokumentation über das Schicksal von Flüchtlingen, die im März in die Kinos kommt.

Eine der zentralen Botschaften des neuen Kinofilms umschreibt der Produzent und Drehbuchautor in einem heute im KURIER veröffentlichten Interview so:

„Ich wünsche mir, dass die hochgezüchteten Angstszenarien verschwinden. Wir brauchen weder vor Flüchtlingen noch vor Terroristen irgendwelche Angst zu haben“.

Mit dem Filmtitel „Die letzte Barriere“ meint Robert Hofferer nicht einen Stacheldrahtzaun zur Abwehr von Flüchtlingen, den er als völlig sinnlos betrachtet, sondern die

Barriere in den Köpfen von Menschen, die zumeist aus Unverständnis und Angst errichtet wurde. Die brauchen wir sicher nicht.“

TV-Sendung für Flüchtlingskinder. Arabische Untertitel

Hans H ö g l

ZDF will fremdsprachlichen Kindern den Start in Deutschland erleichtern.  Seit Anfang  Dezember 2015 werden die ZDF-Kindernews von „Logo!“ im Internet mit arabischen und englischen Untertiteln versehen. Jeweils am Morgen nach der TV-Ausstrahlung ist die Sendung in der Mediathek mit Untertiteln abrufbar. Auch der WDR hat mit der „Sendung  mit der Maus“ ein Angebot für Flüchtlingskinder. Es wäre wünschenswert, wenn auch der ORF  ein  ähnliches Angebot ins Auge fassen würde.

 

 

 

ORF : Fatale Entscheidung

Anhaltende Proteste gegen gegen geplante Absiedelung und „Verscherbelung“ des Wiener Funkhauses

Udo Bachmair

Mehrere hundert Menschen, unter ihnen zahlreiche Kulturschaffende und Medienleute (einige mutige auch aus dem ORF), waren zur „Rettung des Funkhauses“ in die Wiener Argentinierstraße gekommen. Die Demonstration vor dem Funkhaus richtete sich gegen die als „völlig verfehlt“ bezeichnete Entscheidung der ORF-Führung, das zentral gelegene Funkhaus und damit auch die Sender Ö1, Radio Wien und FM4 an den Stadtrand abzusiedeln. Die auch vom ORF-Stiftungsrat abgesegnete „fatale“ Entscheidung habe eine „Verscherbelung“ des Gebäudes zur Folge. Sie könnte zudem, wie befürchtet wird, zu schmerzlichen journalistischen Qualitätseinbußen führen sowie ein Ende der bisher gesunden redaktionellen Vielfalt bescheren.

Ich bin emotional stark betroffen„, bekannte etwa Schauspieler und Kabarettist Erwin Steinhauer. Er könne sich nicht vorstellen, „dass bei einer Übersiedelung auf den Küniglberg die Senderidentität von Ö1 gewahrt bleibt“. „Der „Goldstaub der Kreativität„, der in den Gängen dieses Hauses wehe, sei nicht zu transferieren.

Schriftsteller Robert Menasse sorgte mit Aktionismus für Aufmerksamkeit und kettete sich aus Protest an den Funkhaus-Eingang. Zunächst sei das noch ein symbolischer Akt, erklärte er. „Aber ich verspreche der ORF-Geschäftsführung, wenn sie diese geistesgestörte Entscheidung nicht zurücknehmen, werde ich mich auf Dauer anketten.“ Dabei zähle er auch auf die Unterstützung anderer Kulturschaffender – man werde abwechselnd in Ketten dafür sorgen, dass kein Investor das Haus betrete.

Viennale-Direktor Hans Hurch forderte den für Medien zuständigen Bundesminister Josef Ostermayer (SPÖ) auf, „seine Verantwortung zu übernehmen“. Bei der geplanten Übersiedelung handle es sich weniger um eine ökonomische als vielmehr um eine „Form des Disziplinierung“.

„Sie haben vor, das Funkhaus aufzugeben, Herr Wrabetz. Wir nicht“, zeigte sich der Geschäftsführer der IG Autoren, Gerhard Ruiss, vor den Demonstrant_innen kämpferisch. Die ORF-Führung habe irrtümlich geglaubt, der Protest sei bereits abgeebbt, aber, so Ruiss: „Wir stehen erst am Anfang…“

 

Funkhaus : Letzte Hoffnung

Demonstration für Verbleib der ORF-Radios im Wiener Funkhaus

Udo Bachmair

Am 11.11. beginnt der Fasching. Doch es wird ernst. Um 12 Uhr an diesem Tag endet die verdächtig kurze Anbotsfrist für den Verkauf des Funkhauses in der Wiener Argentinierstraße. Danach ist es kein Faschingsscherz mehr, dass die ORF-Geschäftsführung und der ORF-Stiftungsrat die ORF-Radios ( Ö 1, Radio Wien, FM 4 ) vom zentralen Standort Argentinierstraße an den Stadtrand auf den Küniglberg absiedeln wollen.

Eine krasse Fehlentscheidung, so die nun neu aufgeflammte Kritik. Ein optimal ausgestattetes Funkhaus mit einem vorbildlichen Newscenter im Herzen der Großstadt aufgeben zu wollen, erscheint tatsächlich höchst unverständlich, wenn nicht fahrlässig. Kommt hinzu, dass jüngsten Berechnungen zufolge mit der Absiedelung offenbar keine Kostenersparnisse zu erzielen sind.

Trotz aller Einwände dürfte das traditionell kreative Biotop in der Argentinierstraße realpolitisch betrachtet jedoch bald der Vergangenheit angehören. Qualitätsverluste werden befürchtet, besonders für den renommierten Informations-und Kultursender Ö 1. Autonomie und Eigenprofil stehen auf dem Spiel…

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Um den Druck gegen die umstrittenen Pläne der ORF-Führung zu erhöhen, haben zahlreiche Initiator_innen aus dem Medien-und Kulturbereich zu einer Großdemonstration vor dem Funkhaus aufgerufen. Wann: Am 9. November ab 17 Uhr.  Damit soll für den Verbleib der ORF-Radios im Wiener Funkhaus und gegen den Ausverkauf dieses lebendigen Radio- und Kulturstandortes demonstriert werden.

Die Devisen :

Weitersenden können am Puls der Stadt !

Radio und Funkhaus gehören untrennbar zusammen ! 

Die Devisen : Weitersenden können am Puls der Stadt ! Radio und Funkhaus gehören untrennbar zusammen !

Medien zur Ukraine : Stopp der Einseitigkeit !

Udo Bachmair
Die westliche Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt ist vielfach weiterhin geprägt  von antirussischer Einseitigkeit. Während sie die Position Moskaus und der ostukrainischen Separtisten ausschließlich als Propaganda erkennen will, wähnt sie sich selbst als unbeeinflußt und faktengerecht.
Eine Selbsteinschätzung dieser Art liefert heute im STANDARD ausgerechnet Hans Rauscher. Er sieht sich als Vertreter eines „prüfenden, einordnenden Journalismus“, die verhassten „Putinversteher“ hingegen betreiben „gezielte Desinformation“. Dabei beteuert der Autor, sich von „Transantlantischen Thinktanks nicht vereinnahmen zu lassen…“