Hans Högl. Kommentar
Die große Schlagzeile der Wiener Zeitung am 17. Mai 2018 lautet: „ORF steht vor größten Veränderungen seit Jahren“. Ich verfolge seit sechs Uhr früh die Nachrichten in Ö1. Kein Wort ist von der Sitzung des ORF-Stiftungsrates zu hören. Während sonst in den ORF-Nachrichten auf bevorstehende, wichtige Ereignisse verwiesen wird, herrscht in den Ö1-Nachrichten bisher in eigener Sache Schweigen. Am Abend wird dies nicht mehr zu vermeiden sein. Die bisherige ORF- Redaktionslinie ist klar: So wenig Wind wie möglich von der eigenen Sache zu machen. Tatsache ist: Am Abend gab es dazu in ZIB 2 aus ausführliches Interview mit dem neuen Vorsitzenden des Stiftungsrates, Norbert Steger.
Pluralität von Medien ist wichtig. Ich persönlich schätzte die Wiener Zeitung, wo ich auch über Veränderungen des ORF-Publikumsrates umfassend informiert wurde.
Es ist bedauerlich, dass die jetzige Regierung zumindest angedacht hat, der Wiener Zeitung die wichtigsten Einnahmen zu streichen, nämlich die Mitteilung der Bilanzen der großen Firmen. Der Wiener Zeitung haftet noch das Image nach, einfach hin ein Amtsblatt zu sein. Im Gegenteil: Es finden sich darin viele selbstrecherchierte Beiträge, und mir gefällt die Buntheit der Kommentare. Und der nüchterne, knapp-sachliche Stil ist vertrauenswürdig. Im Übrigen. Menschen in Pension erhalten das Jahresabo der Wiener Zeitung um 99 €.