Udo Bachmair
Alle Medien des Landes beschäftigen sich heute mit der rechtsextremen Germania zu Wiener Neustadt. Sie zeigen auf, aus welchem ideologischen Umfeld der stv. Sprecher dieser Burschenschaft, Udo Landbauer kommt. Der Anlass: Eindeutig rassistische und antisemitische Texte in einem Germania-Liederheft. Der in Bedrängnis geratene FPÖ-Spitzenkandidat für die Wahl in Niederösterreich beteuert, von alldem nichts gewusst zu haben.. Er war ja erst 11 Jahre alt, als das Liederheft gedruckt wurde..
Alle Medien des Landes beschäftigen sich, wie gesagt, heute mit dieser Causa. Ausnahme: Die Kronenzeitung (Printausgabe). Das für seine Nähe zur FPÖ bekannte Blatt hat sich in der für beide peinlichen Sache offenbar für Selbstzensur entschieden.. Spätestens morgen jedoch dürften alle Vorwürfe als Fake des „Bolschewistenblattls“ ( Krone-Glossist Jeannee ) Falter abgetan werden. Bis zum Wahlsonntag geht es sich dann sicher auch noch aus, die vorwiegend rechtspopulistisch bis weit rechts gehaltene Leserbriefseite entsprechend zugunsten des Krone-Lieblings Udo Landbauer anzureichern..
Es wird einfach immer offenkundiger, beklagen die Einen, dass rechte Auslassungen als zunehmend salonfähig empfunden werden. Was ist nur los in diesem Land, fragen sie sich besorgt und denken zuweilen ans Auswandern. Anderen Menschen hingegen scheinen rechtsradikale Rülpser zunehmend zu gefallen. Auf Facebook, Twitter etc. lässt sich das beängstigend ablesen. Will die Krone diese politisch Ver(w)irrten nicht verprellen ? Dabei müsste ein Aufschrei auch durch ihre Redaktionsstuben gehen..
Denn was sonst soll auch rechtlich zu ahnden sein wenn nicht ein Satz wie dieser aus dem erwähnten Germania-Liederbuch : „ Gebt Gas, ihr Germanen, wir schaffen auch die siebente Million…“
Zum Thema sehr klar heute auch das erfreuliche steirische Gegenstück zur Krone, die Kleine Zeitung:
„Die Burschenschaft, die in Liedtexten die NS-Zeit verherrlicht, ist ein Fall für die Justiz“
Stellvertretend für die Proteste aus allen Parteien (außer der FPÖ) bringt es NEOS-Chef Matthias Strolz auf den Punkt:
„Dieses Lied- und Gedankengut,
das Udo Landbauers Verbindung hier verbreitet, durchfährt mich mit einem
Schamgefühl, wie schon lange nicht mehr. Dass wir so etwas überhaupt
diskutieren müssen in Österreich, nimmt mir die Luft“
Bleibt abzuwarten, ob sich die Krone auch morgen noch in vornehmer Zurückhaltung übt.