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Social Media, Armin Wolf und ORF-Interna

Hans Högl

Was sich ORF-intern abspielt, erfährt man nicht in orf.news.at sondern in Printmedien. Darum ist es im Sinne der Pressefreiheit gut, dass es private und öffentliche Medien gibt. Pressefreiheit gibt es ja de facto nicht: in absolutistischen Regimen, in extrem rechten und linken Diktaturen. Dies ist ein Anlass dafür, auf eine Publikation des prominenten ORF-Kommentators Armin Wolf zurückzugreifen, der viel auf Social Media unterwegs ist, aber den es bisher nicht so erwischt hat wie seinen Kollegen Hans Bürger, der nun vorübergehend außer Dienst gestellt wurde.

Armin Wolf hat schon vor einigen Jahren nach vielen Semestern sein politikwissenschaftliches Studium mit einer Dissertation beendet, und Kernaussagen davon sind im sehr lesenswerten Büchlein: „Was brauchen wir noch Journalisten“ wiedergegeben (Picus Verlag Wien 2013, 142 S.) Viele seiner Aussagen zur Medienwelt bleiben aufschlussreich. Bemerkenswert ist auch Armin Wolfs Notiz zur „Neuen Zürcher Zeitung“, die seinem Urteil gemäß einen „hervorragenden Auslandteil“ hat und die ein bekannter Publizistikprofessor bei sich stapelt.

Armin Wolf schreibt, dass trotz der unglaublich technischen Möglichkeiten, die das Netz bietet, nur professionelle Medien vier zentrale Funktionen des Journalismus erfüllen können: 1. Die gründliche Recherche, das Überprüfen von Informationen – 2. die Selektion – also das Bewerten und Auswählen – 3. die Redaktion und 4. die Publikation. Dazu braucht es Ressourcen: organisatorisch, inhaltlich und finanziell. Bei Wikileaks im Jahr 2010 wurden 251.287 Depeschen online gestellt. Wer kann diese alle lesen? Doch Teams von Journalisten haben diese professionell gesichtet und ausgewertet (S. 63-65).

NB. Die Bildschirmpause von Hans Bürger währte fünf Tage. Ab Freitag, den 24. April kehrt er auf den Bildschirm zurück, berichten die Kleine Zeitung und Der Standard. (In orf news wird das wieder nicht vermerkt!)