Impuls zu dialektischem Denkprozess als Qualitätskriterium
Hans Högl
Ein Schweizer Leserbrief bringt es auf den Punkt, worin die Qualität einer Zeitung (oder einer Plattform) besteht, nämlich nicht darin, dass der Leser/die Leserin sich in Meinungen und Standpunkten wiedererkennt, sondern dass die Lektüre einen Denkprozess in Gang zu setzen vermag. Insofern dies gelingt, wird das Interesse der Lesenden gewahrt. (NZZ 10.8.2022)
Ja, und nicht nur sollte die Lektüre einen Denkprozess in Gang setzen, sondern dieser sollte womöglich dann auch weitergeführt werden – im Sinne eines dialektischen Diskurses. Diesbezüglich finde ich die „Wiener Zeitung“ gut, die immer wieder mal meine Repliken auf Gastkommentare publiziert. Wie erst kürzlich geschehen als mir der Gastkommentar von Verena Ringler „Helden der Beharrlichkeit“ zwar gefallen hat, weil er auf Erfolge von großen Institutionen „da oben“ berichtet hat, mir aber dazu sofort die nötige Ergänzug dazu einfiel, nämlich wie viel mehr an Beharrlichkeiet die Helden „da unten“ brauchen, um dem Ziel näher zu kommen, in diesem Fall einem ökosozialen Wirschaften (so auch der Titel, den „mein Redakteur“ ihm verpasst hat).