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Arme Kinder in Deutschland

Hans Högl. Resumé

Jeremias Thiel beschrieb sein Leben in dem Buch: „Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance. Wie sich Armut in Deutschland anfühlt und was sich ändern muss“. Piper Verlag 2020.

Kein Geburtstagsgeschenk, nur ein paar Schuhe, niemals im Verein. Jeremias Thiel wuchs bei überforderten Eltern in Armut auf. Nicht im Süden des Globus, nein in Kaiserlautern, Deutschland. Ich habe einen ähnlichen Bericht wie diesen über Deutschland noch nie gelesen. Publiziert in „Publik Forum“ Nr 10/ 2020, p. 20f. (Die Zeitschrift versteht sich als kritisch-christlich-unabhängig).

Jeremias: „Ich habe gespürt, dass ich nicht dazu gehöre und immer am Rand stehe. Zu den Geburtstagsfeiern der anderen Kinder wurde ich nie eingeladen. Mit elf Jahren verließ er seine Familie und bekam über das Jugendamt einen Platz im SOS-Kinderdorf in der Heimatstadt Kaiserlautern. (Die SOS-Kinderdörfer wurden von einem Österreicher gegründet). In der Tagesgruppe fand Jeremias verlässliche Strukturen. „Es ist wichtig, dass man Struktur, Selbstorganisation und Selbstdisziplin noch rechtzeitig lernen kann. 2019 machte er Abitur und studiert heute Politikwissenschaft in den USA.

Mindestens 2,7 Mio Kinder wachsen in Deutschland in Armut auf. 23 Prozent der Kinder in meiner Heimatstadt Kaiserlautern kommen aus Familien, die von Hartz IV leben.