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Nachhaltiges Wirtschaften gefragt

„Würde mich so freuen, wenn ich unrecht hätte“ sagte kürzlich gegenüber dem STANDARD die engagierte Klimaforscherin Sigrid Stagl. Sie wünscht sich, dass man ihr Buch „Introduction to Ecological Economics“ irgendwann „Introduction to Economics“ nennen könnte.

Ilse Kleinschuster *

Während sich zurzeit die österreichischen Tageszeitungen mit Meldungen zur Regierungsbildung überschlagen und ich unschlüssig in der Trafik stehe, ob ich mir überhaupt eine Zeitung kaufen soll, fällt mein Blick auf die erste Seite des STANDARD und ich erspähe rechts oben in dem kleinen Kastl auf der ersten Seite das Bild einer Frau, die ich sehr schätze. Also kaufe ich das Blatt. Darin entdecke ich ein Interview mit der als ‚Klimaforscherin‘ bekanntgewordenen Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien Sigrid Stagl, die für ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation als Wissenschaftlerin des Jahres 2024 ausgezeichnet worden ist:

https://www.derstandard.at/story/3000000251610/pionierin-der-klimaoekonomie-sigrid-stagl-ist-wissenschafterin-des-jahres

Ich erinnere mich, dass ich sie vor 17 Jahren bei einer Podiumsdiskussion sprechen hörte. Das Beeindruckende an ihr war ihre einfache Sprache, in der sie erklärte, warum sie es für notwendig erachte, dass es – im Unterschied zur allgemeinen Wirtschaftslehre – in der ökologischen Ökonomie für unrichtig gelte, die Dimensionen der Umwelt mit Geld zu bewerten. Sie hatte damals noch einen leichten englischen Akzent, nachdem sie gerade aus den USA und anschließend aus England zurückgekommen war, wo es auf diesem Gebiet die ersten Universitäts-Fakultäten gab, die sich dieser Thematik widmeten.

Heute, nach so vielen Jahren unzähliger Diskussionen um nachhaltiges Wirtschaften – tja, warum ‚Nachhaltigkeit‘ denn nicht und nicht nachhaltiger werde! – sind wir am Ende der Fahnenstange angelangt. Es steht die Frage als Elefant im Raum, wie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu einem fairen „Green Deal“ führen könnten.

Ich finde es daher großartig, dass dieses Gespräch in einer Tageszeitung abgedruckt worden ist. Es zeigt, wie Alternativen überall in der Welt schon lange angedacht sind, aber systematisch unterdrückt werden, weil das Scheitern der herkömmlichen kapitalistischen Wirtschaftslehre sich die Wirtschaft- und Finanzeliten nicht eingestehen wollen (können).

Tja, es würde auch mich freuen, wenn ich unrecht hätte.

* Ilse Kleinschuster ist Journalistin und aktives Mitglied der Zivilgesellschaft. Sie lebt in Wien.