Hans Högl: Kommentar
In kurzen Meldungen findet sich Beiläufiges, manchmal sehr Brisantes, ja Dynamit- so versteckt in der Rubrik Wirtschaft – irgendwo weit hinten im Blatt.
Zur Sache: Die Buwog – das waren Bundeswohnungen des österreichischen Staates, also für öffentlich Bedienstete. Sie wurden 2004 privatisiert, danach sind Korruptionsvorwürfe etwa gegen den früheren Finanzminister Grasser laut geworden, die nun vor Gericht – ein Jahrzehnt später – verhandelt werden. Was ja gut und recht ist.
Von österreichischen Medien wird bestenfalls für Medien-Detektive angedeutet, wer denn die eigentlichen Käufer und Profiteure waren, also jene Investoren der Immofinanz, die die Buwog-Wohnungen damals um 1.000 Millionen € kauften. Nun – 13 Jahre danach – beträgt der Verkaufswert 5.200 Millionen €. Eine nette Wertsteigerung um 520 Prozent, das macht pro Jahr grob gerechnet – ein Plus von sagenhaften 40 Prozent. Und da würde Herr Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, wohlwollend nicken… Ach – du verschuldeter Staat Österreich – wär` das nichts für dich! Nun profitieren davon große Privatinstitute: die Wiener Städtische und eine Raiffeisen-Landesbank und andere Investoren. Wer Mitglied in der Vereinigung für Medienkultur ist, erfuhr dies schon mündlich von einem Experten.
Wer kauft nun um welchen Preis die Immofinanz? Es ist die Vonovia, der größte deutsche Wohnungskonzern.
Diese Ladung Dynamit an brisanter Information findet sich in der seriösen, wirtschaftsliberalen Zeitung, der „Neuen Zürcher“, am 20. Dezember. Aber unsere Medien, auch öffentlich-rechtliche, die ja nur teils von Werbung abhängig sind, finden es unnötig, dieses fundierte Blatt zu konsultieren…Oder wurde es gern übersehen?