Wer ist guter Staatsbürger?

Hans H ö g l

Als ich meine vielen Unterlagen und Zeitschriften sichte und reduziere, stoße ich auf Inhalte, die mir bisher – meiner Erinnerung nach – nie in Massenmedien aufgefallen sind, und ich frage mich, warum dies so ist. Da heißt ein Beitrag: „Die Vorstellung vom guten Staatsbürger“ (Soziologie heute, Juni 2012). Daraus hier sehr gekürzt: „An der Bringschuld der Politiker gibt es keinen Zweifel. Doch ist die Frage zu stellen, welche Pflichten Bürger gegenüber der Gemeinschaft haben.

Der Sozialpsychologe Gerhard Schmidtchen erinnert daran, dass in alten Demokratien der Gratisbürger, der nichts für das Gemeinwesen tut, aber alles von ihm erwartet, auf Verachtung stieß. Notwendig sei es daher, einen „Demokratiespiegel“ zu entwerfen, in dem jeder Citoyen prüfen kann, ob er dem Bild eines aktiven und aufgeklärten Bürgers entspricht.

Das Forschungsinstitut IMAS hat sich bei 1.100 Österreichern erkundigt, nach welchen Grundsätzen ein guter Staatsbürger ihrer Meinung nach leben sollte. Das Ergebnis: dass man die Meinungsfreiheit verteidigt (57 %);  möglichst viel Eigenverantwortung übernimmt (56 %); sich nicht auf Kosten der Allgemeinheit bereichert (53 %);  sich regelmäßig an Wahlen beteiligt (52 %);  für Schwache und Hilfsbedürftige eintritt, aber keine Sozialschmarotzer duldet (50 %) und ebenfalls sehr hoch ist der Wert, dass man die Sprache und kulturelle Überlieferung seines Landes pflegt  (50 %). Und knapp unter 50 % notieren die Postulate, sich für Recht und Ordnung im Staat einzusetzen sowie Heimat und Vaterland zu lieben.

 

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